Volltext: Jahresbericht 1977 (1977)

Streifenbildern des Amerikaners Kenneth Noland 
spannen, die ihrerseits Natureindrücke zu ver- 
arbeiten scheinen. Diese Querverweise aber be- 
stätigen weniger Vallottons Stellung innerhalb der 
Kunstgeschichte unseres Jahrhunderts als vielmehr 
seine unverwechselbare Einmaligkeit. 1917, im 
Jahre der Entstehung vom « Coucher de soleil», hat 
Vallotton seinem Anliegen in der Landschafts- 
malerei den folgenden treffenden Ausdruck ver- 
liehen: «Je r&ve d’une peinture degagege de tout 
aspect litteral de la nature; Je voudrais reconstituer 
des paysages avec le seul secours de l’emotion 
qu’ils m’ont causge, quelques grandes lignes 6&vo- 
catrices, un 0u deux details, cholsis sans soucis 
d’exactitude, d’heure ou d’e&clairage.» 
Felix A. Baumann 
ANMERKUNGEN 
' Das Livre de Raison (LR) wurde publiziert in: Hedy Hahn- 
loser-Bühler, Felix Vallotton et ses amis, Paris 1936, 
5.275 ff. und im Katalog der Vallotton-Ausstellung des 
Kunsthauses Zürich 1938, S. 39 ff. 
?In der Edition des LR von Hedy Hahnloser sind nur 5 Bil- 
der erwähnt: Nr. 910-914. Es fehlt das hier zu be- 
sprechende Bild, das in der Edition durch das Kunsthaus 
1938 unter der Nummer 912a verzeichnet ist mit dem 
Titel: La Neva gelege. ciel nuageux tres noir. 
+LR 912. Privatbesitz Lausanne. Abb. in: Katalog Aus- 
stellung Felix Vallotton, Kunsthaus Zürich 1965, S. 3. 
“LR 913. Privatbesitz Winterthur, Abb. in: Hahnloser a.a.O.. 
Tafel 56, Abb. 90. 
> Siehe Hahnloser a.a.O., S. 214; Rudolf Koella, Das Bild 
der Landschaft im Schaffen von Felix Vallotton, 1969, 
Manuskript der vollständigen Arbeit in der Zentral- 
bibliothek Zürich, S. 236 ff. 
*Dem Problem des «paysage compos&» ist ein grosser Teil 
von Koellas Dissertation gewidmet. Siehe auch von dem- 
selben Autor: «Le retour au paysage historique» — Zur 
Entstehung und Bedeutung von Vallottons später Land- 
schaftsmalerei, in: Jahrbuch 1968/69 des Schweizerischen 
Instituts für Kunstwissenschaft, S. 33 ff. 
7 Siehe z. B. Rene Wehrli im Vorwort des Kataloges Vallot- 
ton, Kunsthaus Zürich 1965, S. 5. 
3 Koella, Dissertation, S. 247. 
ZU DEN ZEICHNUNGEN UND BILDERN 
VON HANS RICHTER 
Frau Frida Richter, die Witwe des Künstlers, schenkte 
dem Kunsthaus 31 Zeichnungen und 2 Bilder, 
«Blauer Mann» und « Herbst» von 1917. Sämtliche 
Werke stammen aus Richters Dada-Zeit in Zürich, 
aus den Jahren 1916—18. Die Schenkung enthält 
Blätter aus den Serien «Auf dem Felde der Ehre», 
«Die Welt den Ochsen und Schweinen», «Revc- 
ution», «Emmy Hennings im Gefängnis» und 
«Mitmensch» sowie Porträts von Richters Freunden 
Jnd Bekannten aus der Dada-Zeit: Dr. Hans Huber, 
_eiter des Sanatoriums in Kilchberg, und seine 
Frau; der Österreichische Schriftsteller Dr. Walter 
sSerner, Herausgeber der Zeitschrift « Sirius» und 
zusammen mit Tzara und Otto Flake Mitheraus- 
geber der Publikation « Der Zeltweg»; der Galerist 
«Corray der Blaubart», der Dichter Ferdinand Harde- 
<opf und der Anarchist Schulz (Abb. 6), den 
Richter bei den Zusammenkünften einer kleinen 
oolitischen Gruppe in Zürich, deren Sprecher 
Bertoni, ein Schüler Bakunins, war, kennengelernt 
natte. 
Hans Richter (1888-1976) sah seine Zeichnungen 
nicht eigentlich als selbständige Werke an, er be- 
zeichnete sie vielmehr als Skizzen, Studien, Entwürfe 
und Variationen auf einer Suche nach neuen For- 
men, neuen Erfahrungen und neuen Themen. Es 
sind somit Dokumente eines Schaffensprozesses. 
Viele entstanden im Zusammenhang mit der Zeit- 
schrift «Zeit-Echo». Das «Zeit-Echo», das von 
Ludwig Rubiner herausgegeben wurde, vertrat 
oazifistische Ideen im Sinne Tolstois, die Richters 
Denken entgegenkamen. Er selbst veröffentlichte 
n der Juni-Nummer 1917 einen Artikel « Ein Maler 
spricht zu den Malern», in dem er die Künstler auf- 
‘orderte, die Malerei mit mehr Verantwortung zu 
Jetreiben: «Die Maler haben sich bisher nicht um
	        
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