er aber gar nicht daran denke, seine Bilder als Dekoration für die Ver-
gnügungen einer Gesellschaft herzugeben, die er als abscheulich und
miserabel abqualifizierte und im Eifer seiner Rede mit schlimmen Invek-
tiven bedachte, Er hatte den Auftrag zurückgegeben und stand nun ent-
täuscht inmitten seines Werkes, dem die eigentliche Verwirklichung nun-
mehr versagt blieb.
Nach diesem Ausbruch wurde er ruhiger. Still geworden, entmutigt und
ein wenig hoffnungslos zog er zwei Stühle heran, und wir sahen uns viele
Stunden lang die Bilder an und redeten ruhig darüber — zwei Männer für
sich allein.
Bald waren wir ganz von diesen dunkelnden Licht-Wänden umfangen.
Es war ein sehr spirituelles Licht, das aus diesen Gründen emanierte. Es
war kein gerichtetes Licht und legte nichts Perspektivisches nahe. Es hatte
keine Quelle. Ohne Schatten oder Glanzlicht leuchtete es aus dem farbigen
Grund als ein stilles reines Bildinnen-Licht. Da und dort zeichnete ein
dunkler Bogen eine Art Tor heraus. Aber das Tor öffnete sich nicht, es
wurde gleichsam hinterfangen durch einen dämmernden Lichtplan, der
die Öffnung wieder verhüllte. So entstand in der oberen Zone, in der sich
der Fries ausbreitete, ein leise sich ausdehnender und wieder zusammen-
ziehender, atmender Raum, der durch das Diffuse der Pläne und die
Fluoreszenz des Lichtes in seiner Dehnung nur vage bestimmt und ohne
jede Härte war.
Von «Wandbildern» — von Bildern auf einer Wand — ließ sich eigentlich
nicht reden, denn die «Wand» war gar nicht mehr spürbar, sie war in die-
sem gewissermaßen «pneumatischen » Licht aufgegangen. Eher hätte sich
von Tüchern, opaken Vorhängen, die etwas verhüllten, von Zelt- oder
Leine-Wänden sprechen lassen, die von hinten — von dem, was sie ver-
hüllten — leise bewegt wurden. Sie waren, wie die fließenden Farbformen
auch, ohne jede Härte und Schwerkraft. Zweifellos hatten sie als Aus-
gangspunkt eine Grundstimmung im Maler, aber diese Grundstimmung