Full text: Jahresbericht 1981 (1981)

Sammlung 
Das zweifellos bedeutendste Werk, das im Berichts- 
jahr in die Kunsthaussammlung hat aufgenommen 
werden dürfen, ist das Bild «La Barriere» von Paul 
Gauguin, das uns Frau Hilde Hausammann testa- 
mentarisch vermacht hat. Mit diesem Bild ist das 
erste Werk von Paul Gauguin ins Eigentum der 
Zürcher Kunstgesellschaft gekommen und zudem: 
ohne jeden Zweifel darf gesagt werden, dass es mit 
Abstand das wertvollste Einzelobjekt ist, das in den 
letzten Jahren Eingang in unsere Sammlung gefun- 
den hat. Mit dieser Schenkung wird Frau Hilde 
Hausammann, die leider kurz vor Weihnachten 
1980 verstorben ist, im Kunsthaus stets als gross- 
zügige - und für die, die sie persönlich gekannt 
haben, überaus liebenswürdige - Gönnerin in Er- 
innerung bleiben. 
Über die Duplizität der Fälle wurde schon oft gerät- 
selt. Dass sie Tatsache werden können, hat sich im 
Berichtsjahr dadurch erwiesen, dass dank der Er- 
werbung des Bildes «Carriere aux Environs de Pon- 
toise» durch die Vereinigung Zürcher Kunstfreunde 
ein zweites Werk von Paul Gauguin für das Kunst- 
haus gesichert werden konnte. Zweifellos wäre 
dieser Erwerb nie zustande gekommen, wäre dem 
Entscheid über einen Ankauf nicht die Schenkung 
von Frau Hilde Hausammann vorangegangen. Das 
Werk der Vereinigung Zürcher Kunstfreunde ist ein 
ausgesprochenes Frühwerk, das sich nicht ohne 
weiteres als Bild des Künstlers zu erkennen gibt, 
das jedoch dadurch, dass es auf «La Barriere) 
hinweist und an der Schwelle der Überwindung des 
Impressionismus steht, einen wichtigen Stellenwert 
in der Sammlung des Kunsthauses einzunehmen 
vermag. Es bleibt freilich zu hoffen, dass eines 
Tages auch ein Spätwerk von Gauguin dauernd ge- 
zeigt werden kann! 
Wie bereits im Jahresbericht 1980 dargelegt. haben 
sich Sammlungskommission und Direktion des 
Kunsthauses nach dem Ausbau der DADA-Samm- 
'ung zur Aufgabe gemacht, insbesondere die Abtei- 
'ung der konstruktiven Kunst zu erweitern. Der 
wichtigste Ankauf der Kunstgesellschaft hat in 
diesem Sinne einem frühen Hauptwerk eines Bahn- 
brechers des Konstruktivismus gegolten: <Lis», 
1922, von Läszl6 Moholy-Nagy, der zuvor nur in der 
Graphischen Sammlung des Kunsthauses vertreten 
war. Das grossformatige Bild <«Lis» ergänzt die nach 
wie vor leider kleine Gruppe von Werken, die das 
folgenreiche Schaffen der Pioniergeneration der 
geometrischen Kunst in unserer Sammlung andeu- 
ten. Immerhin können die Anfänge der geometri- 
schen Kunst in unserer Sammlung nunmehr mit 
Werken von Josef Albers, Frank Krupka, Laszlo 
Moholy-Nagy, Piet Mondrain, Georges Vantongerloc 
sowie durch das Schaffen der Schweizer Gustave 
Buchet, Johannes Itten und Sophie Täuber-Arp 
gezeigt werden. 
Neben dem Erwerb des Bildes «Lis» von Moholy- 
Nagy, das weitaus den grössten Teil unserer jähr- 
lichen Mittel aus dem Sammlungsfonds | in An- 
spruch genommen hat, haben wir aus der Ausstel- 
lung der Künstlerin ein charakteristisches Werk von 
Verena Loewensberg erworben sowie aus dem 
Atelier des Künstlers selbst ein frühes, konstruktiven 
Gedanken nahestehendes Bild von Hans Fischll. 
Besonders erfreulich im Hinblick auf den Ausbau 
der geometrisch-konstruktiven Kunst war, dass 
Dr. Max H. Welti der Vereinigung Zürcher Kunst- 
freunde eines der schönsten Bilder von August 
Herbin, «Minuity, 1953, vermacht hat. Die Samm- 
lung des Kunsthauses verdankt diesem engagierten 
Sammler somit zwei Werke des Künstlers, der im 
Zentrum seines Interesses stand, was in besonders
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.