tultion» auszeichnete.8 Als Moholy-Nagy im Entste-
hungsjahr von <«LIS» 1922 in der Berliner Galerie
«Der Sturm)» seine erste Ausstellung hatte, schrieb
die «Frankfurter Allgemeine»: «Moholy besitzt die
eiserne Disziplin eines Wissenschaftlers. Viele Leute
malen konstruktivistisch, aber keiner malt wie er.
Sprecht nicht von Kälte, Mechanisierung; dies ist
Sinnlichkeit in ihrer sublimiertesten Form. Hier ist
Emotion welt-weit und welt-umfassend.»® In Bildern
wie <«LIS) realisierte sich der inhaltliche Anspruch
des Konstruktivismus <cals visuelles Gegenstück
8iner sinnvolleren, kooperativen menschlichen Ge
sellschaft).19 Noch ist die «kalte Kunst» vom Feuer
der Revolution und von der Glut der Utopie er-
wärmt und des Künstlers Anspruch, «die Substanz
des Lebens zu vermitteln», eingelöst. 1!
8 Moholy, L., a.a.0., S. 10.
Sie hatten sich im April 1920 in Berlin kennengelernt und am
18. Januar 1921 geheiratet. Nach dem Zeugnis von Lucia
Moholy war damals ihrem Mann «methodisches Studium wis-
senschaftlicher, vor allem naturwissenschaftlicher Literatur we
nig gemäss).
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1922, in: Moholy-Nagy, S.,
a.a.0., S.40.
9 Moholy-Nagy. Laszlo. The New Vision and Abstract of an
Artist. New York 1946, S. 72.
Moholy-Nagy, Laszlo. Tagebuchnotiz vom 15. Mai 1919, in:
Moholy-Nagy. S., a.a.0., S. 25.
Für aufmerksame Lektüre und Hinweise sei Frau Lucia Moholy
Jnd Frau Jacqueline Burckhardt herzlich gedankt.
Guido Magnaguagnc
ANMERKUNGEN
ı Moholy-Nagy, Laszlo. «MA, Mai 1922, in: Moholy-Nagy, Siby'
Laszlo Moholy-Nagy., ein Totalexperiment. Mainz und Berlin
1972, 5.31.
? Ebd.
+ Moholy-Nagy., Laszlo. Licht-Vision, 1917, in: Laszlo Moholy-
Nagy, Ausstellungskatalog Württembergischer Kunstverein
Stuttgart, Kölnischer Kunstverein, Kunstgewerbemuseum de:
Stadt Zürich. Stuttgart 1974, S. 8 (zitiert ist der Schluss).
* Moholy, Lucia. Marginalien zu Moholv-Nagv. Krefeld 1972
S.34.
> Ungeklärt muss auch die Frage bleiben, ob sich der Titel tat-
sächlich aus Grossbuchstaben zusammensetzt. Das Bild ist in
der neueren Literatur über Moholy-Nagy zwar in Schwarz-
weiss-Abbildungen reproduziert, aber in verschiedenartiger
Schreibweise betitelt und nie eingehend besprochen worden.
Nach Lucia Moholy, a.a.0., S.12 und 26, sind Buchstaben und
Ziffern als Bezeichnungen für seine konstruktivistischen Arbei-
ten üblich gewesen, während Photomontagen durch spontane
Einfälle assoziative Bedeutungen zugeordnet erhielten. Eine
solche kann wohl auch für «LIS» nicht endgültig ausgeschlos
sen werden, ist aber eher unwahrscheinlich.
5 Siehe dazu: Moholy-Nagy, Laszlo. Malerei, Photographie, Film
München 1925, S. 5ff., und Moholy-Nagy, Laszlo. Von Material
zu Architektur. München 1929, S. 88f.
’ Moholy-Nagy, Laszlo. The New Vision and Abstract of an Art-
ist. New York 1946, in: Moholy-Nagy, S., a.a.0., 5.28.
“