Full text: Jahresbericht 1982 (1982)

grösstem Aufwand und erheblichem Risiko gedacht 
werden konnte. Man entschied sich deshalb, die 
Platten auf dem Holzrost zu belassen und alle Vor- 
kehrungen zu treffen, damit das Werk den wech- 
seinden Witterungseinflüssen standhalten kann. Der 
Holzrost wurde samt den Platten in einer speziell 
konstruierten Betonwand verankert. Um einen 
Feuchtigkeitsstau zwischen Platten und Betonwand 
und Frostschäden in der Glasur zu verhindern, wur- 
den Heizmatten eingebaut, die sich mit einem 
Hygrostat (Feuchtigkeitsregulator) steuern lassen. 
Die Fugen zwischen den Platten und kleine Absplit- 
terungen strich man mit Silikonkitt aus, so dass von 
der Vorderseite kein Wasser eindringen kann. Mit 
diesen Absicherungen hoffen wir, die Keramikwand 
auf die Dauer im Freien ausstellen zu können. 
Es ist erfreulich zu sehen, wie immer mehr 
Museumsbesucher Verständnis für die Materialer- 
scheinung der Kunstwerke entwickeln und sich 
nicht nur mit dem Bildinhalt zufrieden geben. In der 
Kunst des 20. Jahrhunderts spielt die Anwendung 
des Materials eine besonders wichtige Rolle. Viele 
Werke sind auf eine experimentierende, spielerische 
Art entstanden, ohne Rücksicht auf die Konservier- 
barkeit. Diese Werke reagieren sehr empfindlich auf 
äussere Einflüsse. Oft sind sie durch mechanische 
Einwirkungen ausserordentlich gefährdet; in extre- 
men Fällen kann schon eine leichte Berührung mit 
der Hand nicht mehr restaurierbare Veränderungen 
bewirken. Gerade solche Werke verlangen präven- 
tive Schutzmassnahmen, sollen ihre Werte und 
Aussagen nicht nur auf heute begrenzt sein. Da 
einem Museum die Aufgabe obliegt, Kunstwerke 
auszustellen und gleichzeitig zu erhalten, lässt es 
sich nicht ganz vermeiden, Schutzmassnahmen aut 
Kosten des unmittelbaren Berührungskontaktes zu 
ergreifen. Am naheliegendsten und wirkungsvoll- 
sten bleibt vorläufig der Schutz der Werke durch 
das Vorsetzen von Gläsern. Wir sind uns bewusst, 
dass Kunstwerke am besten betrachtet und erfah- 
ren werden können, wenn keine störenden Ele- 
mente Einfluss nehmen, und dass eine Verglasung 
sowohl den Gesamteindruck als auch die Betrach: 
tung von Details unweigerlich behindert. Für die 
Ausleihe werden die Bilder häufig mit einem Plexi- 
glas versehen, da dieses bruchsicher ist und die 
Ultraviolettstrahlen absorbiert; optisch ist es hin- 
gegen sowohl seiner Materialqualität als auch der 
starken, meist verzerrenden Spiegelungen wegen 
besonders unangenehm. Zurzeit wird deshalb bei 
den Gemälden in der Schausammlung das Plexiglas 
durch entspiegeltes Glas ersetzt, welches wesent- 
lich weniger stört. Wir hoffen, auf diese Weise die 
Kunstwerke wieder besser zur Geltung zu bringen 
und den Besuch im Kunsthaus noch angenehmer 
werden zu lassen. 
Das ungewöhnlich stark befrachtete Ausstellungs- 
programm führte den Kunsthausbetrieb an die 
Grenzen der Belastbarkeit. Als Folge davon sind an 
Kunstwerken der Ausstellungen wie auch der 
Sammlung überdurchschnittlich viele Schäden 
entstanden, die zum Teil noch im folgenden 
Berichtsjahr zu restaurieren sind. 
PP, HpM, SSp
	        
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