Berührung handelt, dann verbietet die Tatsache,
dass sie (die Skulpturen) aus Pigmentpulver ge-
macht sind, jegliche Berührung. Ersetzt man Sinn
lichkeit mit Sexualität, dann entsteht eine Art
Umwandlung, in der die Unmöglichkeit der Berüh
rung der Begierde und dem Nichthabenkönnen
gleich würde... Und man könnte von der sexuellen
Begierde zur religiösen Sehnsucht weitergehen -
und die Entsprechung wäre eine Sehnsucht nach
Gott, nach religiöser Erfahrung.)
Der Eindruck der im «Hier» seienden Körper, die
durch die Farbe nach «Dort» weisen, ist spirituelles
Kunstwollen. Unsere blaupigmentierte Skulptur ist
typisch für die neuern, komplexeren Körper der letz
ten Zeit. Die gleichzeitig abstrakt-pflanzlich-
männliche Formverschlingung verkörpert weniger
einen Ort der Meditation als den einer arretierten
Bewegung der Kreisläufe.
Harald Szeemann