Stufungen von Braun, Beige, Weiß, Grau und Schwarz, aber an ihre Seite
treten nun Türkis, Grün und gedämpftes Gelb. In der Umgebung der
matten, stumpfen Farbigkeit, die stellenweise durch die Beimischung von
Sand eine körnige, freskenhafte Textur erhält, gewinnen diese neuen Töne
eine verhaltene Leuchtkraft. Die Tendenz zu helleren und blühenderen
Farben kommt erst zu Beginn der dreißiger Jahre voll zum Durchbruch.
Stilleben sind das zentrale Thema von Braques Malerei. Er entwickelte es
seit 1908 zunächst nach Motiven Cezannes. Liefen sie anfangs parallel zu
Landschaftsdarstellungen, so gab Braque von 1911 bis 1928 die Land-
schaft vollkommen auf, um sich neben der menschlichen Figur vor allem
dem Stilleben zu widmen. Er selbst sagte dazu: «Avec la nature morte,
il s’agit d’un espace tactile et meme manuel que l’on peut opposer ä
l’espace du paysage, espace visuel. » Mit dem «Taktilen», mit dem Greif-
baren der Darstellung und Tastbaren der reichen malerischen Substanz
knüpfte Braque an die Tradition der französischen Stillebenmalerei, ins-
besondere an Chardin an. Ähnlich wie dieser verstand er es, die einfachen
alltäglichen Dinge in poetischer Weise zu verdichten.
Ursula Perucchi-Petri
‚CO