champs. L’opposition entre cet amas de metal tor-
du et les marguerites qui le fleurissent de&gage un
charme tres vif et tres attachant).4
Leger selbst gibt das Stichwort, das wie ein Schlüs-
sel den Zugang zu seinem gesamten Schaffen öff-
net: contraste. Kontrast in inhaltlicher Hinsicht:
Vegetation - Werkzeug; oder noch pointierter: auf-
blühende Natur - zerfallende Zivilisation. Kontrast
zwischen Farbe und linearer Komposition. Kontrast
aber auch innerhalb der Behandlung der Farbe: <die
flache, „als konstruktives Element schnellere” Farbe
und die Modellierung, „die verlangsamend auf das
Auge wirkt“,.5
Le&gers Suche nach Kontrast und Opposition (etwa
eines Schlüsselbundes als Ausdruck banalster All-
täglichkeit und dem Sinnbild des unvergänglichen
Kunstwerks, Leonardos Mona Lisa)® dient nicht ziel
freier Spielerei, sondern der Beschwörung des Din-
ges, des Objekts, der Beschwörung eines modernen
Realismus. Als eine der Hauptformen der Abstrak-
tion nennt Siegfried Giedion Legers Transformation
«du sujet a l’objet. «Man nehme zum Beispiel eines
seiner Aquarelle, das LEger 1944 malte, als ihn der
Anblick einer verlassenen Farm an der Grenze Ka-
nadas bewegte und aufregte. Die bedrohlichen Zäh
ne, die sich von sichelartigen Formen vorstossen,
sind in Wirklichkeit Heugabeln, die gegen einen
Drahtzaun angelegt sind: ein naturalistisches Motiv
wurde in plastische Form gewandelt. Das Subjekt
ist zum Objekt geworden, schreibt Giedion in «Die
Entstehung der Kunst).7
Legers beinahe naives Sendungsbewusstsein, mit
einem dem Objekt verhafteten Realismus die ad
äquate Ausdrucksform des 20. Jahrhunderts zu
erarbeiten - LeEgers sozial-utopische Komponente
lässt sich auch in späteren Texten verfolgen; 1950
findet sich im Aufsatz «Peinture murale et peinture
de chevalet) folgender Passus: «On a beaucoup cri-
tique l’Art pour l’Art (c’est-ä-dire sans sujet) et l’Art
abstrait (c’est-Aä-dire sans objet), mais Il semble bier
que leur temps va finir. Nous assistons ä un retour
au grand sujet, qui solt comprehensible au peuple.)=
Es ist aus dieser Sicht, sich «comprehensible au
peuple» auszudrücken und jedes Element möglichst
leicht fassbar herauszuarbeiten, nicht unverständ-
lich, dass aus der gelben Blume unseres Bildes,
dem Symbol der für L&ger siegreichen Natur, we-
nige Jahre später La leur qui marche wird: dreidi-
mensional, strahlend polychrom, etwas plakativ
(«J’ai donc &t& amene ä la sculpture peinte non pas
par le volume, comme on pourrait le croire, mais
nar la couleur>).?
Felix Baumann
ANMERKUNGEN
' Siehe Katalog Ausstellung Fernand Leger, Staatliche Kunsthalle
Berlin 1980/81, S.35
? Vgl. z.B. Les plongeurs polychromes, 1942/46, Musege National
Fernand Leger, Biot
3 Zu diesen Bildern zählen, ausser La /eur jaune, insbesondere
La roue noir, 1944, Privatbesitz, L’arbre dans l’echelle, 1943/44
Galerie Louise Leiris, Paris, Le treillage noir, 1943/44, Galerie
Nathan, Zürich, Le tronc d’arbre sur fond jaune, 1945, Perls
Galleries, New York. Als Abschluss und Kulminationspunkt
dieser Bildreihe wäre Adieu New York, 1946, Musee Nationa!
d’Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Paris, zu nennen.
+ Siehe (Euvres de Fernand Leger, Collections du Musee National!
d’Art Moderne, Paris, 1981, S. 88
5 Siehe Robert L. Delevoy, L6ger, Genf 1962, S.84
51a Joconde aux clefs, 1930, Muse National Ferhand Leger,
Biot, oder La Femme aux clefs, 1930 (Musege National d’Art
Moderne, Paris), ein Bild, das bezeichnenderweise auch
Contrastes d’objets genannt wird.
7 Siegfried Giedion, Die Entstehung der Kunst, Zürich, 1962, S. 45
8 Siehe Katalog Berlin 1981, S. 532
3 Siehe (Euvres de Fernand L&ger, Collections du Musege National
d’Art Moderne. Paris 1981, S. 137