nens und Malens die gewünschte Bildwirkung fand.
Die Farbflächen haben einen malerischen Charakter,
denn der Pinselduktus lässt sich in seinen Struktu-
ren immer ablesen und erhält dadurcÄ seine Bedeu-
tung im Bildganzen.
Die Werke aus dem Legat entstanden über mehr
als vier Jahrzehnte hinweg, und etliche unter ihnen
hatte Glarner als Arbeitsmaterial in seinen Ateliers
behalten. Durch das Hin- und Herman6ö6vrieren und
durch ungünstiges Lagern hatten die Werke dort
viele Schäden erlitten, die soweit möglich es zu
beheben galt.
Fast alle Bilder mussten unter anderem gereinigt
werden. Bei einigen Werken und in ganz besonde-
rem Masse bei «Painting (grey) 1942) waren nach
der Reinigung wieder die vielen feinnuancierten
Grauwerte abzulesen, die auf Glarners Palette eine
so wichtige Rolle einnehmen und die durch
Schmutz- und Staubschichten zu einem einheitli-
chen Farbton nivelliert worden waren.
Wir mussten bei gewissen Bildern aber auch von
einer Reinigung absehen, wie beispielsweise bei
«Stilleben mit Käfig und totem Vogeh von 1926-27.
Dort hat sich der Schmutz derart mit der Farb-
schicht verbunden, dass die Lösemittel, die wir für
die Reinigung verwenden, auch die originale Farb-
schicht angegriffen hätten.
Rissnetze in der Gemäldeschicht, sogenannte
Krakelüren, beunruhigen immer wieder bei ihrem
ersten Auftreten die Sammler moderner Kunst. Glar-
ners «Relational Painting 1945-48) und «Painting
1941) haben ein besonders auffälliges Rissnetz. Die
Krakelüren nehmen keinen Bezug auf die komposi-
torischen Gegebenheiten der Bilder, sondern sind in
erster Linie abhängig von Spannungen in der Lein-
wand und in der Malschicht. Auch Stösse, die das
Bild erlitten hat, zeichnen sich später in Form von
Rissen ab. Am Anfang können wenige markante
Risse die Bildwirkung empfindlich stören. Wenn
aber später das Gemälde von einem regelmässigen
Rissnetz überzogen ist, nimmt man dies als unver-
meidliche Alterungserscheinung hin.
Das Entstehen eines Rissnetzes können wir
verzögern und etwas steuern, indem wir regel-
mässige klimatische Bedingungen für die Bilder
schaffen und dadurch das Spiel der Spannungen in
Leinwand und Malschicht eindämmen. Eine Loch-
pavatexplatte als Rückseitenschutz bewahrt das Bild
vor Stössen von hinten und vermindert die Vibra-
tionen der Leinwand bei Luftzügen oder beim
Transportieren.
Wir unterlassen drastische Eingriffe gegen die
Erscheinung von Rissnetzen, wie etwa das Imprä-
gnieren oder Doublieren der Leinwände oder ihr
Aufziehen auf eine harte Platte. Denn nicht nur ver-
ändern solche Massnahmen die ästhetischen Werte
des Bildes, sondern schaffen zusätzlich oft nicht
vorausahnbare Probleme. Das Bild «Relational Pain-
ting 1943) ist offenbar wegen beginnender Riss-
netzbildung starr auf eine Pressspanplatte geklebt
worden. Beim Abspannen der Leinwand vom Keil-
‚ahmen sind damals die originalen Bildränder ge-
opfert worden. Zudem hat sich die Pressspanplatte
jetzt verwölbt, und die Malschicht wurde dadurch
gestaucht. Einmal mehr kann da aufgezeigt werden.
dass falsche restauratorische Massnahmen zu wei-
teren Beschädigungen und zur Wertverminderung
‚on Werken führen können.
PP. JB
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