und anorganischer Formen lebendes Werk wie das «Kinderbild»
(1921/22), seit längerer Zeit im Besitz des Kunsthauses. Mit den vier er-
wähnten Werken, die alle unzweifelhaft zu den wichtigsten des ganzen
Lebenswerkes gezählt werden müssen, ist der aus dem Berner Oberland
stammende Künstler in der Stadt seines längsten Wirkens aufs beste ver-
treten.
Ein frühes Hauptwerk ist auch die «Konstruktion Nr. 7» (1924) von
Friedrich Vordemberge-Gildewart (1899-1962). In seiner Monographie
über den Künstler, der zuvor in unserer Sammlung nicht vertreten war,
schreibt Hans Jaff& über das neuerworbene Werk:
Von den frühesten Werken ausgehend, ist die «Konstruktion Nr. 7» aus
dem Jahre 1924 das Meisterstück des jungen Künstlers. Hier ist das Ver-
hältnis von Formen, die im Bilde körperlich anwesend sind, zu anderen,
die malerisch gestaltet sind, auf vorbildliche Weise demonstriert, und
nicht nur demonstriert, sondern zu einem optischen Spannungsverhält-
nis organisiert, das den Betrachter nicht losläßt, das ihn dazu zwingt, die
innere Konstruktion des Bildes nachzuvollziehen, genau so wie er als Zu-
hörer den thematischen Verlauf eines Satzes aus Bachs Suiten oder den
« Brandenburgischen Konzerten » nachvollziehen muß, wenn er dem Sinn,
der Absicht der Komposition folgen will.
Die Spannungsverhältnisse, die zu erfassen dem Betrachter aufgetragen
sind, sind dreifacher Natur. Es gilt zunächst die Beziehungen der einzel-
nen Formen auf die Fläche zu erkennen: in programmatischer Weise sind
einander die drei geometrischen Grundformen — Rechteck, Kreis, Drei-
eck — gegenübergestellt. Obwohl sich die drei Akzente nirgends berühren,
stehen sie in enger kompositioneller Verbindung, denn die Verlängerung
des senkrechten Stabes wie auch die Verlängerung der waagrechten Be-
grenzung des Dreiecks bilden Tangenten des Kreises. Dieser Ordnung in
der Fläche steht ein räumliches Spannungsverhältnis gegenüber, indem
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