Volltext: Jahresbericht 1973 (1973)

Ausstellungen 
Nach der weit ausgreifenden, viele Fragen berührenden und vielschich- 
tiges Material ausbreitenden Karikaturen-Ausstellung, welche im letzten 
Jahresbericht besprochen wurde, aber noch bis 7. Januar 1975 dauerte, 
luden drei unter den ersten Ausstellungen von 1975 eher zur Sammlung 
und zur stillen Konzentration ein. Das gilt in besonders hohem Maß für die 
Ausstellung des 1967 verhältnismäßig jung verstorbenen amerikanischen 
Malers Ad Reinhardt. Seine für den flüchtigen Blick kaum wahrzuneh- 
menden meist dunklen Bilder verlangen ruhige und genaue Betrachtung, 
bevor sie etwas von ihrem Gehalt preisgeben. Man könnte sie mit dem 
Werk Mark Rothkos in Verbindung bringen, doch ist Reinhardt strenger, 
unbedingter, ein hermetischer Klassiker. In gewissem Sinn allerdings ein 
Extremfall, von dem kein Weg weiterführt. Es ist selbstverständlich, daß 
ein solches Werk nicht große Besucherscharen anziehen kann; doch ge- 
hörte die Ausstellung zu jenen, die wir nicht missen möchten, von denen 
oft eine nachhaltigere Wirkung ausgeht als von solchen anziehenderer 
Art. 
Stille und besinnliche Betrachtung verlangt auch das Werk Otto Meyer- 
Amdens, dessen Bedeutung innerhalb der Kunst in der Schweiz erst seit 
dem Krieg so ganz erkannt wird. Das Kunsthaus hat früh durch Ausstel- 
lungen auf den Künstler hingewiesen, zum letzten Mal 1953. Die Aus- 
stellung 19753 sollte nicht eine bloße Wiederholung sein, sie entsprang 
vielmehr dem Wunsch, einmal das Werk des Schweizers neben das seines 
Künstlerfreundes Oskar Schlemmer zu stellen, mit dem es immer wieder 
verglichen wird. Der Plan schien zunächst nicht ganz leicht zu verwirk- 
lichen, da die Angehörigen und Freunde beider ein Ausspielen des einen 
Künstlers gegen den andern befürchteten. Es war erfreulich, daß trotz 
diesen Bedenken die Doppelausstellung zustande kam, dies um so mehr, 
als sie deutlich zeigte, wie eigenständig und wie verschieden trotz man- 
chen Übereinstimmungen das Schaffen der beiden Freunde war. Wir 
glauben, daß die Ausstellung in diesem Sinne klärend gewirkt hat. Diese
	        
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