genossen enthält. Neben einem Filmzyklus wurde
zudem ein Diskussionsabend mit Vertretern der da-
mals jungen Generation veranstaltet.
Ausstellungen im Graphischen Kabinett
Die Ausstellung «Käthe Kollwitz - Die Zeichnerin)
stellte mit rund 120 Zeichnungen das einer breiteren
Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannte zeich-
nerische Werk dieser Künstlerin vor. Die Original-
zeichnungen mit ihren überraschend grossen For-
maten liessen durch den materiellen Reiz von Kohle
und Kreide und durch die Spontaneität der Geste
das Werk der hauptsächlich durch ihre Druck-
graphik bekannt gewordenen Künstlerin in einem
neuen Licht erscheinen. In einer expressiven Ge-
bärdensprache versuchte Käthe Kollwitz ihr soziales
Engagement und ihr eigenes Betroffensein durch
die Gestaltung auf den Betrachter zu übertragen
und durch Bewusstmachung zur Lösung der er-
kannten Probleme beizutragen. Bei dem Überblick
über die Zeichnungen überraschte die Dominanz
des Todesthemas. Welch existentielle Bedeutung
dieses Thema für Käthe Kollwitz gehabt haben
Muss, zeigt sich daran, dass es sich durch ihr ge-
samtes Werk hindurchzieht und mit ausserordent-
licher Eindringlichkeit dargestellt ist. In ihren Erinne-
rungen und Tagebüchern finden sich einige Hin-
weise darauf, dass der Tod für sie nichts Erschrek-
kendes, sondern im Gegenteil eine gewisse Anzie-
hungskraft besessen hat. Anregende Interpretatio-
nen dieses Phänomens brachte das öffentliche «Ge-
spräch über Käthe Kollwitz), in dem unter anderen
Alice Miller ganz neue Einsichten in Person und
Werk der Künstlerin liefern konnte.
Die Ausstellung, die ein lebhaftes Echo fand und zu
einem grossen Publikumserfolg wurde, beleuchtete
in der Zusammenstellung mit der Ausstellung von
Verena Loewensberg auch die Problematik der Frau
in Ihrem Anspruch auf eine eigene künstlerische
Entfaltung.
In Verbindung mit dem zweitägigen Workshop von
Vito Acconci zeigte eine kleine Ausstellung Arbeiter
des Künstlers, die sich auf seine neuesten Raumin-
stallationen bezogen. Vito Acconci hatte bereits in
seinen ersten Stücken in den frühen 70er Jahren
begonnen, Kunst als Anlass des menschlichen Kor
takts zu sehen. Die Suche nach menschlicher Be-
gegnung und nach Gemeinschaft spielte auch bei
seiner Entscheidung für das Medium Video eine
Rolle, denn beim Video geht es um eine Nahauf-
nahme, um einen Nah-Raum, den Acconci als «Kor
takt-Raum), als «eine Art Intim-Raum» empfindet.
Seine Vorstellung, der Kunstprozess führe zu
menschlicher Begegnung, brachte ihn zunächst da
zu, das Autobiographische stark miteinzubeziehen.
Seit 1974/75 verlagerte sich jedoch seine Aufmerk
samkeit auf kulturelle und politische Situationen.
Acconci liess seine Person aus dem Spiel und fing
an, Installationen für einen ganz bestimmten Raurr
zu konzipieren. Immer stärker beschäftigte ihn in
diesem Zusammenhang die Frage der Unterdrük-
kungsmechanismen. Die Installationen sollten den
Betrachter zu einer Analyse seiner Unterdrückung
und möglicherweise zu deren Beseitigung animie-
ren. Eine Installation wie «The people machine) vor
1980, die in der Ausstellung durch ein 26teiliges
Werk in verschiedenen Techniken, wie Photo,
Zeichnung und Text, dokumentiert wurde, bot dem
Betrachter theoretisch die Möglichkeit des Eingriffs
durch das Auslösen einer Schleuder konnte die
ganze Anlage in sich zusammenstürzen.
Ausstellungen im Foyer
Im Foyer lösten sich wie in früheren Jahren Grup-
pen- und Einzelausstellungen ab, wobei bei den
letzteren vermehrt jüngere Zürcher Künstler zum
Zuge kamen. Die Sektionsausstellungen der GSMBA
und GSMBK galten den Themen «Des Künstlers
Künstler» und <«Heimat). Die Aktivmitglieder der
Zürcher GSMBA-Sektion wurden eingeladen, eine
Liste mit zehn Namen zu bestücken, wobei nicht
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