ANMERKUNGEN
Dieter Koepplin, Andre Thomkins über seine Druckgraphik be-
fragt, in: Andre Thomkins, Die Druckgrafik und Monotypisches,
Zürich (1977).
3Zespräch mit d. Verf. März 1980
Koepplin, a.a.0.
Koepplin, a.a.0.
Aus: Antworten von Thomkins in einem Fragebogen von Serge
3tauffer. «Freunde». Edition Hansjörg Maver, Stuttgart 1969.
KXoepplin, a.a.0.
Gespräch mit d. Verf. März 1980
Gespräch mit d. Verf. März 1980
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EIN MUSEUM EN MINIATURE
Das Schubladenmuseum von Herbert Distel
Als im letzten Jahr eine unserer Foyer-Ausstellun-
gen dem Schubladenmuseum von Herbert Distel
gewidmet war, durfte sich diese ungewöhnliche
und unkonventionelle Ausstellung eines regen Publi
kumbesuches erfreuen. Das - so meine ich - ist
eine erstaunliche Tatsache. Denn zu sehen waren
Kunstwerke in Kleinstformat, eingeschlossen in
<leine, nur 5,7 cm breite Fächer, die der Besucher
sehr genau anschauen musste, um sie überhaupt zu
antdecken. War es vielleicht gerade dieses Puppen-
hauserlebnis, das die Ausstellung so attraktiv
machte? Im Zeitalter der Grossformate verlangt das
Schubladenmuseum vom Beschauer eine intime
Kontaktnahme. Auch psychologisch stellt es ganz
andere Anforderungen. Klein ist unaggressiv, in ge:
wissem Sinne auch unproblematischer. Die 501
<ünstler, die mit Miniaturen im Schubladenmuseum
vertreten sind und von denen ein grosser Teil zu
den Pionieren der zeitgenössischen Kunst zählt, sind
in ihren normalen Formaten der Gunst des Publi-
ums durchaus nicht immer so sicher. Das Schub-
adenmuseum besteht aus einem alten Nähseiden-
spulenkasten, der einst in einer Mercerie seine
Dienste tat und von Herbert Distel auf dem Estrich
aines Hauses in Brüssel entdeckt wurde. Dieses
(Objet trouve&) regte den Berner Künstler an, ein
Museum en miniature aufzubauen. Darin liegt auch
sein künstlerischer Anteil an diesem Werk, das zwa!
von anderen Künstlern bestückt wurde, in der Kon-
zeption aber Distels Werk ist. In einem Zeitraum
von sieben Jahren, zwischen 1970 und 1977, baute
Distel sein Museum auf; er motivierte Künstler in
der ganzen Welt zur Teilnahme. Jeder bekam die
Grössenverhältnisse mitgeteilt, die für alle gleich
waren: es galt, ein Fächlein von 5,7 cm Breite,
4,3 cm Höhe und 4,8 cm Tiefe zu füllen. Aufgeteilt
in 20 Schubladen, mussten pro Schublade für 25
Fächer Werke in Auftrag gegeben werden. In der
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