Volltext: Jahresbericht 1980 (1980)

letzten fünf Jahre, die In den Umkreis von Minimal, 
Postminimal und Konzept Art gehören. Seit Mitte der 
50er Jahre begann eine Reihe von Künstlern aus 
dem als verbraucht und unglaubhaft empfundenen 
Medium der Malerei auszubrechen und sich durch drei- 
dimensionale Objekte vollkommen neue künstlerische 
Möglichkeiten zu erschliessen. Da sie fast alle als Maler 
begonnen hatten und keinerlei Erfahrung auf dem 
gebiet der Bildhauerei besassen, war es ihnen möglich, 
Jnbelastet durch die bildhauerische Tradition drei- 
dimensionale Werke zu entwerfen, die völlig neue 
MVassstäbe setzten. Die neuen Arbeiten bezeichneten 
ainen klaren Bruch mit der Skulptur im traditionellen 
Sinn. Die Künstler, die jede persönliche Handschrift ab- 
ehnen, benutzen neue Industriematerialien, wie Plexi- 
glas, Neonröhren, Aluminium, Stahl, Kupfer, rohe Holz- 
salken und Sperrholz-Platten. Die Herstellung der 
Jbjekte geschieht dabei in der Fabrik. Voraussetzung 
dafür ist die Trennung von Konzept und Ausführung, 
wobei die Betonung auf der Idee liegt. Deshalb sind für 
diese Künstler Zeichnungen, Skizzen und Modelle oft 
wichtiger als das ausgeführte Werk. In unserer Aus- 
stellung waren folgende Künstler vertreten: James 
3ishop, Donald Judd, Sol LeWitt, Robert Mangold, 
dchard Nonas, Fred Sandback, Richard Serra, Joel 
Shapiro und Richard Tuttle. Die Spannweite der Zeich- 
lungen dieser Künstler reichte von der Ideenskizze 
Jnd Werkzeichnung über Installationszeichnungen bis 
zu autonomen Zeichnungen. 
Jahres zeigte der vor allem als Bühnenbildner bekannte 
ehemalige Bauhausschüler Roman Clemens Bilder 
aus den letzten Jahren, die sich in persönlicher Weise 
der Formensprache der geometrisch-konstruktiven 
Kunst bedienen. | 
Vom Jungen, seit einigen Jahren in Zürich ansässigen 
Maler Thomas Müllenbach waren grossformatige, sich 
der Monochromie annähernde Meditationstafeln zu 
sehen, die während eines einjährigen New-Yorker Auf: 
anthaltes entstanden sind. 
Die Ausstellung von Walter Jonas, die noch zu Leb- 
zeiten des Künstlers vereinbart worden war, wurde 
leider zur postumen Ehrung; gezeigt wurden Bilder aus 
allen seinen Schaffensperioden sowie seine eigen- 
willigen Städtebaumodelle. 
Zu Unrecht schien uns Victor Aernis Malerei zu wenig 
bekannt. Der Künstler, der nur selten ausgestellt und 
sich Jahrzehntelang als Zeichenlehrer am Literargymna 
sium in Zürich betätigt hat, konnte ein in sich ge- 
schlossenes (Euvre vorlegen, das durch seine dunkel- 
tönige, pastose und am Expressionismus orientierte 
Malweise beeindruckte. 
Stark diskutiert wurde die Ausstellung von Victor 
Bächers realistischen Bildern von unverhohlener Trieb- 
haftigkeit und Sinneslust. Seine bis zur ästhetischen 
Selbstzerstörung getriebenen Bilder wollten «wahr, sein 
wie das Leben. 
Ausstellungen im Foyer 
Wie in den vergangenen Jahren setzten wir im Berichts- 
ahr unsere Bestrebungen fort, ein möglichst viel- 
Jestaltiges Bild des Kunstschaffens in Zürich zu ver- 
Nitteln, d.h. dass möglichst unterschiedliche stilistische 
dchtungen und Künstler aller Altersstufen berück- 
sichtigt werden. Abgesehen von den beiden Sektions- 
ausstellungen der GSMBA (Ausstellungsthema: Vom 
zntwurf zur Skulptur) und der GSMBK (Bilder - Skulp- 
turen - Dokumentation) waren durchwegs mono- 
Jraphische Darstellungen zu sehen. Zu Beginn des 
Die Ausstellung der seit 1963 in Zürich lebenden 
japanischen Künstlerin Shizuko Yoshikawa vermittelte 
sinen Einblick in die Jüngste Schaffensphase ihrer 
Auseinandersetzung mit dem Thema <«Farbschatten). 
Das optische Ergebnis dieser Recherchen besteht im 
Zusammentreffen von mathematisch entwickelter 
Raum- und Flächenstruktur und immaterieller. emotio- 
naler Farbwirkung. 
Zum Abschluss des Jahres wurde eine Rauminstallation 
von Kurt Sigrist gezeiat: ein rund 15 m lanaes. von 
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