Graphische Sammlung
und Bibliothek
In Fortsetzung unserer Sammlungspolitik, die Druck-
graphik zeitgenössischer Künstler, speziell wichtiger
Schweizer Künstler, möglichst komplett zu sammeln,
wurden 1984 die in den letzten Jahren entstandenen
Farbholzschnitte von Andre Thomkins erworben, die
das 1979 gekaufte gesamtdruckgraphische Werk
des Künstlers weiterführen. Viele dieser kleinen
Holzschnitte, die Thomkins zum Teil von Hand aqua
relliert hat, sind aus den Hölzern seines Brennholz-
Xylophons entstanden, das er 1981 für die Aus-
stellung «Niklaus von Flüe» in Sachseln hergestellt
hatte. Andere Neuerwerbungen galten dem Ausbau
der Gruppe der Minimal und Concept Art, unter
anderem zwei Tuschzeichnungen mit Würfel und
Pyramide von Sol LeWitt, welche in die Serie seiner
Isometrischen Figuren» gehören, von denen wir be-
reits 1981 eine Zeichnung mit Quader gekauft hatten.
Die Serie steht in Zusammenhang mit den entspre-
chenden «Wall Drawings> von 1981. Die Graphik-
blätter von Vito Acconci und Bruce Nauman erwei-
tern ebenfalls bestehende Bestände. Bei den jungen
Künstlern, die in den achtziger Jahren mit einer
gegenständlichen, subjektiven Ausdruckskunst her-
vorgetreten sind, erwarben wir Werke von Josef
Felix Müller, Martin Disler, Nicola de Maria, Ernesto
Tatafiore sowie zwei grössere Zeichnungsserien von
Miriam Cahn «Augenblickserie, weinte sie) 1982 und
{Etat de guerre) 1983, welche die bereits im Besitz
der Graphischen Sammlung und der Vereinigung
Zürcher Kunstfreunde befindlichen Arbeiten dieser
Künstlerin ergänzen. Bei Miriam Cahn ist es wenig
sinnvoll, nur einzelne Zeichnungen zu sammeln, da
sie vornehmlich in Serien arbeitet, welche ihr er-
möglichen, ihre Themen, die grösstenteils biographi
schen Ursprungs sind, in adäquater Weise zu formu
lieren.
Als Erweiterung der von uns gesammelten ZERO-
Gruppe erhielten wir 1984 teils als Geschenk, teils
als Kauf eine Mappe von Günther Uecker mit 22
Granolithographien nach Fotos von Rolf Schröter, in
denen die Entwicklung eines Werkes festgehalten ist
und die Uecker in der für ihn charakteristischen
Arbeitsweise einzeln mit den Händen bemalt, mit
der Axt durchschlagen und mit Nägeln durchbohrt
hat. An Geschenken durften wir im letzten Jahr im
Anschluss an die Kunsthausausstellung eine um-
fangreiche Zeichnungsgruppe von Hugo Weber von
Frau Trudi Bruckner, Galerie Riehentor, Basel, entge-
gennehmen. Von Herrn Dr. Willy Rotzler erhielten wir
ebenfalls zwei Zeichnungen von Hugo Weber sowie
zwei Zeichnungen von Hermann Scherer. Herr Hans
Fischli schenkte uns 13 Farblithographien von 1969,
die in schöner Weise das druckgraphische Frühwerk
dieses Künstlers ergänzen, das sich seit 1979 als
Depositum der Stadt Zürich in der Graphischen
Sammlung befindet. Frau Robert S. Gessner übergab
uns 17 Zeichnungen ihres verstorbenen Mannes aus
den Jahren 1924 bis 1952. Von der Stankowski-
Stiftung kamen 25 Zeichnungen, Temperablätter und
Collagen in die Graphische Sammlung, Herr Andre
Thomkins schenkte uns 7 Holzschnitte und Stempel
drucke in Zusammenhang mit unserem Ankauf
seines gesamtdruckgraphischen Werkes. Von den
Zürcher Graphikfreunden erhielten wir einen Kupfer
stich von Bernhard Luginbühl. Die grosszügigste
Schenkung kam von der Georges und Jenny Bloch-
Stiftung, die aus ihrem grossen Vermächtnis an das
Kunsthaus nach dem Hinschied von Herrn Georges
Bloch Fr. 100 000.- für die Graphische Sammlung
bestimmte.
Auch die Bibliothek ist 1984 wieder beschenkt wor-
den. Von Herrn Hans Bolliger bekamen wir 79 Mono
graphien und Ausstellungskataloge sowie Photo-
graphien und Einzelwerke für das Dada-Archiv. Herr
Ad