Full text: Jahresbericht 1981 (1981)

Ausstellungen in der Photo-Galerie 
Das kaum mehr zugänglich gewesene Werk des 
Berner Photoreporters Paul Senn wurde mit einer 
Ausstellung und dem gleichzeitig von der Stiftung 
für die Photographie herausgegebenen ersten Band 
einer Reihe monographischer Darstellungen wich- 
tiger Schweizer Photographen erstmals seiner 
Bedeutung entsprechend gewürdigt. Senn hatte in 
den dreissiger Jahren für die «Zürcher Illustrierte) 
vor allem das soziale Leben der Schweiz dokumen: 
tiert; nach dem Krieg berichtete er aus dem zer- 
störten Deutschland, aus den USA und Mexiko. Im 
Mittelpunkt seines Interesses stand dabei immer 
das Schicksal des einzelnen Menschen. 
Ihr zehnjähriges Bestehen beging die Stiftung für 
die Photographie mit der Präsentation einer Samm- 
lungsauswahl, einer Publikation zu ihrer Geschichte 
und ihren Zielen sowie der Zugänglichmachung der 
Sammlungsbestände in der Bibliothek des Kunst- 
hauses. Die Ausstellung verfolgte in einem Quer- 
schnitt die Entwicklung der Photographie in der 
Schweiz von 1860 bis zur Gegenwart in allen 
Anwendungsbereichen und trat anschliessend eine 
Tournee durch mehrere Schweizer Städte an. 
Von Henri Cartier-Bresson, dem wohl berühmtesten 
zeitgenössischen Photographen, waren als Bilanz 
seines 50jährigen Schaffens 155 von ihm selber 
ausgesuchte Aufnahmen aus 23 Ländern zu sehen. 
Dieser Ausbreitung eines grossartigen Lebenswerks 
wurde ein entsprechendes, ausserordentliches 
Publikumsinteresse zuteil. 
Aufgrund einer Ausschreibung wurden aus rund 
achtzig Einsendungen 21 noch nicht 35jährige Teil- 
nehmer aus allen Landesteilen zur Ausstellung 
«Junge Schweizer Photographen. Reportagen - 
Konzepte —- Experimente) eingeladen. Diese Zusam- 
menstellung aktueller Tendenzen konnte darlegen, 
dass sich das junge photographische Schaffen in 
einer fruchtbaren schöpferischen Phase befindet 
und sich von der klassischen Reportage eher zu 
freien künstlerischen Sequenzen, Konzepten und 
Dokumentationen hin bewegt. 
Nach langen Bemühungen gelang es endlich, Jakob 
Tuggener zur Präsenz in der Photo-Galerie zu bewe 
gen. Er gab in einer konzentrierten Form (Berlin 
1930, Herbst 1932-1974, Ballnächte 1934-1959, Zü 
rich 1929-1972) einen Einblick in seine gut achtzig 
Original-Buchmaquetten frei, eines ungehobenen 
Bilderschatzes, dessen Veröffentlichung man sich 
eines Tages wünschen möchte. 
Ausstellungen in der Sammlung 
Der seit 1945 als «‚«Hausphotograph) für das Kunst 
haus tätige Walter Dräyer durfte 1981 seinen 
70. Geburtstag feiern. Zu diesem Ereignis wurden 
Künstlerporträts und Atelierszenen, die er neben 
seiner Hauptaufgabe als Reproduktionsphotograpt: 
seit den dreissiger Jahren gemacht hatte, in der 
Sammlung neben die betreffenden Werke gehäng‘ 
So wurden nicht nur viele mit der Geschichte des 
Kunsthauses eng verbundene Künstlerpersönlich- 
keiten in Erinnerung gerufen, sondern eine leben- 
dige Beziehung zwischen den von ihnen in der 
Sammlung befindlichen Werken und ihrer Herkunfi 
aus den Ateliers ermöglicht. 
Die Ende des Jahres eingerichtete «Kunstszene 
Zürich» umfasste im Vergleich zu früheren Jahren 
mit nur gut hundert Werken darum einen derart ge 
ringen Bestand, weil eine strenge Jury von 3350 
Einsendungen insgesamt nur 340 Werke von 142 
Künstlerinnen und Künstlern akzeptierte. Dieses 
rigorose Vorgehen - im Sinn einer rein qualitativen 
Beurteilung von Werken und nicht von lokalen 
kunstpolitischen Interessen - stiess auf starken 
Widerspruch der ausgeschlossenen Künstlerschaft. 
die in der Roten Fabrik einen «Salon des Refuses) 
organisierte. Die Stilrichtungen wurden von der Jury 
auf alle drei beteiligten Häuser verteilt, wobei im 
Kunsthaus die neuen malerischen Tendenzen in be 
sonderem Mass vertreten waren. 
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