Uhr auf der rechten Bildseite in normaler Lage, die aneinandergereihten
Uhren der linken Bildseite aus ihrer Lage verschoben und in Verwirrung
geraten. Im gleichen Augenblick springt ein Fallschirmspringer aus dem
Flugzeug. Die Haltung deutet genau auf den Augenblick vor dem Ab-
sprung, die Springschuhe sind deutlich sichtbar und die Reißleine, mit
der der Springer mit dem Flugzeug verbunden ist. Er trennt sich gewis-
sermaßen gerade von der Nabelschnur! Das sind die eigentlichen im Bilde
vergegenwärtigten Aktionen, die zugleich auch einen ganz bestimmten
Augenblick fixieren — Darstellung eines Zeitablaufs, der hier in einem
Augenblick, in einer Momentaufnahme beschlossen ist. Die besondere
Hervorhebung der Uhr — es ist immer dieselbe Uhr, die ebenfalls im Arma-
turenbrett des Cockpits angebracht ist — zeigt diesen Augenblick eindeutig
an. Diese Darstellung der Zeit hat Rauschenberg als Gegenstand der
Malerei immer wieder beschäftigt, etwa in seinen verschiedenen Fassun-
gen des Time-Painting, in denen er sein Verhältnis zur Zeit als zwin-
gend und absolut setzen wollte. «Ich will in der Zeit arbeiten, obwohl ich
Maler bin. Die Ewigkeit ist eine Illusion, eine primitive Flucht vor der
Minute. Unser Leben existiert in der Zeit, auch dasjenige eines Künstlers »,
sagte er mir einmal in einem Interview.
Die Landkarte, die Häuseransichten aus der Vogelperspektive lassen sich
aus der Situation des Flugzeugs heraus interpretieren: die Kontinente
werden von ihm überflogen, in einem ganz anderen zeitlichen Ablauf als
der kurze Moment, den das Flugzeug im Augenblick des Absprungs an-
zeigt. Aus der Länge der Zeit ist eine Sekunde festgehalten.
Aber Rauschenbergs Bildmotive sind immer vieldeutig und mehrschich-
tig. In den dargestellten Motiven sind zugleich auch verschiedene Formen
des Fliegens angedeutet: Flugzeug - Adler - Fallschirmspringer. Selbst die
Einbeziehung der Voluten- und Rocaille-Ornamente, die « fliegendsten »
Dekorationsmotive der europäischen Kunst, darf man in diesen Kontext
stellen. Sie wiederum sind aber auch der äußerste Gegensatz zu den tech-
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