den Problemen der Karikatur gewidmet war. Diese Ausstellung ging
zurück auf die Anregung eines Vorstandsmitglieds, Herrn D. Gurny, und
wurde ganz von uns — natürlich unter Beiziehung von Fachleuten — er-
arbeitet, sowohl was das Konzept wie das Zusammensuchen und Sichten
eines fast uferlosen Materials betraf. Die Vorbereitung der Ausstellung
stellte an alle Beteiligten sehr hohe Anforderungen, und es zeigte sich
erneut, daß es nicht möglich ist, innerhalb eines Jahres mehr als eine der-
artige Veranstaltung durchzuführen. Es bestand nicht die Absicht, eine
Anhäufung von Material zu geben, vielmehr war das Ziel der Ausstellung,
sich mit den vielgestaltigen Problemen der Karikatur auseinanderzusetzen.
Sie gliederte sich in drei Teile: Der erste Teil behandelte theoretische
Fragen wie Funktion und Verwendungszweck, das Verhältnis von Wort
und Bild und versuchte, die sich immer verändernde Beziehung von Pro-
duzent und Konsument aufzuzeigen. Einzelne Themen (Politik, Krieg,
Gesellschaftskritik, Mode usw.), von denen es sich erwiesen hat, daß sie
über die Jahrhunderte hinweg gleichermaßen das Interesse der Karika-
turisten auf sich zu lenken vermögen, wurden anhand charakteristischer
Beispiele dargestellt.
Im zweiten Teil wurden ausgewählte historische Situationen vorgestellt,
die die Entwicklung der Karikatur, wenn auch nicht in vollständiger
Weise belegen, so doch in ihren entscheidenden Etappen nachvollziehbar
werden ließen. Eine erste Gruppe umfaßte englische Karikaturen des
18. Jahrhunderts; Staatsmänner wie Napoleon oder König Louis Philippe
und Ereignisse wie die Revolutionen von 1830 und 1848 oder die Pariser
Commune 1871 wurden mit jeweils größeren Werkgruppen belegt. Als
zwei der bedeutendsten satirischen Zeitschriften wurden der Charivari
und mit ihm die überragende Figur Daumiers sowie Simplicissimus mit
Olaf Gulbransson hervorgehoben. Einen Höhepunkt der Ausstellung bil-
deten die 65 Originalzeichnungen zu «Max und Moritz» von Wilhelm
Busch.
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