sches Umgehen mit den Farben ihn gelehrt hatten, konnte er es sich er-
lauben, auf die schöne Form und die schöne Farbe zu verzichten, dafür
aber nach gleicher Gesetzmäßigkeit mit den banalsten Dingen unseres
Alltags umzugehen und sie zu einer Bildkomposition zu fügen. Wie sehr
Rauschenberg sich selbst Disziplin auferlegte, wurde ja schon in seinen
frühen weißen und schwarzen Bildern zwischen 1949 und 1952 deutlich,
die ihm die stärkste Reduktion der Bildmittel abverlangt hatten. «Trophy»
ist ein Musterbeispiel, die Banalität der verbrauchten Gegenstände, des
«urbanen Environments» zu einer geschlossenen Komposition zu ordnen,
in der das Gesetz des Rechtecks waltet, der ausgewogenen Symmetrie, der
«Balance» — womit wir zurückkommen zum Inhalt! «Trophy» inkar-
niert ein Foto von Merce Cunningham und ist ihm, dem Tänzer, dem
Meister der Balance, gewidmet. Hätte Rauschenberg diesem Freund ein
besseres Denkmal setzen können als durch die Ausgewogenheit einer
Komwveosition, mit dem «Balance-Akt» eines Bildes?
Jasper Johns’ «Zone» ist — denkt man an Rauschenbergs «Trophy» zu-
rück — ein ausgesprochen malerisches Bild — ein Bild, das vom malerischen
Erlebnis her den Betrachter anspricht, obwohl es ein « Combine-Painting »
ist, das heißt Malerei mit realen Objekten verbindet. Ob es sie wirklich
verbindet — das eben ist die Frage!
Unterteilt ist das Bild in zwei Malfelder: im oberen Teil ein auf Leinwand
gemaltes abstraktes Ölbild in dünnem, transparentem Farbauftrag von
Grau nach Schwarz, an der linken Seite leicht ins Violett übergehend.
Tripling und vorhangartiges Verschwimmen der Farben gehören zu den
hervorstechenden Charakteristika. Die untere Partie, deutlich als eigene
Bildpartie durch den horizontalen Unterbruch gekennzeichnet, demon-
striert die Technik der Enkaustik, das heißt eine durch gefärbtes, er-
hitztes Wachs entstandene Farbschicht, hier auf Zeitungspapier aufge-
tragen. Auch hier die Tönung grau, die Buchstaben schimmern an man-