Streifenbildern des Amerikaners Kenneth Noland
spannen, die ihrerseits Natureindrücke zu ver-
arbeiten scheinen. Diese Querverweise aber be-
stätigen weniger Vallottons Stellung innerhalb der
Kunstgeschichte unseres Jahrhunderts als vielmehr
seine unverwechselbare Einmaligkeit. 1917, im
Jahre der Entstehung vom « Coucher de soleil», hat
Vallotton seinem Anliegen in der Landschafts-
malerei den folgenden treffenden Ausdruck ver-
liehen: «Je r&ve d’une peinture degagege de tout
aspect litteral de la nature; Je voudrais reconstituer
des paysages avec le seul secours de l’emotion
qu’ils m’ont causge, quelques grandes lignes 6&vo-
catrices, un 0u deux details, cholsis sans soucis
d’exactitude, d’heure ou d’e&clairage.»
Felix A. Baumann
ANMERKUNGEN
' Das Livre de Raison (LR) wurde publiziert in: Hedy Hahn-
loser-Bühler, Felix Vallotton et ses amis, Paris 1936,
5.275 ff. und im Katalog der Vallotton-Ausstellung des
Kunsthauses Zürich 1938, S. 39 ff.
?In der Edition des LR von Hedy Hahnloser sind nur 5 Bil-
der erwähnt: Nr. 910-914. Es fehlt das hier zu be-
sprechende Bild, das in der Edition durch das Kunsthaus
1938 unter der Nummer 912a verzeichnet ist mit dem
Titel: La Neva gelege. ciel nuageux tres noir.
+LR 912. Privatbesitz Lausanne. Abb. in: Katalog Aus-
stellung Felix Vallotton, Kunsthaus Zürich 1965, S. 3.
“LR 913. Privatbesitz Winterthur, Abb. in: Hahnloser a.a.O..
Tafel 56, Abb. 90.
> Siehe Hahnloser a.a.O., S. 214; Rudolf Koella, Das Bild
der Landschaft im Schaffen von Felix Vallotton, 1969,
Manuskript der vollständigen Arbeit in der Zentral-
bibliothek Zürich, S. 236 ff.
*Dem Problem des «paysage compos&» ist ein grosser Teil
von Koellas Dissertation gewidmet. Siehe auch von dem-
selben Autor: «Le retour au paysage historique» — Zur
Entstehung und Bedeutung von Vallottons später Land-
schaftsmalerei, in: Jahrbuch 1968/69 des Schweizerischen
Instituts für Kunstwissenschaft, S. 33 ff.
7 Siehe z. B. Rene Wehrli im Vorwort des Kataloges Vallot-
ton, Kunsthaus Zürich 1965, S. 5.
3 Koella, Dissertation, S. 247.
ZU DEN ZEICHNUNGEN UND BILDERN
VON HANS RICHTER
Frau Frida Richter, die Witwe des Künstlers, schenkte
dem Kunsthaus 31 Zeichnungen und 2 Bilder,
«Blauer Mann» und « Herbst» von 1917. Sämtliche
Werke stammen aus Richters Dada-Zeit in Zürich,
aus den Jahren 1916—18. Die Schenkung enthält
Blätter aus den Serien «Auf dem Felde der Ehre»,
«Die Welt den Ochsen und Schweinen», «Revc-
ution», «Emmy Hennings im Gefängnis» und
«Mitmensch» sowie Porträts von Richters Freunden
Jnd Bekannten aus der Dada-Zeit: Dr. Hans Huber,
_eiter des Sanatoriums in Kilchberg, und seine
Frau; der Österreichische Schriftsteller Dr. Walter
sSerner, Herausgeber der Zeitschrift « Sirius» und
zusammen mit Tzara und Otto Flake Mitheraus-
geber der Publikation « Der Zeltweg»; der Galerist
«Corray der Blaubart», der Dichter Ferdinand Harde-
<opf und der Anarchist Schulz (Abb. 6), den
Richter bei den Zusammenkünften einer kleinen
oolitischen Gruppe in Zürich, deren Sprecher
Bertoni, ein Schüler Bakunins, war, kennengelernt
natte.
Hans Richter (1888-1976) sah seine Zeichnungen
nicht eigentlich als selbständige Werke an, er be-
zeichnete sie vielmehr als Skizzen, Studien, Entwürfe
und Variationen auf einer Suche nach neuen For-
men, neuen Erfahrungen und neuen Themen. Es
sind somit Dokumente eines Schaffensprozesses.
Viele entstanden im Zusammenhang mit der Zeit-
schrift «Zeit-Echo». Das «Zeit-Echo», das von
Ludwig Rubiner herausgegeben wurde, vertrat
oazifistische Ideen im Sinne Tolstois, die Richters
Denken entgegenkamen. Er selbst veröffentlichte
n der Juni-Nummer 1917 einen Artikel « Ein Maler
spricht zu den Malern», in dem er die Künstler auf-
‘orderte, die Malerei mit mehr Verantwortung zu
Jetreiben: «Die Maler haben sich bisher nicht um