plexen zu folgen, so kann man mit Vergnügen beobachten, wie der Künst-
ler ein Formelement verwandelt, seine Bewegung beschleunigt oder ver-
langsamt, wie er Gegensätzliches aneinander fügt, von einander trennt
oder auseinander hervorgehen läßt, wie er eine organisch weiche Form
plötzlich zu geometrischer Strenge erstarren läßt, «umfunktioniert», hat
Peter Althaus einmal gesagt?®, Sugarman liebt es, gegen oben weit aus-
schwingende Formen aus einer relativ schmalen Basis herauswachsen zu
lassen; die Standflächen vieler seiner Plastiken negieren den Ausdruck
des Lastens, evozieren vielmehr das Gefühl des Aufstrebens. Wie viele
spätere Werke lebt auch «Black, Blue and White» primär aus der kon-
trastreichen Spannung zweier gegensätzlicher Formkomplexe, die zusätz-
lich durch das Mittel der Farbe von einander abgehoben werden. Sugar-
mans Farben sind nicht dekorativ verwendet; sie dienen ausschließlich
der Charakterisierung der Form, mit der sie stets eine Einheit bilden und
nie bloß aufgesetzt wirken. Weiß, das besonders empfindlich auf ein zartes
Licht- und Schattenspiel reagiert, unterstützt in unserer Plastik das weiche
FlieBen organisch emvpfundener Formen, während Schwarz und Dunkel-
blau den einengenden Rahmencharakter des geometrisch harten Form-
gefüges betonen.
Sugarmans Plastik steht in der zeitgenössischen Kunst ziemlich isoliert da,
entzieht sich einer bequemen Einordnung in irgendeine stilistische Ten-
denz. Seine Gabe der unbegrenzten Formerfindung, die von karger Zu-
rückhaltung, vor allem in den neuern Werken, bis zu einer geradezu
barocken Fülle reicht, findet bei keinem heutigen Plastiker ihresgleichen.
Felix Andreas Baumann