Volltext: Jahresbericht 1980 (1980)

Seit dem 1. September 1979 haben wir für den 
Samstag eine durchgehende Öffnungszeit von 10 
bis 16 Uhr eingeführt, was von den Bibliotheks- 
benützern sehr begrüsst worden ist. Besonders 
geschätzt wird diese neue Regelung von Mitglie- 
dern der Zürcher Kunstgesellschaft, die am Sams- 
tag arbeiten und die Bibliothek während der Mit- 
tagspause besuchen können. 
In den Monaten November und Dezember legten 
wir wiederum unsere Katalog- und Bücherdoublet- 
ten im Lesesaal zum Verkauf aus. Diese Aktion 
ermöglichte uns, das Bibliotheksbudget aufzubes- 
sern. 
In der Graphischen Sammlung betraf die Haupter- 
werbung des Jahres 1980 eine in sich geschlossene 
Werkgruppe von 30 Probedrucken zu «Circle Litho- 
graph» 1971 von Robert Ryman. Der Künstler, des- 
sen Werk im Zusammenhang mit den seriellen 
Bestrebungen der Minimal-Art steht, hat in diesen 
Probedrucken, von denen jeder ein Unikat ist, das 
Thema des weissen Quadrats im Zentrum einer 
runden Fläche unter Verwendung von sieben Plat- 
ten in seinen vielfältigen Möglichkeiten durch- 
gespielt. Für die endgültige Edition von «Circle 
Lithograph» wurden dann nur zwei Platten beibehal- 
ten. In den Hinweisen auf die Neuerwerbungen wird 
auf dieses Werk näher eingegangen. Diese An- 
schaffung ergänzt ebenso wie die Werke von 
Donald Judd und Hanne Darboven unsere in den 
letzten Jahren aufgebaute Sammlung von Werken 
aus dem Umkreis von Minimal- und Konzept-Art. 
Die übrigen Neuerwerbungen konzentrierten sich 
auf junae Schweizer Künstler. 
Unser Sammlungsgebiet wurde ausserdem um das 
künstlerische Medium Video erweitert. 1979 hatte 
das Kunsthaus Zürich eine Video-Anlage angekauft, 
die seither in ihren vielfältigen Möglichkeiten als 
Informations- und Dokumentationsmedium einge- 
Setzt werden konnte. Mit der neuen Anlage war die 
Voraussetzung dafür geschaffen worden, Video als 
neues künstlerisches Medium in unsere Aus- 
stellungs- und Sammlungspolitik miteinzubeziehen. 
Die Video-Technik, das heisst die elektronische Bild 
und Ton-Aufzeichnung auf Magnetband und ihre 
Wiedergabe auf dem Bildschirm, beschäftigt die 
Künstler in immer stärkerem Masse als neues 
künstlerisches Ausdrucksmittel. Seit rund 10 Jahren 
werden Objekte speziell für die Publikation. durch 
das Medium Video konzipiert und realisiert. In den 
sechziger Jahren, in einer Zeit der Umstrukturierung 
der Kunst, als vor allem die Künster der Land-Art 
und der Konzept-Art die traditionellen Kunstformen 
ablehnten und das Dreieck «Atelier - Galerie — 
Sammler» zu sprengen versuchten, bot sich Video 
als willkommenes Medium an, die neuen «Objekte» 
zu vermitteln und die Kommunikation mit einem 
grösseren Publikum herzustellen. Video-Bänder 
geben den Künstlern die Möglichkeit, Land-Art- 
Werke oder Aktionen zu dokumentieren und Ideen 
Prozesse oder Gesten zu visualisieren. Da Bild und 
Ton gleichzeitig aufgezeichnet und nicht mehr, wie 
beim Film, nachträglich synchronisiert werden und 
da das Aufgezeichnete sofort auf dem Monitor 
ablesbar und korrigierbar ist, eignet sich Video in 
Ddesonderer Weise zur Selbstdarstellung und Selbst: 
Defragung. 
Jm das neue Medium zu vermitteln, haben wir 
1980 begonnen, regelmässige Video-Vorführungen 
zu veranstalten. Im Anschluss an diese Zyklen 
konnten Video-Bänder von amerikanischen, deut- 
schen, englischen und schweizerischen Künstlern 
erworben werden. Es ist beabsichtigt, in der Graphi- 
schen Sammlung eine Videothek aufzubauen, die 
ainen Überblick über die verschiedenen Möglichkei- 
ten dieses neuen Ausdrucksmittels zu geben ver- 
mag. Gleichzeitig ermöglicht uns die eigene Anlage, 
Veranstaltungen des Kunsthauses, wie Perfor- 
mances, Künstlerdiskussionen, Vorträge und Vernis- 
sagen. in Eigenproduktion aufzunehmen. 
An Geschenken erhielt die Graphische Sammlung 
von Frau Sibvyl Edwards zwei Tuschzeichnungen von 
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