letzten fünf Jahre, die In den Umkreis von Minimal,
Postminimal und Konzept Art gehören. Seit Mitte der
50er Jahre begann eine Reihe von Künstlern aus
dem als verbraucht und unglaubhaft empfundenen
Medium der Malerei auszubrechen und sich durch drei-
dimensionale Objekte vollkommen neue künstlerische
Möglichkeiten zu erschliessen. Da sie fast alle als Maler
begonnen hatten und keinerlei Erfahrung auf dem
gebiet der Bildhauerei besassen, war es ihnen möglich,
Jnbelastet durch die bildhauerische Tradition drei-
dimensionale Werke zu entwerfen, die völlig neue
MVassstäbe setzten. Die neuen Arbeiten bezeichneten
ainen klaren Bruch mit der Skulptur im traditionellen
Sinn. Die Künstler, die jede persönliche Handschrift ab-
ehnen, benutzen neue Industriematerialien, wie Plexi-
glas, Neonröhren, Aluminium, Stahl, Kupfer, rohe Holz-
salken und Sperrholz-Platten. Die Herstellung der
Jbjekte geschieht dabei in der Fabrik. Voraussetzung
dafür ist die Trennung von Konzept und Ausführung,
wobei die Betonung auf der Idee liegt. Deshalb sind für
diese Künstler Zeichnungen, Skizzen und Modelle oft
wichtiger als das ausgeführte Werk. In unserer Aus-
stellung waren folgende Künstler vertreten: James
3ishop, Donald Judd, Sol LeWitt, Robert Mangold,
dchard Nonas, Fred Sandback, Richard Serra, Joel
Shapiro und Richard Tuttle. Die Spannweite der Zeich-
lungen dieser Künstler reichte von der Ideenskizze
Jnd Werkzeichnung über Installationszeichnungen bis
zu autonomen Zeichnungen.
Jahres zeigte der vor allem als Bühnenbildner bekannte
ehemalige Bauhausschüler Roman Clemens Bilder
aus den letzten Jahren, die sich in persönlicher Weise
der Formensprache der geometrisch-konstruktiven
Kunst bedienen. |
Vom Jungen, seit einigen Jahren in Zürich ansässigen
Maler Thomas Müllenbach waren grossformatige, sich
der Monochromie annähernde Meditationstafeln zu
sehen, die während eines einjährigen New-Yorker Auf:
anthaltes entstanden sind.
Die Ausstellung von Walter Jonas, die noch zu Leb-
zeiten des Künstlers vereinbart worden war, wurde
leider zur postumen Ehrung; gezeigt wurden Bilder aus
allen seinen Schaffensperioden sowie seine eigen-
willigen Städtebaumodelle.
Zu Unrecht schien uns Victor Aernis Malerei zu wenig
bekannt. Der Künstler, der nur selten ausgestellt und
sich Jahrzehntelang als Zeichenlehrer am Literargymna
sium in Zürich betätigt hat, konnte ein in sich ge-
schlossenes (Euvre vorlegen, das durch seine dunkel-
tönige, pastose und am Expressionismus orientierte
Malweise beeindruckte.
Stark diskutiert wurde die Ausstellung von Victor
Bächers realistischen Bildern von unverhohlener Trieb-
haftigkeit und Sinneslust. Seine bis zur ästhetischen
Selbstzerstörung getriebenen Bilder wollten «wahr, sein
wie das Leben.
Ausstellungen im Foyer
Wie in den vergangenen Jahren setzten wir im Berichts-
ahr unsere Bestrebungen fort, ein möglichst viel-
Jestaltiges Bild des Kunstschaffens in Zürich zu ver-
Nitteln, d.h. dass möglichst unterschiedliche stilistische
dchtungen und Künstler aller Altersstufen berück-
sichtigt werden. Abgesehen von den beiden Sektions-
ausstellungen der GSMBA (Ausstellungsthema: Vom
zntwurf zur Skulptur) und der GSMBK (Bilder - Skulp-
turen - Dokumentation) waren durchwegs mono-
Jraphische Darstellungen zu sehen. Zu Beginn des
Die Ausstellung der seit 1963 in Zürich lebenden
japanischen Künstlerin Shizuko Yoshikawa vermittelte
sinen Einblick in die Jüngste Schaffensphase ihrer
Auseinandersetzung mit dem Thema <«Farbschatten).
Das optische Ergebnis dieser Recherchen besteht im
Zusammentreffen von mathematisch entwickelter
Raum- und Flächenstruktur und immaterieller. emotio-
naler Farbwirkung.
Zum Abschluss des Jahres wurde eine Rauminstallation
von Kurt Sigrist gezeiat: ein rund 15 m lanaes. von
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