mögen und Konzentration erfordert. Die formale
Präzision der javanischen Kunst sowie auch deren
heiter-meditative Ausstrahlung kam in der weit-
räumigen Präsentation aufs schönste zur Geltung:
als besonders eindrücklich wurde der Raum mit
den fünf sitzenden, meditierenden Buddhas emp-
funden. Um die Werke ungestört in ihrer ruhigen
Ausstrahlung wirken zu lassen, wurde In einem
abgetrennten Raum anhand von Filmen, Dia-
projektionen und Texten die nötige Zusatzinforma:-
tion vermittelt. Damit unterschied sich die Präsen-
tation der‘ Borobudur-Ausstellung grundlegend
von der vorangegangenen Ausstellung, bei der nicht
ästhetische Kriterien die Art der Hängung
diktierten.
Pastellen gestaltet worden, die das Graphische
Kabinett in veränderter Form übernahm. Die rund
240 Zeichnungen wurden mit 25 Ölbildern ergänzt.
so dass es möglich war, ein vollständigeres Bild
von Paula Modersohn-Becker zu geben, von deren
Werk in der Schweiz noch keine Retrospektive
stattgefunden hat. Die Ausstellung wollte dazu
beitragen, die Künstlerin nicht allein im Zusammen-
hang mit der Künstlerkolonie von Worpswede zu
sehen, sondern sie In den Kontext der inter-
nationalen Entwicklung der Kunst an der Wende
vom 19. zum 20. Jahrhundert zu stellen. Nach
Munch, Cezanne, Gauguin und den Nabis, aber vo:
den deutschen Expressionisten, fand sie eine neue
Formensprache, die sich von einer realistischen
Wiedergabe der Natur zu einer persönlichen,
zeichenhaften Umsetzung entwickelte. Die Ent-
wicklung liess sich besonders eindrücklich an den
Zeichnungen verfolgen, da diese durch ihre
Spontaneität dem Betrachter die Möglichkeit boten.
den Prozess der Formfindung nachzuvollziehen.
Die Ausstellung ging nicht nur auf die künstlerische
Position von Paula Modersohn-Becker ein, sondern
betrachtete auch die ausserkünstlerische Proble-
matik einer Malerin um 1900, die als Frau Anspruch
auf eine eigene persönliche und berufliche Ent-
wicklung vertritt. Dadurch fand die Ausstellung in
weiten Kreisen ein lebhaftes Echo und wurde zu
ainem grossen Besuchererfolg.
Ausstellungen im Graphischen Kabinett
Als erste Ausstellung des Jahres 1977 zeigten wir
Collagen von Alberto Magnelli aus den Jahren
1936-65. Die Collagen stellen einen wichtigen Teil
von Magnellis Gesamtwerk dar. Seine Auseinander-
setzung mit diesem seit dem Kubismus neu ent-
deckten künstlerischen Medium begann relativ spät.
Sie setzte in dem Augenblick ein, als er nach der
Zwischenperiode der figurativen Werke eine neue
abstrakte Formensprache erarbeitete. Magnelli
verwendete Blech, Notenpapier, Teerkarton,
Marmorpapier, Wellkarton, Schmirgelpapier, Tapete
und Schnüre und kombinierte diese Elemente mit
gemalten und gezeichneten Formen. Ihn interes-
sierten die ausgeschnittenen Materialteile als
Bausteine seiner abstrakt-geometrischen Komposi-
tionen. Er setzte sie als formale Mittel ein, gleich-
zeitig betont jedoch der Reiz des Materials die
emotionelle Komponente seiner Werke.
Ausstellungen im Foyer
Die Einrichtung unserer Foyer-Ausstellungen hat
sich im Berichtsjahr bewährt. Es wurde wiederum
eine Auswahl getroffen, die Einseitigkeit vermied
und die möglichst vielen künstlerischen Richtungen
Gelegenheit gab, sich zu manifestieren. Auch von
Die zweite Ausstellung war dem Werk von Paula seiten der Zürcher Künstler her gesehen, scheinen
Modersohn- Becker gewidmet. Aus Anlass des sich die Foyer-Ausstellungen grosser Beliebtheit
100. Geburtstages der deutschen Künstlerin war in zu erfreuen. Die Liste um eine Bewerbung für eine
Hamburg eine Ausstellung von Zeichnungen und Foyer-Ausstellung ist mittlerweilen so gross
ja