gern. Kirchner selbst in einem Brief an Herrn Talens
4 Zoon: «Der Ton meiner Bilder, die matte Ober-
läche, die die Farben auch in den dunkelsten Ecken
noch leuchten lässt, hat mit der Zeit eine gewisse
Berühmtheit bekommen und ist ein Erkennungs-
zeichen meiner Arbeit geworden, ...2. In vielen
z:ällen sind seine Gemälde mit dieser, ihrer unver-
<ennbaren Originalität erhalten geblieben — sieht
man einmal von den üblichen Alterungserscheinun-
gen ab. Leider sind aber in der Zwischenzeit etliche
seiner Bilder - in Unkenntnis der Sachlage und im
Slauben, die Werke dadurch besser konservieren zu
können — mit Firnisschichten überzogen worden. So
Jearbeitete Bilder erkennt man an ihrer glänzenden
Oberfläche. Der Firnis hat eine Verdunkelung der
Farbmaterie zur Folge und verändert deren Leucht-
intensität. Es ist offensichtlich, dass solche Gemälde
aine ganz wesentliche Verfälschung erfahren haben,
und nachträglich können sie kaum wieder in ihre
Jrsprüngliche Erscheinungsform zurückgeführt
werden.
tisch erscheint auch, dass die Verklebung der
Zruchstücke von Terracotta-Objekten unter aus-
schliesslicher Verwendung eines Standardproduktes
(Araldit, Ciba-Geigy) erfolgt.
Bei der Einrichtung und dem Abbrechen der Aus-
stellung beeindruckte uns der vorsichtige Umgang
und die Hingabe, mit der die chinesische
Delegation die Kunstwerke bedachte.
JB. PP
Im Zuge der erfolgreichsten Ausstellung des Jahres
‚Kunstschätze aus China) erhielten wir Einblick in
ganz anders gelagerte Erhaltungsprobleme, bedingt
durch die für uns ungewohnten Materialien.
n China zeichnen sich sorgsame Konservierungs-
nethoden ab, die zu positiven Resultaten führen.
"rühbronzen und andere Fundgegenstände werden
nicht völlig von Oxydationen und Erdkrusten befreit,
30 dass jederzeit die Bedingungen der Lagerung in
den Gräbern nachweisbar bleibt.
Auf der andern Seite ist fraglich, ob es sinnvoll ist,
wertvolle Objekte auf Ausstellungstournege zu
senden, ohne die Bemalung vorher zu fixieren (zum
Beispiel die bemalten Tonfiguren der westlichen
Jan-Dynastie aus dem Grab Yanajawan). Problema
? Dieser Brief vom 7. Juni 1936 ist im Katalog «Ernst LOW
Kirchner», Galerie Kornfeld, Bern, Dez. 80-Jan. 81, in Faksim
wiedergegeben.
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