Volltext: Jahresbericht 1976 (1976)

die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse seiner Zeit. 
Nun neigt selbstverständlich die eine Komposition 
mehr als die andere zu einer solchen Auslegung. 
Das Bild des Kunsthauses, 1949-50 entstanden, 
auf ungrundierter Naturleinwand perforiert, wird 
durch eine eher strenge Anordnung der Löcher und 
kleine Einschnitte charakterisiert, obwohl die 
Komposition bewegt wirkt, sogar wie zufällig 
angeordnet. Ein Verlauf grösserer Einschnitte tritt 
gegenüber Anhäufungen kleiner und kleinster 
Löcher als bestimmend hervor. Das Bild steht in 
schönem Kontrast zum « Schnitt auf roter Lein- 
wand», den das Kunsthaus von Fontana bereits 
besitzt. Mit beiden Bildern ist das Werk Fontanas 
in der Sammlung nun beispielhaft vertreten. Es 
ist durch die «Buchi» der Anfang der « Concetti 
spazlali» belegt, die letztlich hinführten zum 
« Klassiker» Fontana, der in den «Tagli» seinen 
Höhepunkt erreicht. 
Erika Billeter 
ZU DEN ZEICHNUNGEN VON FRANZ FISCHER 
Franz Fischer hat der Graphischen Sammlung eine 
bedeutende Gruppe von Zeichnungen geschenkt. 
Die Schenkung umfasst Werke aus den Haupt- 
schaffensperioden des Künstlers, so dass sie einen 
Überblick über die Entwicklung seines zeichne- 
rischen (Euvres ermöglicht. 
Der Bildhauer Franz Fischer hat der Zeichnung 
immer eine grosse Bedeutung zugemessen. Neben 
seinem umfangreichen plastischen Werk sind 
einige tausend Zeichnungen entstanden. Die 
Zeichnung bedeutet für den Bildhauer, der seine 
Werke in der Dreidimensionalität verwirklicht, 
etwas grundsätzlich anderes als für den Maler, der 
mit dem Bild in der Fläche bleibt. Bei Franz Fischer 
sind die sogenannten Werkzeichnungen, das heisst 
Entwürfe und Studien für Skulpturen, von den 
autonomen Zeichnungen mit eigener Bildwirkung 
zu unterscheiden. Die autonomen Zeichnungen 
entstehen häufig als eigene Reihen während der 
Arbeit an einer Skulptur oder einem Relief. Der 
Künstler geht meist von einem Natureindruck aus 
und entwickelt das Motiv sodann In Serien weiter, 
wobei er zu einer zunehmenden Abstraktion gelangt 
Bei der endgültigen Ausführung der Skulptur oder 
des Reliefs legt er allerdings die Zeichnungen 
beiseite und gestaltet ganz aus der inneren 
Vorstellung. 
Die Schenkung Franz Fischers enthält eine erste 
Gruppe von Zeichnungen aus der Schaffensperiode 
von 1923 bis 1932. Die früheste, eine bei aller 
realistischen Detailtreue fast schon expressio- 
nistische Handstudie, ist 1923 während seiner 
Ausbildung an der Akademie in Rom entstanden. 
Die Aktzeichnungen von 1926, nach dem Modell 
gezeichnete Studien, offenbaren in den betonten 
Umrisslinien und den die Modellierung an- 
deutenden Schraffuren das Interesse des Bild- 
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