Ausstellungen
Wie bereits im Eingang zu diesem Jahresbericht erwähnt, hatte das durch-
geführte Ausstellungsprogramm einen großen Erfolg zu verzeichnen, be-
anspruchte aber auf der andern Seite die Kräfte unseres sehr kleinen
Stabes in ungebührlichem Maße.
Während der ersten Wochen des Jahres war noch die große Ausstellung
« Die Kunst von Schwarz-Afrika» zu sehen, die bereits im letzten Jahres-
bericht besprochen worden ist. In den letzten Wochen war die Ausstel-
lung besonders stark besucht, da es sich herumgesprochen hatte, daß ein
solcher Überblick über die Plastik Schwarz-Afrikas nicht so bald wieder
zu sehen sein werde. Während diese Ausstellung noch dauerte, wurde in
den Räumen des Altbaues eine Ausstellung sehr anderer Art aufgebaut,
die «Tableaux» des Amerikaners Edward Kienholz, dessen Familie ur-
sprünglich aus der Schweiz stammt. Seine Tableaux sind mit fast barocker
Phantasie ausgestattete und auf scharfer Beobachtung beruhende, zum
Teil begehbare Innenräume, in denen der Künstler seiner Betroffenheit
über gewisse Aspekte des heutigen Lebens Ausdruck gibt. Durch die
Darstellung im Bild sucht er sich von dem, was ihn beunruhigt, zu be-
freien und andere an seiner Betroffenheit teilnehmen zu lassen. Daß ihm
dies gelingt, bewies die Ausstellung, die einen außerordentlichen Erfolg
hatte und eine unerwartet große Zahl von Besuchern aufwies. Das Er-
freuliche dabei war, daß nicht nur sehr viele junge Leute in die Aus-
stellung strömten, sondern daß sie Besucher jeden Alters und jeder Her-
kunft anzuziehen vermochte. Die Diskussion, auch in der Presse, war
denn auch sehr lebendig, und natürlich fehlten, neben begeisterten Ur-
teilen, auch von ältern Leuten, heftig ablehnende Stimmen nicht, die
zum Teil sogar die Frage stellten, ob das Kunst sei und in einem Museum
gezeigt werden müsse. Das führt auf ein weites Feld, denn man kann
sich fragen, ob eine gültige Definition der Kunst überhaupt möglich ist.
Die gleiche Frage tauchte aber auch noch bei einer andern Ausstellung
des Jahres auf, bei derjenigen des Amerikaners George Segal, der mit