zu den Juni-Festwochen war eine repräsen-
tative Schau des Werkes von Max Gubler.
Es schien uns richtig und an der Zeit,
das Werk dieses bedeutenden Zürcher Malers
der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts,
aus einer gewissen zeitlichen Distanz gesehen,
als Ganzes zur Anschau zu bringen. Der
Künstler ist 1973 gestorben, eine schwere
Krankheit liess jedoch sein Schaffen bereits
znde der fünfziger Jahre abbrechen. Die
Ausstellung wollte einen Begriff geben von
den verschiedenen Phasen und Themen-
creisen des Schaffens von Max Gubler,
wobei Wert darauf gelegt wurde, dass
auch das Spätwerk in seiner oft leiden-
schaftlichen Aussagekraft gebührend zur Gel-
tung kam. Bei der Vorbereitung der Ausstellung
kam uns zustatten, dass ein (Euvre- Katalog
des Künstlers in Vorbereitung und dass
ein grosser Teil des Werkes durchfotografiert
ist. So konnte aus dem Überblick gewählt
werden, wobei uns die Mitarbeiter des (Euvre-
Kataloges, die Herren Frauenfelder, Hess
und Mannhart beratend zur Seite standen.
Angesichts der Schätzung, deren sich Gubler
bei Schweizer Sammlern und Kunstfreunden
erfreut, war es nicht erstaunlich, dass
die Ausstellung starke Beachtung fand. Was
uns darüber hinaus erfreulich schien,
war, dass — wie Presse und private Gespräche
zeigten — das Phänomen Gubler neu über-
dacht und gewürdigt wurde.
Die letzte grosse Ausstellung des Jahres war
unter dem Titel «Kunstszene Zürich» den
Zürcher Künstlern der Gegenwart gewidmet.
Sie war von der Verwaltungsabteilung des
Stadtpräsidenten gemeinsam mit dem Kunst-
haus organisiert, wobei nicht nur das
Kunsthaus, sondern auch das Helmhaus als
Ausstellungsort diente.
Das Helmhaus stand uns für zwei Aus-
stellungen zur Verfügung. Die eine galt dem
Zürcher Plastiker Otto Müller. Müller ist ein
Künstler, der im stillen arbeitet, selbst-
kritisch, kondensierend, nicht mit dem Un-
gefähren zufrieden. Die Resultate, zu denen eı
kam, haben dazu geführt, dass ihm
öffentliche Aufträge zuteil wurden, die ihn
sehr beanspruchten. So schien es an der
Zeit, einmal einen Überblick über sein Schaffer
zu geben, wobei nicht nur der Plastiker,
sondern auch der Zeichner zu seinem Recht
kam. Die zweite Ausstellung im Helmhaus
gab Gelegenheit, die Sammlung Werner
Coninx zum ersten Mal der Öffentlichkeit
vorzustellen. Wir gaben der Ausstellung den
Titel «Figurative Schweizer Kunst des
20. Jahrhunderts», womit auf der einen Seite
die Zusammensetzung der Sammlung
angedeutet, auf der anderen gesagt wurde,
dass die Absicht besteht, sie als Stiftung der
Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Während der langen Dauer der Calder-
Ausstellung zeigten wir in einem Teil des
Ausstellungsflügels kleinere geschlossene
Werkgruppen von zeitgenössischen
Schweizer Künstlern, nämlich von Carl Bucher
und Markus Raetz. Von Bucher wurden die
in den beiden letzten Jahren entstandenen
Wand- und Bodenstücke aus Polyester
ausgestellt. Markus Raetz zeigte unter dem
Titel «Amsterdam, Frühjahr 1973» eine
höchst eindrucksvolle Folge von Zeichnungen.
die in der Zeit eines Monats im Hinblick
auf eine Ausstellung in Amsterdam ent-
standen ist und von seinem Einfallsreichtum
und seiner zeichnerischen Originalität
Zeugnis gibt. Diese beiden Ausstellungen
waren gedacht als erster Hinweis auf
die Foyerausstellungen, die nach Eröffnung
des Erweiterungsbaues durchgeführt werden.
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