erfreulich. Ein großer Teil der Maler des 20. Jahrhunderts ist bereits,
zum guten Teil mit Meisterwerken, zum Teil auch mit Werkgruppen,
vertreten. Die Ausstellung zeigte denn auch, daß bereits ein eindrück-
licher Querschnitt durch die Malerei des 20. Jahrhunderts erreicht ist.
Es ist unausweichlich, daß eine solche Freiheit der Wahl und der Mittel
auch der Kritik ruft. Da ist der Neid, der einer Sammlung, die das Glück
hat, aus dem vollen zu schöpfen, Protzigkeit vorwirft, als ob es eine
Schande wäre, große Mittel klug und verantwortungsbewußt einzusetzen.
Da sind die Sonderinteressen, welche die Vernachlässigung oder Über-
betonung der einen oder andern Richtung ankreiden. Als ob nicht das
Streben nach Objektivität und Ausgleich Pflicht des öffentlichen Samm-
lers wäre. Da sind die Modischen, welche, die Hand am Pulse der Zeit,
den Vorwurf fehlender Aktualität erheben, als ob nicht die Mode von
heute das Gelächter von morgen wäre. Es ist klar, daß man über einzelne
Ankäufe immer, und das auch in diesem Fall, diskutieren kann, doch
scheint uns — und die Ausstellung bestätigte diesen Eindruck —, daß das,
was in Düsseldorf für die Malerei des 20. Jahrhunderts geleistet wurde,
bewunderungswürdig und in den Grundzügen richtig ist. Bedauern kann
man vielleicht, daß, aus Gründen der Konzentration der Mittel, nur
Malerei, keine Plastik, gesammelt wurde. Doch kann man in zehn Jahren
nicht alles tun, und wir sind überzeugt, daß sich die Sammlung in ihrer
weiteren Entwicklung ganz von selber wandeln wird, vielleicht auch in
dem Sinne, daß durch Schenkungen auch Werke in sie eingehen, die in
der ersten Konzeption, als nicht von erster Wichtigkeit, unberücksichtigt
blieben. Wir haben bedauert, daß bei der Beurteilung der Sammlung in
der Schweiz unsachliche Argumente der innerdeutschen Diskussion ein-
gewirkt haben.
Der Kunst des 20. Jahrhunderts seit dem Jahrhundertanfang galt auch
eine weitere Veranstaltung, die allerdings einen bestimmten regionalen
Ausschnitt. gab: die Ausstellung «Tschechische Kunst des 20. Jahrhun-