Full text: Jahresbericht 1975 (1975)

Viertel der Kaufsumme durch kleine und 
grössere Spenden zusammengebracht 
werden — ein schönes Beispiel dafür, dass 
eine Unterstützung der Bestrebungen des 
Kunsthauses auch durch bescheidene 
Beiträge möglich ist. 
Ein weiterer Ankauf konnte ebenfalls nur 
dank privaten Spenden gemacht werden. 
Frau Dr. Lucy Rudolph und ein weiterer Gönner 
ermöglichten den Ankauf einer Waldlandschaft 
von Adolf von Menzel. Dieses Bild, dessen 
Schönheit und, gerade in der souveränen 
Zurückhaltung wirkende, malerische Brillanz 
sich nicht aufdrängen, zeigt eine innere 
Verwandtschaft mit dem 1974 erworbenen 
Werk «Zwei Frauen in der Kirche», 1878, von 
Wilhelm Leibl und bedeutet damit eine 
erwünschte Verstärkung unserer Gruppe 
deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts. 
Es ist Immer erfreulich, wenn ein Werk, das 
lange Zeit als Leihgabe in der Sammlung hing 
und sich darin bewährt hat, dem Museum 
geschenkt wird. Ein solcher Fall trat ein, als 
Herr Professor Dr. W. A. Jöhr und seine 
Schwester, Frau M. Krüger-Jöhr, sich ent- 
schlossen, ihr Bild von Claude Monet, 
«Le Phare ä Honfleur», 1864, das aus der 
Sammlung ihres Vaters, des einstigen verdien- 
ten Präsidenten der Zürcher Kunstgesell- 
schaft, stammt, dem Kunsthaus zur Feier des 
Neubaues zu schenken. Die Frühzeit 
Monets war in unserer Sammlung bis jetzt nur 
durch «L’homme au parasol» (Bildnis von 
Jules Ferdinand Jacquemart, 1837-1880), 
1867, vertreten; um so mehr freuen wir uns 
nun, dass eine meisterhafte frühe Landschaft 
die eindrückliche Gruppe von Monets 
Werken in unserer Sammlung wesentlich 
arweitert und abrundet. 
Eine weitere Leihgabe, die nun zum festen 
Bestand der Sammlung des Kunsthauses 
gehört, ist das «Tetraptychon T1963-R 18—21», 
1963, von Hans Hartung, das von Herrn 
Dr. Willy und Frau Marina Staehelin der Ver- 
einigung Zürcher Kunstfreunde zum Geschenk 
gemacht wurde. Dieses Werk schliesst eine 
Lücke in unserer sonst sehr starken Ver- 
tretung der «Ecole de Paris», in der Hartung 
bisher gefehlt hat. Das Bild, das, wie der 
Name sagt, aus vier Teilen besteht, ist ein sehr 
subtiles und geistreich durchkomponiertes 
Werk des Künstlers. Ein grossartiges Geschenk 
machte auch die Stiftung Jenny und 
Georges Bloch mit einem Bild von Picasso 
«Baiser», 1969. Dieses Werk, das unbeschadet 
seiner Monumentalität die gleichzeitige 
intensive Beschäftigung Picassos mit der 
Graphik verrät, verstärkt unsere Gruppe von 
Picasso-Bildern sehr wesentlich. 
Auch zur Kunst in der Schweiz durften wir 
neue Schenkungen entgegennehmen; 
so bestimmte der Maler Eugen Zeller (1889 
bis 1974) testamentarisch, dass das Kunst- 
haus aus seinem künstlerischen Nachlass 
einige Bilder, Zeichnungen und Lithographien 
auslesen dürfe. Wir machten davon gerne 
Gebrauch, gehört Zeller doch zu den wenigen 
Vertretern der neuen Sachlichkeit in der 
Schweiz. Diese Schenkung wird uns Gelegen- 
heit geben, 1976 in einer Foyerausstellung 
auf Eugen Zellers Werk hinzuweisen. 
Es ist kein sehr häufiger Fall, dass der Ankauf 
eines Werkes ein Geschenk des Künstlers 
zur Folge hat. Franz Eggenschwiler, von dem 
1974 ein Objekt «Diesseits-Jenseits», 
1971/73, für die Sammlung erworben wurde, 
hat uns nun dieses Jahr mit einem weiteren 
Werk «Teichobjekt», 1971, bedacht.
	        
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