wählte Standphotographien aus sämtlichen Filmen
des Meisters beitrug.
3evor der junge Fellini begonnen hatte, selbst Filme
zu drehen, war er zunächst als Journalist, Karikatu-
ist und Drehbuchautor in Florenz und Rom tätig ge:
wesen. Die Übung als Karikaturist floss später wie
selbstverständlich in seine ersten Filme ein, deren
Figuren er auf dem Zeichentisch <erfindet», um sie
arst danach in die animierte Filmsprache umzuset-
zen. Seit «Lo sceicco bianco» von 1952, der sich eine
Episode aus der Welt der «Fotoromanzi» zum Thema
nahm, hatte Fellini zu sämtlichen in den Standphoto-
graphien vorgestellten Filmen vorbereitende Zeich-
nungen angefertigt. Der Schwerpunkt der Ausstel-
lung, die auch sogenannte Telephonzeichnungen
und eine Auswahl erotischer «Phantasien» umfasste,
lag dabei auf den Skizzen und Entwürfen zu den
neueren Filmen und bot so Gelegenheit, Korrespon-
denzen und Differenzen zwischen geplanter Darstel-
lung von Figuren und Szenerien und deren schliessli-
cher Realisierung im Filmprodukt zu verfolgen. Die
Ausstellung, die in veränderter Form nach Frankfurt
und München übernommen worden ist, konnte mit
einem positiven Echo in der Presse und vor allem
bei den äusserst zahlreich erscheinenden Besuchern
rechnen.
Christian Boltanskı
Die Ausstellung gab zum ersten Mal in einem
Schweizer Museum einen Überblick zum Gesamt-
werk des 1944 geborenen, in Paris lebenden
Künstlers. Mit ausgewählten Beispielen wurde sein
Schaffen von fast 15 Jahren dokumentiert, die die
künstlerische Entwicklung von den ersten Arbeiten
bis hin zu den grossformatigen «Compositions> aus
den vorangegangenen vier Jahren verfolgen liessen.
‘ormalen Bereich der summarisch zwischen
<onzept- und Objektkunst angesiedelt werden darf,
3ing es ihm später vermehrt um die Kreation «schö-
2er Bilden, die er aus der Alltagswelt bezog und bis
1eute im Sinne der Malerei umzudeuten verstand:
Die «Images modeles) nahmen sich einfache Bild-
«lischees vor, wie sie sich tausendfach in Amateur-
»hotos verewigt finden. In der professionellen
Neiterentwicklung dieser Linie bis zu den heutigen
Compositions» gewannen sie durch ihre fortschrei-
tende «Inszenierung», die angestrebte Monumentali-
tät, die bewusste Einbindung in den Kunstkontext
sowie die spezifische Behandlung des Photomate-
als eine magische Ausstrahlung.
n der Abfolge aller drei Erdgeschossräume zeich-
n1ete die Ausstellung den Weg Boltanskis nach, bei
dem die «Rekonstitution» zunehmend einer - wenn
auch bewusst verrätselten - «Repräsentation» gewi
chen war, wobei die Erinnerung den durchgehend
wirksamen Parameter bot, von der anfänglich
beschworenen Erinnerung eigener Erlebnisse zur
=rinnerung von Gegenständen in deren eigenem,
‚om Künstler manipulierten Abbild.
Internationale neue Kunst aus der Sammlung MGB
1977 wurde für die seit langem bestehende Kunst-
sammlung des Migros-Genossenschafts-Bundes ein
neues Konzept erstellt. Die Kunstwerke sollten
=ngagement für die Gegenwart manifestieren, die
nternationale Kunstentwicklung dokumentieren und
zugleich die Auseinandersetzung der Mitarbeiter mit
1euen künstlerischen Äusserungen fördern. Die im
Kunsthaus ausgestellten Arbeiten boten einen Über-
blick über die wichtigsten künstlerischen Strömun-
gen der sechziger und siebziger Jahre.
Hugo Weber
Während sich Boltanskis Arbeiten bis 1974 vor al-
|em mit der «Rekonstitution» und «Rekonstruktion» Es handelte sich um die erste Retrospektive, die ein
eigener Kindheitserlebnisse beschäftigten, in einem schweizerisches Museum über Hugo Weber (Basel
.