Jean-Etienne Liotard dem Zürcher Publikum vor-
zustellen. In beiden Städten fand diese Austausch
aktion grosses Interesse, wobei es sich als glück-
licher Zufall erwies, dass der vielgereiste Porträtist
des 18. Jahrhunderts gleichzeitig mit der Warhol-
Ausstellung gezeigt werden konnte. Beide Künstler.
Warhol und Liotard, haben sich intensiv mit dem
Bild der Exponenten Ihrer Zeit auseinandergesetzt,
so dass anregende Vergleiche gezogen werden
konnten.
In gewissem Sinne konnte auch der Beitrag des
Kunsthauses zur Kunstszene Zürich 1978 als samm
ungsinterne Veranstaltung gewertet werden. Dem
Aufruf des Kunsthauses, sich mit zehn ausgewählten
Bildern aus unserer Sammlung auseinander-
zusetzen, löste unter den Zürcher Künstlern grosses
Interesse aus und ermöglichte eine Ausstellung, die
ernstes mit Heiterem verband und die vom
Publikum mehrheitlich positiv aufgenommen wurde.
Sie zeigte eine Möglichkeit der intensiven Wechsel-
wirkung zwischen Ausstellungs- und Sammlungs-
tätigkeit, ein Anliegen, das der Direktion des Kunst-
hauses wichtig ist und das in anderer Form
auch in Zukunft behandelt werden soll.
Ausstellungen in der Photo-Galerie
Die «Stiftung für die Photographie» hat im ver-
Jangenen Jahr in der Photo-Galerie fünf Aus-
stellungen aezeiat.
mit der Strasse ersetzte das traditionelle Porträt des
Studios.
Doris Quarella «Schön sind alle»
Doris Quarella (*1944) lebt und arbeitet in Zürich.
Sie zeigte photographische Bildnisse, die alle im
Atelier entstanden und sich auf die dargestellte
Person konzentrieren.
Alexander Rodtschenko
«Photographien 1920-7938»
Rodtschenko, ein führender Vertreter der russischen
Avantgarde, erprobte alle Medien der bildenden
Künste — und in allen gelangen ihm Werke von
hoher Qualität. Er schuf ein vielfältiges photo-
graphisches Werk, das die Prinzipien des «neuen
Sehens» auch in diesem Medium zu verwirklichen
suchte. Diese erste grosse Ausstellung seines photo-
graphischen Schaffens in Westeuropa umfasste:
Photomontagen, Porträts, Architekturaufnahmen
und Reportagen.
Herbert Matter
1907 in Engelberg geboren, studierte in Paris bei
_6Eger und Ozenfant. Dort begann er auch zu
photographieren. 1929 bis 1932 arbeitete er in
Paris mit Cassandre und Le Corbusier an Archi-
tekturausstellungen. Zurück in Zürich gestaltete
Matter mit Photomontagen seine bekannte Plakat-
serie.
Diese erste Photoausstellung Matters in der
Schweiz zeigte Arbeiten aus fünfzig Jahren des
1936 nach Amerika ausaewanderten Schweizers.
Eugene Atget «Paris 1900» Heinrich Kühn
Eine in Vergessenheit geratene Sammlung von deinrich Kühn (1866-1944) ist ein wichtiger
zauberhaften Aufnahmen des «Vieux Paris» von auropäischer Vertreter des Pictorialismus, der
Eugene Atget wurde in Paris wiederentdeckt und malerischen Photographie. In Dresden geboren,
Wär zum ersten Mal im Ausland in unserer Photo- 'ebte er anschliessend in Innsbruck. Als Photo-
Galerie zu sehen. Atget (1857-1927) war einer der graph arbeitete er im Studio und in der Landschaft,
wichtigen Vorläufer der modernen Photographie experimentell und theoretisch. Seine Aufnahmen
unseres Jahrhunderts. Die lebendige Konfrontation und Aufsätze erschienen in den führenden