Full text: Jahresbericht 1979 (1979)

Sammlung 
Sammlungskommission und Direktion sind sich 
darin einig, dass die Bedeutung der Sammlung des 
Kunsthauses zu einem grossen Teil darin begründet 
ist, dass sie Werkgruppen enthält, die andernorts 
nicht oder nicht in vergleichbarer Dichte gezeigt 
werden können. Dies betrifft, um nur wenige Bei- 
spiele zu nennen, unsere Bestände von Werken von 
Johann Heinrich Füssli, Ferdinand Hodler, Alberto 
Giacometti. Es würde zu weit führen, an dieser 
Stelle sämtliche Schwerpunkte in unserer Samm- 
lung aufzuzählen, doch sind wir der Ansicht, dass, 
aufbauend auf den bereits vorhandenen Akzenten, 
der Ausbau unserer Sammlung weiterentwickelt 
werden soll. Was nicht heisst, dass nicht auch neue 
Akzente geschaffen werden müssen. Dies trifft in 
besonderem Masse auf künstlerische Strömungen 
zu, die mit Zürich enag verbunden sind. 
Zürichs Bedeutung in der neueren Kunstgeschichte 
liegt vor allem in zwei historischen Gegebenheiten 
begründet. Zürich ist der Geburtsort von Dada und 
hat seit den vierziger Jahren als Wirkungsort inter- 
national anerkannter Künstler der geometrisch kon- 
struktiven Richtung Ansehen erlangt. Es ist deshalb 
unser Ziel, diese beiden Richtungen in unserer 
Sammlung besonders hervorzuheben. Die bedauer- 
liche Tatsache, dass der Dadaismus in unserer 
Sammlung kaum zur Geltung kommt, hat uns dazu 
bewogen, diesen Rückstand mit einer breit ange- 
legten Aktion aufzuholen. 
Die Hauptanstrengung des Berichtsjahres galt dem- 
nach dem Aufbau einer repräsentativen Dada- 
Sammlung, die allerdings erst im folgenden Jahr 
der Öffentlichkeit vorgestellt werden kann, weil zur 
Zeit der Drucklegung dieses Jahresberichtes das 
Projekt nocht nicht abgeschlossen ist. Die Kon- 
zentration unserer Mittel ist um so gerechtfertigter 
als es gelingen dürfte, für Zürich eine Werkgruppe 
zusammenzustellen, die weit über unsere Landes- 
grenzen hinaus Beachtung finden wird. 
Da gleichzeitig wie erwähnt der Ausbau der geome 
trischen Kunst beabsichtigt ist, stellt das hochher- 
zige Legat von Frau Lucie Glarner eine besonders 
willkommene Schenkung dar. Frau Lucie Glarner ist 
Ende März in Locarno verstorben; ihre Grosszügig- 
keit dem Kunsthaus gegenüber erfüllt uns mit Dank 
barkeit und Freude. Ihr Legat umfasst einige der 
wichtigsten Bilder von Fritz Glarner, der 1972 eben 
falls in Locarno verstorben ist, sowie eine grosse 
Zahl von Zeichnungen und Dokumenten wie auch 
eine Reihe von Studien und unvollendeten Werken 
Da zwischen dem Kanton Tessin und dem Kanton 
Zürich kein Abkommen besteht, das die Zürcher 
Kunstgesellschaft davon entbinden würde, Erb- 
schaftssteuern zu bezahlen, kann im Moment die 
genaue Anzahl der Werke, die definitiv im Kunst- 
haus verbleiben, noch nicht mitgeteilt werden. Der 
Kanton Tessin hat sich bereit erklärt, anstelle einer 
-egulären Bezahlung der Erbschaftssteuer einen Tei 
der Werke des Legats anzunehmen. Als Testament: 
vollstrecker des künstlerischen Teils ihres Nachlas- 
ses hat Frau Glarner Frau Margit Weinberg-Staber 
und Herrn Professor Max Bill eingesetzt, die die 
Ausscheidung der Werke vornehmen. Der Umfang 
des Legates ist so reichhaltig, dass in Zukunft Fritz 
Glarner mit einer Werkgruppe gezeigt werden kann 
die in anderen öffentlichen Sammlungen keine 
Parallele kennt. 
Ebenfalls im Sinne der Verstärkung eines bestehen 
den Akzentes ist die Gruppe von 6 bedeutenden 
Steinplastiken von Hans Aeschbacher zu erwähnen 
die Eingang in das Kunsthaus gefunden hat. Hans 
Fischli, ein enger Freund von Hans Aeschbacher, 
hat dem Kunsthaus zu äusserst günstigen Bedin- 
gungen seine Aeschbacher-Sammlung angeboten.
	        
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