die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse seiner Zeit.
Nun neigt selbstverständlich die eine Komposition
mehr als die andere zu einer solchen Auslegung.
Das Bild des Kunsthauses, 1949-50 entstanden,
auf ungrundierter Naturleinwand perforiert, wird
durch eine eher strenge Anordnung der Löcher und
kleine Einschnitte charakterisiert, obwohl die
Komposition bewegt wirkt, sogar wie zufällig
angeordnet. Ein Verlauf grösserer Einschnitte tritt
gegenüber Anhäufungen kleiner und kleinster
Löcher als bestimmend hervor. Das Bild steht in
schönem Kontrast zum « Schnitt auf roter Lein-
wand», den das Kunsthaus von Fontana bereits
besitzt. Mit beiden Bildern ist das Werk Fontanas
in der Sammlung nun beispielhaft vertreten. Es
ist durch die «Buchi» der Anfang der « Concetti
spazlali» belegt, die letztlich hinführten zum
« Klassiker» Fontana, der in den «Tagli» seinen
Höhepunkt erreicht.
Erika Billeter
ZU DEN ZEICHNUNGEN VON FRANZ FISCHER
Franz Fischer hat der Graphischen Sammlung eine
bedeutende Gruppe von Zeichnungen geschenkt.
Die Schenkung umfasst Werke aus den Haupt-
schaffensperioden des Künstlers, so dass sie einen
Überblick über die Entwicklung seines zeichne-
rischen (Euvres ermöglicht.
Der Bildhauer Franz Fischer hat der Zeichnung
immer eine grosse Bedeutung zugemessen. Neben
seinem umfangreichen plastischen Werk sind
einige tausend Zeichnungen entstanden. Die
Zeichnung bedeutet für den Bildhauer, der seine
Werke in der Dreidimensionalität verwirklicht,
etwas grundsätzlich anderes als für den Maler, der
mit dem Bild in der Fläche bleibt. Bei Franz Fischer
sind die sogenannten Werkzeichnungen, das heisst
Entwürfe und Studien für Skulpturen, von den
autonomen Zeichnungen mit eigener Bildwirkung
zu unterscheiden. Die autonomen Zeichnungen
entstehen häufig als eigene Reihen während der
Arbeit an einer Skulptur oder einem Relief. Der
Künstler geht meist von einem Natureindruck aus
und entwickelt das Motiv sodann In Serien weiter,
wobei er zu einer zunehmenden Abstraktion gelangt
Bei der endgültigen Ausführung der Skulptur oder
des Reliefs legt er allerdings die Zeichnungen
beiseite und gestaltet ganz aus der inneren
Vorstellung.
Die Schenkung Franz Fischers enthält eine erste
Gruppe von Zeichnungen aus der Schaffensperiode
von 1923 bis 1932. Die früheste, eine bei aller
realistischen Detailtreue fast schon expressio-
nistische Handstudie, ist 1923 während seiner
Ausbildung an der Akademie in Rom entstanden.
Die Aktzeichnungen von 1926, nach dem Modell
gezeichnete Studien, offenbaren in den betonten
Umrisslinien und den die Modellierung an-
deutenden Schraffuren das Interesse des Bild-
a