Full text: Jahresbericht 1984 (1984)

deutlichen, machen ein Relief wie die «Grablegung) 
zu einem poetischen Gleichnis, in dem auch der 
Geist von Tristan Tzara verborgen sein mag. 
THEO VAN DOESBURG 
«KOMPOSITION Vb, 1918 
auido Magnaguagno 
Anmerkungen 
Hans Arp, Dadaland, in: Unsern täglichen Traum..., Zürich 
1955, S.51. 
Hans Arp, Sophie Taeuber, ebenda, S.10-12. 
Hans Arp, Einleitung im Ausstellungskatalog Galerie Tanner 
Zürich, «Otto van Rees, Paris, Hans Arp, A.C.van Rees-Dutilh, 
Daris», «Moderne Wandteppiche, Stickereien, Malereien, Zeich- 
1ungen), 14,-30. November 1915. 
Hans Arp, Sophie Taeuber, a.a.0., S.19. 
Bernd Rau, Hans Arp - Die Reliefs, (Euvre-Katalog, Stuttgart 
'981, behält die gängigen Datierungen bei. 
Alastair Grieve, Arp in Zürich, in: Dada Spectrum: The Dialec- 
ties of Revolt, University of lowa, 1979, S.198, 201, postuliert 
aine spätere Datierung aufgrund der ersten gesicherten Aus- 
stellung von Holzreliefs im Rahmen von «Neue Kunst» im Kunst- 
3alon Wolfsberg, September 1918. Demnach wären die organi- 
schen Formen erst während des längeren Aufenthalts gleichen 
Jahres auf dem Monte Veritä in Arps Schaffen manifest ge- 
worden. Da die Holzschnitte zu Tzaras «Vingt-cing Poe&mes» 
abenfalls erst im Juni 1918 erschienen, könnte nur die <«Ausstel- 
lung von Graphik, Broderie, Relief», die vom 2. bis 29. Mai 1917 
in der Galerie Dada stattfand, diese Frage beantworten. Leider 
liegt davon kein Katalog vor, so dass man auf die blosse Ver- 
mnNutung angewiesen ist, bereits der kurze (dokumentierte) Asco- 
neser Aufenthalt von Arp und Sophie Taeuber im April 1917 
habe Arps «Biomorphismus>» in Form von Tuschzeichnungen, 
Holzschnitten und Holzreliefs eingeleitet. 
Hans Arp, Sophie Taeuber, a.a.0., $S.12. 
L.H. Neitzel, Hans Arp - Sophie Taeuber-Arp, Erinnerungen 
eines Freundes, in: Das Kunstwerk, Jg. 9, 1955/56, S.9. 
Alastair Grieve, a.a.0., S. 201, und Stefanie Poley, Brief an das 
Kunsthaus Zürich, 24.7.1984, 5.2. 
? ebenda, S. 2. 
9 Hans Arp, in: Hans Richter, Dada-Kunst und Antikunst, Köln 
1964, S. 44. 
3 
Entsprechend dem Ziel, in der Sammlung des Kunst 
hauses «Schwerpunkte» zu bilden oder zu verstär- 
ken, ist der Wunsch wachgeworden, auch den 
Bestand an Werken der «Zürcher Konkreten» zu 
einem solchen Schwerpunkt auszubauen. Dies aus 
der Überzeugung heraus, dass neben dem Dadais- 
mus die konkrete Kunst als zweiter international 
bedeutsamer Beitrag Zürichs an die moderne Kunst 
in der Sammlung des Kunsthauses besonders ein- 
drücklich zur Darstellung gebracht werden sollte. 
Nun sind die Zürcher Konkreten der ersten Stunde 
zusammen mit ihren jüngeren Nachfolgern kein im 
luftleeren Raum angesiedeltes künstlerisches Phäno- 
men. Als die konstruktiv arbeitenden Zürcher Maler 
und Plastiker mit der Ausstellung «Zeitprobleme in 
der Schweizer Malerei und Plastik) 1936 auf den 
Plan traten, geschah dies mit der ausdrücklich 
bekundeten Absicht, eine international bedeutsame 
Kunstrichtung - die konstruktive Kunst - konsequent 
weiterzuführen, eine Kunst, die als Folge weltpoliti- 
scher Umstände damals in Gefahr stand, ins Abseits 
getrieben zu werden. Anders gesagt: Die Zürcher 
Konkreten verstanden sich nicht nur als Erneuerer 
der Schweizer Kunst, sondern auch als Fortsetzer 
der Pioniere im Bereich konstruktiver Gestaltung. Zu 
diesen Keimzellen und frühen Blüten einer rational 
fundierten Kunst gehört die holländische «De Stijb- 
Bewegung ebenso wie der osteuropäische Konstruk- 
tivismus. 
Der Ausbau des Schwerpunkts «Konstruktive Kunst> 
darf daher nicht an lokalen Grenzen haltmachen. Es 
müssen vielmehr das Umfeld wie der Wurzelgrund 
der Zürcher konkreten Kunst miteinbezogen werden. 
Es muss, wenigstens andeutungsweise, sichtbar 
werden, von welchen künstlerischen Voraussetzun- 
gen in den späten dreissiger Jahren die konstruktive 
Kunst in Zürich ausging. Die eine der beiden Ahnen- 
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