Full text: Jahresbericht 1983 (1983)

xunstwerk)» in Film und Theater: mit der Video-Über- 
spielung der Filmoper von Hans Jürgen Syberberg, 
‘Ludwig - Requiem für einen jungfräulichen König) 
ind szenischen Entwürfen zu einem nationenüber- 
greifenden Opus von Bob Wilson, «The Civil Wars) 
zin umfangreiches, in Zusammenarbeit mit zahl- 
eichen Partnerinstitutionen durchgeführtes Rah- 
Nenprogramm war jenen Gesamtkunstwerk-Ideen 
zugedacht, die sich mit den Mitteln der Ausstellung 
<xaum erfassen liessen: so unter anderem konzer- 
tanten Aufführungen von Wagner-Opern, Abel 
Gaance grossem Filmwerk «Napoleon» mit Musik- 
begleitung durch ein Symphonieorchester, der sze- 
nischen Rekonstruktion von Oskar Schlemmers 
:Triadischem Ballett», dem Leben und Werk des 
Komponisten Erik Satie in einer «Blanc et Immobile» 
betitelten szenischen Collage, den Filmen von 
Marcel Broodthaers, dem vierteiligen «United 
States) von Laurie Anderson. 
Nach Zürich wanderte die Ausstellung - mit jeweils 
geringfügigen Veränderungen - weiter in die Kunst- 
halle und den Kunstverein Düsseldorf (19. Mai bis 
10. Juli 1983), das Museum des 20. Jahrhunderts in 
Wien (10. September bis 13. November 1983) und 
die Orangerie des Charlottenburger Schlosses und 
die DAAD-Galerie in Berlin (22. Dezember 1983 bis 
19. Februar 1984) 
liche Salon (1881), Die Austernesserin (1882), 
Selbstbildnis mit Blumenhut (1883), Die Versuchung 
des heiligen Antonius (1887), Der Einzug Christi in 
Brüssel (1888), Der Fall der rebellischen Engel 
(1889), Die Verwunderung der Maske Wouse 
(1889), Die Domäne von Arnheim (1890). Ein eher 
kleiner Kreis von Kennern und Enthusiasten 
erkannte In Ensors stilistischer Vielfalt und geistiger 
Komplexität einen Wegbereiter der Moderne, der in 
seiner Kunst die zeitgenössische psychische Befind- 
lichkeit aushorchte. Die Ausstellungsgliederung 
integrierte das bislang wenig geschätzte, parodi- 
stische Spätwerk in die realistischen, dunkeltonigen 
Anfänge, um die Einheit eines langen und wider- 
spruchsvollen Künstlerlebens zu postulieren, öffnete 
sich dann zu den wichtigsten Landschaften, Still- 
leben und Maskenbildern der achtziger Jahre und 
schloss mit der Selbstdarstellung als leidender 
Christus (darunter die Serie der «Glorienscheine 
Christb). Zeichnungs- und Radierungskabinette 
erweiterten die Sicht auf einen unruhigen Geist, der 
an einer Soiree in seinen Musikstücken, Reden und 
Briefen aufflackerte. Geist und Werk des Künstlers 
erwiesen sich nach wie vor als widerspenstig und 
bestätigten sein eigenes Diktum: «Je crois d’&tre un 
peintre d’exception.» Die Ausstellung wurde 
anschliessend vom Koninklijk Museum voor Schone 
Kunsten Antwerpen übernommen. 
Ferdinand Hodleı 
James Ensor 
Die Retrospektive des belgischen Malers, Zeichners 
Jnd Radierers James Ensor (1860-1949) vereinigte 
üppige 488 Nummern. Sie stellte - von einem 
<atalogbuch mit der erstmaligen Übersetzung sei- 
ıer Schriften begleitet - einen in der Schweiz weit- 
gehend unbekannten Symbolisten, Vorläufer von 
=xpressionismus und Surrealismus, mit einer kaum 
übertreffbaren Reihe von Hauptwerken aus vor- 
wiegend belgischen und amerikanischen Samm- 
Jungen vor: Der Lampenijunge (1880), Der bürger- 
«Die Schweiz muss Hodler nicht entdecken, aber 
neu bewerten) - dieser Satz befand sich im Text 
unseres Mitteilungsblattes, in dem die Hodler-Aus: 
stellung angekündigt wurde. Die äusseren Tat- 
sachen sprechen dafür, dass dieses Ziel erreicht 
worden ist. Die Besucherzahlen übertrafen unsere 
Erwartungen, das Presseecho war ausgesprochen 
intensiv. 
Aber nicht nur qualifizierbare Ergebnisse sprechen 
dafür. dass ein neues Hodier-Verständnis sich
	        
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