glieder der Peau de Lion hatten das Bedürfnis, vor der Verteilung die
Werke einmal alle zusammen in einer Ausstellung zu sehen und sich so
Rechenschaft zu geben über das Erreichte. Wir haben ihnen zu diesem
Zweck gerne einige Ausstellungsräume zur Verfügung gestellt, schien es
uns doch auch für eine weitere Öffentlichkeit interessant zu sehen, womit
sich diese jüngeren Sammler im Laufe der letzten Jahre beschäftigt haben.
Zwei Ausstellungen, eine am Anfang, eine am Ende des Jahres, gehören
in die Reihe jener Veranstaltungen, die das Kunsthaus seit zwei Jahrzehn-
ten zu seinen Aufgaben zählt: Hinweis auf außereuropäische Kulturen
und auf solche, die zwar der Vergangenheit angehören, aber durch ihre
künstlerischen Zeugnisse weiterleben. Von den Gründen, die den Anstoß
zu dieser Reihe gaben, ist schon in vielen Jahresberichten die Rede ge-
wesen: Ausweitung des Bewußtseins, Erkenntnis des Eigenen im Ver-
gleich mit dem Fremden und im allgemein Menschlichen auch wieder
Verwandten, Setzung von Wertmaßstäben und Anregung für ein Jetzt
und Hier, das wie jede Gegenwart, zur Selbstüberschätzung neigt.
Daß zwei derartige Ausstellungen in dasselbe Jahr fielen, war nicht die
ursprüngliche Absicht, erklärt sich vielmehr daraus, daß die erste von
ihnen, die Faras-Ausstellung, ursprünglich für 1969 geplant war. Doch
ergab es sich auf diese Weise, daß zweimal auf Afrika hingewiesen wurde,
einmal auf das frühe Christentum am mittleren Nil, das andere Mal auf
die Kunst der Negervölker, wie sie bis in die Gegenwart hinein bestand
und heute einem Neuen zu weichen beginnt, von dem wir noch nicht
wissen, wie es sein wird.
Die Faras-Ausstellung war, wenn man so will, eine Frucht des neuen Nil-
staues bei Assuan. Diesem ging eine systematische archäologische Unter-
suchung der von der Überflutung bedrohten Gebiete voran, an der Aus-
grabungsequipen aus vielen Ländern teilnahmen. Die polnischen Archäo-
logen unter der Leitung von Professor Michalowski hatten den Spürsinn