Volltext: Jahresbericht 1971 (1971)

ZU EINIGEN NEUERWERBUNGEN ZEITGENÖSSISCHER PLASTIK 
Die Plastik des 20.Jahrhunderts gehört zu den am besten vertretenen 
Sammlungsgebieten des Kunsthauses. Die seit 1966 im Kunsthaus gezeig- 
ten Werke der Alberto Giacometti-Stiftung sind Gegenstand stetig stei- 
genden Interesses. 1968 hat die Skulpturenabteilung durch die Schenkung 
von Frau Nelly Bär eine Bereicherung erfahren, die mit Werken von 
Rodin, Maillol, Matisse, Picasso, Laurens und Marino Marini vor allem die 
Gestaltung des Menschenbildes zu Beginn unseres Jahrhunderts aufzeigt. 
In den folgenden Jahren konnten durch den Erwerb wichtiger Einzel- 
werke die geometrische (Bill) sowie die abstrahierende oder abstrakte 
Richtung (Gonzalez, Tinguely, Sugarman) ausgebaut werden. Diese er- 
freuliche Entwicklung hat sich im Berichtsjahr fortgesetzt. Mit der ab- 
strakten, 1931 entstandenen Steingußplastik von Hanns R. Welti wurde 
1971 ein frühes und entsprechend historisch bedeutsames Beispiel un- 
gegenständlichen Schaffens in der Schweiz erworben. Diese Richtung, die 
in Zürich dank dem Wirken von Künstlern wie Hans Aeschbacher, Ödön 
Koch, Hans Fischli und anderen mit besonderer Konsequenz weiterent- 
wickelt wurde, konnte durch ein Geschenk von Fräulein Elisabeth Feller 
bereichert werden: der 1969 bis 1971 entstandene « Liegende» von Hans 
Fischli dürfte eine der geglücktesten Steinplastiken sein, die in den letzten 
Jahren in Zürich geschaffen wurden. Mit dem « Liegenden» greift Fischli 
ein Thema auf, das ihn bereits 1963/64 in «Grand Porphyr» (Musee 
National d’Art Moderne, Paris) beschäftigt hat. In ihrer formal bewegteren 
Durchführung, die ein spannungsreiches Gleichgewicht von ruhiger Block- 
haftigkeit und Hohlformen zeigt, übertrifft die zweite Version die erste. 
Daß in der Sammlung des Kunsthauses Alexander Calder nicht vertreten 
war, wurde seit Jahren als schmerzliche Lücke empfunden, steht doch der 
Rang dieses Künstlers als einer der wesentlichsten Erfinder plastischer 
Ausdrucksmöglichkeiten unserer Zeit schon längst fest. Diese Lücke 
konnte 1971 mit «Cello on a spindle» zumindest teilweise geschlossen
	        
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