Ausstellungen
Hauptausstellungen
Während des Monats Januar war die bereits Mitte
November des Vorjahres eröffnete Ausstellung
«Monte Veritä> zu sehen. Diese im Jahresbericht
1978 kommentierte Veranstaltung soll hier noch ein
mal Erwähnung finden, nicht zuletzt deshalb, weil
sie zu jenen Ausstellungen gehört, die eine lange
Dauer rechtfertigen. Das Besucherinteresse hat
nach einer relativ langen Anlaufszeit ständig zuge-
nommen, was darauf hindeutet, dass sich die Aus-
strahlung des vielfältigen Ausstellungsgutes bei ein-
gehender Betrachtung verstärkte. Es ist eine erfreu-
liche Tatsache, dass dank dieser Ausstellung das in
jahrelanger Kleinarbeit von Dr. Harald Szeemann
zusammengetragene Material wenigstens teilweise
eine bleibende Stätte auf dem Monte Veritä über
Ascona finden wird.
Ganz auf Gegensatz angelegt war die Doppelaus-
stellung «Camille Graeser/Max von Moos». Dass je
ein Hauptvertreter der konstruktiven Kunst sowie
des Surrealismus einander gegenübergestellt wur-
den, ist historisch dadurch begründbar, dass beide
Künstler bereits in den vierziger Jahren der <Allianz),
der Vereinigung moderner Schweizer Künstler,
angehört haben. Gerade die Gegenüberstellung des
in sich zerquälten Max von Moos, der seinen Todes-
visionen erschütternden Ausdruck zu verleihen ver:
mochte, mit der objektivierenden strahlenden
Gelöstheit Camille Graesers liess die Spannweite
dieser beider Altmeister der Schweizer Kunst, die
exemplarisch einen sich diametral gegenüberste-
henden Künstlertypus repräsentieren, besonders
deutlich hervortreten. Max von Moos ist kurz nach
der Ausstellung im Mai 1979 verstorben; um so be-
glückender war es für die Veranstalter, dass sich
anlässlich der Eröffnung der Ausstellung die beiden
Künstler nach langen Jahren noch einmal persön-
lich beageanen konnten.
Die erfreuliche Tatsache, dass die Vereinigung
Zürcher Kunstfreunde in hohem Masse daran betei-
ligt ist, dass die Sammlung des Zürcher Kunst-
hauses internationales Ansehen geniesst, erweckte
den Wunsch, die seit 1917 - dem Gründungsjahr
der Vereinigung - erworbenen Werke aus den
Sammlungsbeständen herauszulösen und als Aus:
stellung vorzustellen. Obwohl die Vereinigung mit
ihren Ankäufen stets in bezug auf die Gesamt-
bestände des Kunsthauses gesammelt hat, das
heisst, bewusst kein eigenständiges Sammlungs-
konzept verwirklicht und stets dasjenige der
Zürcher Kunstgesellschaft unterstützt hat, kam eine
Ausstellung zustande, der es an innerem Zusam-
menhang nicht fehlte. Ein durchgehend hohes
Qualitätsniveau zeichnete die Ausstellung aus und
liess das mäzenatische Wirken unseres Gönner-
vereins in hellstem Licht erstrahlen. Der Haupt-
akzent der Sammlung liegt zweifellos im Bereich
der klassischen Moderne, besondere Beachtung
fanden hingegen auch die mutigen und experimen-
tierfreudigen Ankäufe des Sonderkontos für den
Erwerb zeitaenössischer Kunst.
Die anlässlich der Junifestwochen gezeigte Ausstel-
lung «Cuno Amiet und die Maler der Brücke» war
ainem Thema der schweizerischen Kunstgeschichte
gewidmet. Dank der langjährigen Forschungsarbeit
von Professor George Mauner konnte die aktive
Rolle, die Cuno Amiet in der Künstlervereinigung
der Brücke gespielt hat, rekonstruiert und aufge-
zeigt werden, in welchem Masse eine gegenseitig
befruchtende Wirkung zwischen den deutschen
Künstlern und ihrem einzigen Schweizer Malermit-
glied stattgefunden hat. Zwar wurde deutlich, dass
der in ländlich bäurischer Umgebung verwurzelte
Amiet sich in seiner Grundstimmung von den urba-
nen, der Grossstadt verpflichteten Kollegen abhob,
wie denn überhaupt zu sagen ist, dass Amiet auch