Full text: Jahresbericht 1981 (1981)

tultion» auszeichnete.8 Als Moholy-Nagy im Entste- 
hungsjahr von <«LIS» 1922 in der Berliner Galerie 
«Der Sturm)» seine erste Ausstellung hatte, schrieb 
die «Frankfurter Allgemeine»: «Moholy besitzt die 
eiserne Disziplin eines Wissenschaftlers. Viele Leute 
malen konstruktivistisch, aber keiner malt wie er. 
Sprecht nicht von Kälte, Mechanisierung; dies ist 
Sinnlichkeit in ihrer sublimiertesten Form. Hier ist 
Emotion welt-weit und welt-umfassend.»® In Bildern 
wie <«LIS) realisierte sich der inhaltliche Anspruch 
des Konstruktivismus <cals visuelles Gegenstück 
8iner sinnvolleren, kooperativen menschlichen Ge 
sellschaft).19 Noch ist die «kalte Kunst» vom Feuer 
der Revolution und von der Glut der Utopie er- 
wärmt und des Künstlers Anspruch, «die Substanz 
des Lebens zu vermitteln», eingelöst. 1! 
8 Moholy, L., a.a.0., S. 10. 
Sie hatten sich im April 1920 in Berlin kennengelernt und am 
18. Januar 1921 geheiratet. Nach dem Zeugnis von Lucia 
Moholy war damals ihrem Mann «methodisches Studium wis- 
senschaftlicher, vor allem naturwissenschaftlicher Literatur we 
nig gemäss). 
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1922, in: Moholy-Nagy, S., 
a.a.0., S.40. 
9 Moholy-Nagy. Laszlo. The New Vision and Abstract of an 
Artist. New York 1946, S. 72. 
Moholy-Nagy, Laszlo. Tagebuchnotiz vom 15. Mai 1919, in: 
Moholy-Nagy. S., a.a.0., S. 25. 
Für aufmerksame Lektüre und Hinweise sei Frau Lucia Moholy 
Jnd Frau Jacqueline Burckhardt herzlich gedankt. 
Guido Magnaguagnc 
ANMERKUNGEN 
ı Moholy-Nagy, Laszlo. «MA, Mai 1922, in: Moholy-Nagy, Siby' 
Laszlo Moholy-Nagy., ein Totalexperiment. Mainz und Berlin 
1972, 5.31. 
? Ebd. 
+ Moholy-Nagy., Laszlo. Licht-Vision, 1917, in: Laszlo Moholy- 
Nagy, Ausstellungskatalog Württembergischer Kunstverein 
Stuttgart, Kölnischer Kunstverein, Kunstgewerbemuseum de: 
Stadt Zürich. Stuttgart 1974, S. 8 (zitiert ist der Schluss). 
* Moholy, Lucia. Marginalien zu Moholv-Nagv. Krefeld 1972 
S.34. 
> Ungeklärt muss auch die Frage bleiben, ob sich der Titel tat- 
sächlich aus Grossbuchstaben zusammensetzt. Das Bild ist in 
der neueren Literatur über Moholy-Nagy zwar in Schwarz- 
weiss-Abbildungen reproduziert, aber in verschiedenartiger 
Schreibweise betitelt und nie eingehend besprochen worden. 
Nach Lucia Moholy, a.a.0., S.12 und 26, sind Buchstaben und 
Ziffern als Bezeichnungen für seine konstruktivistischen Arbei- 
ten üblich gewesen, während Photomontagen durch spontane 
Einfälle assoziative Bedeutungen zugeordnet erhielten. Eine 
solche kann wohl auch für «LIS» nicht endgültig ausgeschlos 
sen werden, ist aber eher unwahrscheinlich. 
5 Siehe dazu: Moholy-Nagy, Laszlo. Malerei, Photographie, Film 
München 1925, S. 5ff., und Moholy-Nagy, Laszlo. Von Material 
zu Architektur. München 1929, S. 88f. 
’ Moholy-Nagy, Laszlo. The New Vision and Abstract of an Art- 
ist. New York 1946, in: Moholy-Nagy, S., a.a.0., 5.28. 
“
	        
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