grösstem Aufwand und erheblichem Risiko gedacht
werden konnte. Man entschied sich deshalb, die
Platten auf dem Holzrost zu belassen und alle Vor-
kehrungen zu treffen, damit das Werk den wech-
seinden Witterungseinflüssen standhalten kann. Der
Holzrost wurde samt den Platten in einer speziell
konstruierten Betonwand verankert. Um einen
Feuchtigkeitsstau zwischen Platten und Betonwand
und Frostschäden in der Glasur zu verhindern, wur-
den Heizmatten eingebaut, die sich mit einem
Hygrostat (Feuchtigkeitsregulator) steuern lassen.
Die Fugen zwischen den Platten und kleine Absplit-
terungen strich man mit Silikonkitt aus, so dass von
der Vorderseite kein Wasser eindringen kann. Mit
diesen Absicherungen hoffen wir, die Keramikwand
auf die Dauer im Freien ausstellen zu können.
Es ist erfreulich zu sehen, wie immer mehr
Museumsbesucher Verständnis für die Materialer-
scheinung der Kunstwerke entwickeln und sich
nicht nur mit dem Bildinhalt zufrieden geben. In der
Kunst des 20. Jahrhunderts spielt die Anwendung
des Materials eine besonders wichtige Rolle. Viele
Werke sind auf eine experimentierende, spielerische
Art entstanden, ohne Rücksicht auf die Konservier-
barkeit. Diese Werke reagieren sehr empfindlich auf
äussere Einflüsse. Oft sind sie durch mechanische
Einwirkungen ausserordentlich gefährdet; in extre-
men Fällen kann schon eine leichte Berührung mit
der Hand nicht mehr restaurierbare Veränderungen
bewirken. Gerade solche Werke verlangen präven-
tive Schutzmassnahmen, sollen ihre Werte und
Aussagen nicht nur auf heute begrenzt sein. Da
einem Museum die Aufgabe obliegt, Kunstwerke
auszustellen und gleichzeitig zu erhalten, lässt es
sich nicht ganz vermeiden, Schutzmassnahmen aut
Kosten des unmittelbaren Berührungskontaktes zu
ergreifen. Am naheliegendsten und wirkungsvoll-
sten bleibt vorläufig der Schutz der Werke durch
das Vorsetzen von Gläsern. Wir sind uns bewusst,
dass Kunstwerke am besten betrachtet und erfah-
ren werden können, wenn keine störenden Ele-
mente Einfluss nehmen, und dass eine Verglasung
sowohl den Gesamteindruck als auch die Betrach:
tung von Details unweigerlich behindert. Für die
Ausleihe werden die Bilder häufig mit einem Plexi-
glas versehen, da dieses bruchsicher ist und die
Ultraviolettstrahlen absorbiert; optisch ist es hin-
gegen sowohl seiner Materialqualität als auch der
starken, meist verzerrenden Spiegelungen wegen
besonders unangenehm. Zurzeit wird deshalb bei
den Gemälden in der Schausammlung das Plexiglas
durch entspiegeltes Glas ersetzt, welches wesent-
lich weniger stört. Wir hoffen, auf diese Weise die
Kunstwerke wieder besser zur Geltung zu bringen
und den Besuch im Kunsthaus noch angenehmer
werden zu lassen.
Das ungewöhnlich stark befrachtete Ausstellungs-
programm führte den Kunsthausbetrieb an die
Grenzen der Belastbarkeit. Als Folge davon sind an
Kunstwerken der Ausstellungen wie auch der
Sammlung überdurchschnittlich viele Schäden
entstanden, die zum Teil noch im folgenden
Berichtsjahr zu restaurieren sind.
PP, HpM, SSp