Full text: Jahresbericht 1983 (1983)

Graphische Sammlung 
und Bibliothek 
Die Neuerwerbungen der Graphischen Sammlung 
konzentrierten sich 1983 auf junge Künstler, die in 
den letzten Jahren mit einer gegenständlichen, 
emotionell geladenen Ausdruckskunst hervor- 
getreten sind. Mit dem Ankauf einer Gruppe von 
15 Zeichnungen von Martin Disler aus dem Jahr 
1982 konnten wir unsere bisherigen Bestände von 
diesem Künstler sinnvoll ergänzen. Das erste Zeich- 
nungsheft Dislers, das wir 1976 als Gegengabe für 
die Unterstützung seiner zusammen mit Rolf Winne- 
wisser unternommenen Amerikareise erhielten, war 
ein zauberhaftes Reisetagebuch mit Aquarellen, 
Photos und Texten der beiden Künstler. Seitdem 
haben wir ihre Arbeit verfolgt und immer wieder 
Zeichnungen und Graphik von ihnen erworben. Die 
neue Gruppe, die wir in Dislers Atelier auswählen 
durften, vermittelt einen Eindruck von der neuen 
Vielschichtigkeit und Komplexität seiner Blätter, 
deren intensive Ausstrahlung neben Zartem und 
Poetischem auch etwas Gewaltsames und Bedroh- 
liches enthält. Aus der Ausstellung der jungen 
Baslerin Miriam Cahn in der Kunsthalle Basel 
kauften wir ein Zeichnungsheft mit dem Titel 
«Beirut, Beirut» von 1982, das eine Ergänzung zu 
den von der Gruppe junger Kunst der Vereinigung 
Zürcher Kunstfreunde angeschafften, grossformati- 
gen Zeichnungen der «Blutungsarbeit, bildet. Ist 
diese Serie eine der intimsten Arbeiten Miriam 
Cahns, in der ein persönliches Ausgeliefertsein zum 
Ausdruck kommt, so weitet sich das Gefühl der 
Angst in dem Heft «Beirut, Beirut» ins Allgemeine 
aus. Die Bedrohung, die von den Raketensilos, den 
Computerzentralen und den Kriegsschiffen ausgeht, 
betrifft alle. Im Anschluss an die 1982 erworbene 
grosse Kohlezeichnung «Disegno tonto» von Enzo 
Cucchi konnten wir eine grossformatige Radierung 
erwerben, in der die Thematik des losgelösten 
Kopfes weitergeführt wird und die zeigt, dass 
Cucchi in ganz unkonventioneller Weise an das 
Medium Graphik herangeht. Eine Mappe mit Holz- 
schnitten von Francesco Clemente und ein Portfolic 
von Jonathan Borofsky runden diese Gruppe von 
Neuerwerbungen ab, die zum grossen Teil in 
unserer Ausstellung «Bilder der Angst und der Be 
drohung» gezeigt worden sind, zu der ein Katalog 
erschien, welcher zugleich ein Sammlungsheft für 
die Neuerwerbungen der achtziger Jahre darstellt 
An Geschenken durften wir 1983 unter anderem 
eine umfangreiche Ex Libris-Sammlung von Herrn 
Professor Dr. Max Holzmann entgegennehmen, die 
diesem von Frau Clara Holzmann-Forrer vermacht 
worden war. Die Sammlung umfasst rund 3860 
Werke und enthält sowohl alte Ex Libris von 1500 
bis 1900 als auch zahlreiche Blätter aus der Zeit de‘ 
Erneuerung der Ex Libris-Kunst ab der Jahrhundert 
wende. Dank dieser Vielfalt ist die Sammlung für 
das Kunsthaus von besonderer Wichtigkeit. Von 
Frau Trudi Bruckner von der Galerie Riehentor 
erhielten wir eine grossformatige Gouache von 
Bruno Gasser sowie fünf graphische Blätter aus de 
Edition dieses Künstlers, die unseren Ankauf eines 
Werkes von Gasser in grosszügiger Weise ergän- 
zen. Frau Fritz Wotruba schenkte uns drei Zeich- 
nungen ihres Mannes, die eine willkommene Erwei 
terung der Gruppe unserer Bildhauerzeichnungen 
bilden. 
Auch die Bibliothek ist 1983 wieder reich beschenk: 
worden. Wir erhielten 43 Monographien belgischer 
Künstler vom Schweizerischen Institut für Kunst- 
wissenschaft; 13 Kunstbücher vom Graphis Verlag, 
Zürich; 13 Publikationen vom Institut für Geschichte 
und Theorie der Architektur, ETH Zürich; zwei bis- 
her fehlende Bände zur Zeitschrift «Cahiers d’Art 
von Herrn Hans Bolliger. Bei den Neuanschaffunger 
konnte die Handbibliothek unter anderem durch 
Zw
	        
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