Graphische Sammlung
und Bibliothek
Die Kunsthausbibliothek hat sich in den letzten
Jahren immer mehr zu einer Spezialbibliothek für
moderne Kunst entwickelt. Sie ist das einzige Insti-
tut in Zürich, dessen Schwergewicht auf der Litera-
tur zur Kunst des 20. Jahrhunderts, insbesondere
zur aktuellen Kunst, liegt. Angesichts der allgemein
knapp bemessenen Budgets haben sich die Zürcher
Kunstbibliotheken seit einiger Zeit untereinander
abgesprochen, ihre Ankaufspolitik auf Schwer-
punkte zu konzentrieren. In diesem Sinne verzichtet
die Kunsthausbibliothek auf die Arschaffung von
Literatur über Architektur und Städtebau, da die
ETH-Bibliothek Hönggerberg darauf spezialisiert ist,
sowie von Literatur über Kunstgewerbe und ange-
wandte Kunst, da diese in der Bibliothek des Kunst-
gewerbemuseums gesammelt wird. Unterstützt wird
die Ausrichtung unserer Anschaffungspolitik durch
den regelmässigen Katalogaustausch mit den wich-
tigsten internationalen Museen, der es ermöglicht,
sich laufend über die Ausstellungen aktueller Kunst
zu informieren. Unsere neuen Zeitschriftenabonne-
mente zielen ebenfalls in diese Richtung, betreffen
sie doch hauptsächlich Zeitschriften über moderne
Kunst, beispielsweise Art, das Kunstmagazin;
Parachute, art contemporain; Art Press; Circular,
Zeitschrift für Kunst und Gestaltung; G-7-Studio,
Deriodica d’arte e cultura; High Performance, the
derformance art quarterlIvy; Peinture, cahiers th6ori-
ques.
Auch die Abteilung der Artist Books, das heisst der
von Künstlern mit Originalbeiträgen gestalteten
Bücher, wird ständig erweitert. Im vergangenen
Jahr konnten wir vor allem Bücher von Günter Brus,
Martin Disler, Hamish Fulton, Jochen Gerz, Richardc
Long, Giulio Paolini, A.R. Penck, A. und P. Poirier,
Gerhard Rühm, Edward Ruscha, Lawrence Weiner
Stephen Willats und Rolf Winnewisser erwerben.
Die Handbibliothek im Lesesaal wurde durch
folgende wichtige Neuanschaffungen ergänzt:
Dictionary of American Art; Storia dell’arte italiana
‘13bändiges Werk, bisher geliefert: 5 Bände); Guide
des Musges de France; Gordon’s print price annua
1980; Hellmut Lehmann-Haupt: An introduction to
the woodcut of the 17th century; Christoph
Wilhelmi: Handbuch der Symbole; Joseph Meder’
The mastery of drawings, revised and illustrated
edition. Im Lesesaal unserer Bibliothek liegen
bekanntlich vorgedruckte Formulare auf, die jeder
mann für Anschaffungsvorschläge zur Verfügung
stehen.
An Geschenken durfte die Bibliothek einen Geld:
betrag von Fr. 500.— von Herrn Dr. Peter Nathan
entgegennehmen sowie 16 Kunstbücher von der
Pestalozzigesellschaft. Graf Bethusy-Huc, Wien,
schenkte das Werk «Oskar Kokoschka: Die frühe
Grafik, eine bibliophile Dokumentation, 19765». Vor
Herrn Robert Haussmann erhielten wir drei Dada-
bücher, und Herr Hans Bolliger übergab der Biblio
thek verschiedene Dada-Publikationen. Die letzten
beiden Geschenke sind vor allem wichtig für das in
Zuge der Dada-Aktion des Kunsthauses geplante
Dokumentationszentrum für Dada.
Im September wurden für die Kunsthausbibliothek
erstmals drei Wochen Betriebsferien eingeführt. Wil
hatten uns dabei im Zeitplan nach den Ferien der
Zentralbibliothek gerichtet, so dass sich unsere
Besucher im Notfall dort Literatur besorgen konn:
ten. Die Betriebsferien haben sich auf unsere
Arbeitsorganisation sehr positiv ausgewirkt, konnter
doch dadurch die Ferienvertretungen wegfallen, die
früher für einzelne Mitarbeiter während zwei bis
drei Monaten eine mühsame Doppelbelastung be-
deuteten.
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