wirkung des Feuers hat sich Miro selber wie folgt geäußert: «Trotz aller
Vorsichtsmaßregeln, die man treffen kann, ist der Meister des Werkes
letzten Endes das Feuer; seine Wirkung ist unvorhersehbar und seine
Strafe schrecklich. Darin liegt in meinen Augen der Wert dieses Aus-
drucksmittels. » Der Sinn für das Abenteuerliche, die Entdeckerlust, ver-
banden sich bei Mirö mit der Freude am Handwerklichen. Dabei war
Artigas der richtige Partner, der nicht nur dieses Handwerkliche voll
beherrschte — er bevorzugt die alte Technik des Brandes bei sehr hohen
Temperaturen —, sondern als künstlerischer Mensch den Intentionen des
Freundes mit Leichtigkeit folgte, beratend und vom Metier her Grenzen
setzend, aber offen für das Neue, das Abenteuer. So entstanden im Lauf
der Jahre in einer erstaunlichen Symbiose zweier Künstler jene Folge
keramischer Plastiken und Platten und die großen keramischen Wände,
deren bis jetzt letzte diejenige im Kunsthaus Zürich ist. Wie hoch Mirö6
die Zusammenarbeit mit Artigas schätzte, drückt sich darin aus, daß die
Wände, auch die unsere, nicht nur seine eigene Unterschrift tragen, son-
dern auch den Namen Artigas. In diesem Zusammenhang schreibt Miro
einmal: «Die Wandgestaltung ist das Gegenteil einer Finzelschöpfung;
wenn man als Persönlichkeit bestehen will, muß man sich auch für eine
gemeinschaftliche Arbeit ganz einsetzen.» Dies zeigte sich schon bei den
frühesten dieser Wände, den Mauern der Sonne und des Mondes, die 1958
für das UNESCO-Gebäude in Paris entstanden sind. Sie stehen im Freien
und müssen eigentlich eher als Mauern denn als Wände bezeichnet wer-
den. Dem entspricht auch, daß sie nicht wie die späteren aus regelmäßig
angeordneten Platten, sondern gleichsam aus keramischen Quadern zu-
sammengesetzt sind. Mirö war sich der harten Probe durchaus bewußt,
die es für ein solches Werk bedeutet, daß es sich im Freien und neben und
gegen eine Architektur halten muß, die es zugleich bereichert, und zu der
es in einem steigernden Gegensatz stehen soll.
Dabei muß man sich bewußt sein, was es bedeutet, daß der Keramiker,
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