Zeichnungen der Romantık aus der Nationalgalerie
Islo
der Heilsgeschichte verwurzelten Ikonographie weg:
zukommen.
Diese Ausstellung zeigte zum erstenmal in der
Schweiz eine grössere Auswahl von Zeichnungen von
Zaspar David Friedrich zusammen mit einer umfang-
'eichen Werkgruppe seines norwegischen Malerfreun-
des Johan Christian Dahl und Zeichnungen seines
ung verstorbenen Schülers August Heinrich. Das
zeichnerische Werk der drei miteinander befreundeten
<ünstler ist in der Nationalgalerie Oslo besonders
"eich vertreten. Die für die Ausstellung ausgewählten
Nerke vermittelten in ihrer chronologischen Abfolge
3inen Eindruck von der zeichnerischen Entwicklung
der drei Künstler und liessen die für sie wichtigen
rhemen anklingen. In der Friedrich-Forschung hat
man lange Zeit die Zeichnungen ausser acht gelassen,
ınd wenn man sie berücksichtigte, wurden sie, da sie
meist datiert sind, hauptsächlich zur Einordnung der
ındatierten Gemälde oder für ikonographische Inter-
aretationen herangezogen. Heute sehen wir sie mit
anderen Augen. Sensibilisiert durch die Erfahrungen
mit der neueren Kunst haben wir einen unmittelbaren
Zugang zu der existentiellen Aussage von Fried-
ichs Zeichnungen, zu ihrem Fragmentcharakter, zu ih-
‚er Gestaltung des Prozesshaften und ihrer Hinwen-
dung zu einfachen Dingen wie Steinen und Bäumen,
die mit behutsamem Strich auf ihre wesentliche Er-
scheinung reduziert werden. Friedrich, der das Land-
schaftsbild revolutionierte und einen neuen, von den
traditionellen Perspektivgesetzen unabhängigen Bild-
raum schuf, hat auch der Zeichnung einen neuen Sinn
gegeben.
Joseph Beuys — Ölfarben 1949-1967
Diese von der Kunsthalle Tübingen übernommene
Ausstellung vereinigte zum grössten Teil unveröffent-
lichte Werke aus der reichhaltigen und qualitätsvoller.
Sammlung der Brüder van der Grinten. Anhand der
Gruppe der «Ölfarben», die Beuys als Zeichnungen ver
steht, obwohl sie sich von den Bleistifteichnungen
durch einen ausgesprochenen Materialcharakter un-
terscheiden, bot sich die Möglichkeit zu einem Ein-
stieg in das vielfältige und schwierige Werk dieses
Künstlers. Neben Figürlichem im weitesten Sinn erfin
det Beuys in den Ölfarbenzeichnungen Formen, die
sich in ihrem offenen Charakter jeder Fixierung wi-
dersetzen. Ihm geht es um die Aufbrechung der Form
Statt einer festgelegten, statischen Gestalt visualisiert
er Ausstrahlungen, Bewegungen, Energiezusammen-
hänge, Umwandlungsprozesse. Immer wieder wird in
den Ölfarbenzeichnungen das Fliessende, Strömende.
das für Beuys Ausdruck des Lebendigen, Kreativen
und Ausgangspunkt der Kräfte auch im Menschen ist.
ainer Verfestigung in kristalliner Form gegenüberge-
stellt, die Erstarrung und damit Tod bedeuten kann,
die sich aber auch - wie die Fettecke unter Wärme:
einfluss - wieder auflösen und zu neuer Lebensener
gie verwandeln kann. Die Zeichnungen verbildlichen
die Dialektik zwischen Formauflösung und Formfixie
rung. Sie weisen auf Beuys’ Bestreben hin, der fixie-
renden Form und damit dem einseitig Rationalen zu
entgehen und die verlorengegangene Einheit von In-
tuition und Intellekt wiederherzustellen. Dass solche
Vorstellungen heute auf fruchtbaren Boden fallen, be
wies das starke Echo, das die Ausstellung vor allem
beim jüngeren Publikum fand.
Unser Katalog ging in verschiedenen Beiträgen auf die
Bedeutung der Zeichnung bei den drei Künstlern ein.
Es war das Anliegen der Autoren, anhand von exakten
zZinzelbeobachtungen Einsicht in den Werkprozess zu
gewinnen und durch Befragung der Quellen der früh-
romantischen Naturphilosophie vor allem bei
C.D. Friedrich von der in der Kunstgeschichtsschrei-
Jung vorherrschenden Tendenz zur Einordnung seiner Die Ausstellung des 1954 in Foglianise bei Benevent
Bilder in eine festgelegte Symbolik und von einer in geborenen Nicola De Maria stand unter dem Titel
Nicola De Maria