Volltext: Jahresbericht 1971 (1971)

HORST ANTES, SITZENDE FIGUR MIT SCHEIBE UND Er, 1971 
Mit dem großformatigen Bild einer grünen Sitzfigur von Horst Antes 
hält die deutsche Kunst der Nachkriegszeit Einzug in die Sammlung des 
Kunsthauses. 1936 in Heppenheim an der Bergstraße geboren, heute in 
Wolfartsweier bei Karlsruhe lebend, gehört Antes zu der Generation 
deutscher Maler, die nach einer Kriegsjugend in der Zeit mündig wurde, 
da sich für Deutschland die Welt wieder öffnete. Die Stunde gehörte der 
gestischen Kunst des «Informel», das allerdings bald einer systematischen 
Erforschung der bildnerischen Mittel wich und schließlich einer Hinwen- 
dung zu «neuen Figurationen ». In dieser Situation trat Antes um 1959/60 
erstmals an die Öffentlichkeit. Er hatte zwei Jahre an der Karlsruher Aka- 
demie bei Hap Grieshaber gearbeitet und von dieser starken Persönlichkeit 
nicht Stilrezepte erhalten, sondern das Sehen und das bildnerische Denken 
gelernt. Schon die ersten Arbeiten des damals kaum Fünfundzwanzigjäh- 
rigen zeigen trotz der ausfahrenden Gestik des Pinselstrichs ein Interesse 
an der «Figur». Diese präzisiert und verdichtet sich in den folgenden 
Jahren rasch. Ein Profilkopf wird erkennbar, dazu Arme, Hände mit 
wulstigen Fingern, plumpe Beine und Füße. Ein Aufenthalt in Italien 
bringt nicht nur die Klärung des Verhältnisses von Figur und Raum. Auch 
die Farbe, die zunächst etwas. Verwischtes, Unentschiedenes, manchmal 
Zähflüssiges gehabt hatte, wird klarer, lichter, frischer. Es wird deutlich, 
daß ein echter Maler mit einem Sensorium für Reize und Qualitäten der 
Farbmaterie am Werk ist. 
Inzwischen hatte sich das figurale Element zu einer männlichen Figur 
entwickelt, die das bisherige Werk von Antes in einem Maß beherrscht, 
daß sie fast wie ein Leitmotiv, wie eine «Marke» erscheint. Diese Antes- 
sche Figur — ein mächtiger Profilkopf, der ohne Rumpf direkt auf dem 
schweren Beinpaar aufruht und aus dem manchmal gestikulierende Arme 
herauswachsen — wurde in Anlehnung an die Totengeister-Figuren der 
westafrikanischen Bakota als «Kopffüßler» bezeichnet. Über diese Figur 
ist viel gerätselt worden. In einem inzwischen wiederholt publizierten
	        
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