Die Medien haben gegen Ende des Berichtsjahres
bereitwillig - und sich möglicherweise mit uns
freuend (?) - die Meldungen verbreitet: Erfolgsjahr
für das Kunsthaus! Matisse schlägt alle Rekorde!
Es war ein Rekordjahr, und wir empfinden Genug-
tuung darüber. Aber: wir bleiben uns bewusst, dass
zu Erfolg auch immer eine gute Dosis Glück gehört,
dass Rekorde nicht beliebig wiederholbar sind, dass
hohe Besucherzahlen ein zwar erwünschter Grad-
messer der Popularität eines Institutes sind, jedoch
nicht das einzige Kriterium in der Beurteilung der
Aktivitäten eines Museums darstellen. Selbstver-
ständlich wirken sich eindrückliche Besucherstatisti-
ken in der Öffentlichkeit, nicht zuletzt auch bei den
Vertretern der Behörden, positiv aus; sie garantie-
ren, dass die finanzielle Situation am Ende des
Rechnunasiahres zu keiner Besorgnis Anlass gibt
Der ideelle Gehalt eines Ausstellungsprogramms
lässt sich jedoch nicht anhand der Besucherzahlen
ablesen. Wenn wir dies betonen, dann aus dem
Bewusstsein heraus, dass es in hohem Masse un-
gerecht wäre, Veranstaltungen, die nicht von äusse
rem Erfolg gekrönt sind, geringer einzustufen. Die
deutsche Sprache sagt es zutreffend: «von Erfolg
gekrönt». Erfolg ist die natürlich willkommene Zu-
gabe, die Kopfbedeckung. Das Produkt, in unserem
Fall Ausstellungen oder andere Veranstaltungen, sie
sind der Kopf, das Zentrum, das Ziel all unserer
Bemühungen, das, wenn es die Gunst der Stunde
will, auch einmal «gekrönt» wird. Freuen wir uns
über die Kopfbedeckung, lassen wir uns aber von
ihr nicht blenden - denn bleibt sie einmal aus, mag
es wohl sein, dass ein rauherer Wind um die Ohren
pfeift, der wie die Bise um so deutlicher die Kon-
turen «des Zentrums) in Erscheinung treten lässt
sehr zufriedenstellend ist - dass zum Beispiel drei
Ausstellungen, die Anfang 1983 in Deutschland zu
den beachtetsten und meistdiskutierten gehören,
vom Kunsthaus realisiert worden sind: «Matisse)
und «Der Hang zum Gesamtkunstwerk)» in Düssel-
dorf, «Ferdinand Hodlen in Berlin (im Spätsommer
1983 in Zürich). Herzlicher Dank gebührt der gros-
sen Zahl von Freunden unseres Hauses, die als Mä
zene uns immer wieder reich beschenken oder als
Mitglieder in unseren zahlreichen Gremien wertvolle
Zeit und Arbeitskraft zum Wohl des Kunsthauses in
vestieren. Es ist uns schliesslich eine Freude, dank-
bar zu erwähnen, dass auch die Behörden von
Stadt und Kanton Zürich unseren Anliegen trotz
schwierigeren Zeiten, die bekanntlich im Zeichen
der Sparmassnahmen stehen, verständnisvoll ge-
genüberstehen; dass wir die für 1983 vorgesehene
Kürzung des städtischen Subventionsbeitrages um
3,5% vorerst einmal mit eigenen Kräften auffangen
können, ist uns schliesslich eine Genugtuung, die
uns einigermassen optimistisch in die nähere
Zukunft blicken lässt.
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Unser Dank richtet sich in erster Linie an alle
Mitarbeiter des Kunsthauses, denen es vor allem zu
verdanken ist, dass dank eines Riesenpensums von
Arbeit am Ende des Berichtsjahres die Situation des
Kunsthauses in ideeller und finanzieller Hinsicht