Full text: Jahresbericht 1985 (1985)

REGNO DEI FIORI, FILOSOFIA DI MAGIA DI LAVORI 
DJARTE, PAROLE CINESI. Sie zeigte neben einigen äl- 
teren, kleinformatigen Aquarellen hauptsächlich Goua- 
chen und Aquarelle aus den letzten Jahren, die von ei 
ner märchenhaften Poesie und einer fast kindlich wir- 
kenden Vision von Schönheit und Glück erfüllt sind. 
Einen Schwerpunkt bildete die neue Werkgruppe PA- 
ROLE CINESI, in der De Maria berühmte chinesische 
Maler in seine Zeichensprache umgesetzt hat. Das 
Thema der chinesischen Maler hatte ihn schon länge- 
re Zeit beschäftigt. Es ist Teil seiner Vorstellung von ei- 
nem Östliche und westliche Kultur umfassenden Uni- 
versum. Mit jedem Werk arbeitet er an der Verwirkli- 
chung seiner Idee von der Einheit der Menschen, dem 
REGNO DEI FIORLI, in dem die grossen Maler und 
Dichter aller Zeiten zusammengefasst sind. Den zur 
Ausstellung erschienenen Katalog gestaltete Nicola 
De Maria als Künstlerbuch. ; 
Die Hauptattraktion der Ausstellung waren drei Wand- 
bilder im oberen Raum des Graphischen Kabinetts, die 
De Maria an Ort und Stelle ausführte. Die Längswand 
vemalte er in einem intensiv leuchtenden Ultramarin- 
olau, aus dem eine rote Sonne und drei kometenhafte 
Zeichen auftauchten. Davor stand ein aussen weiss 
Jnd innen blau bemalter Koffer, in dessen aufgeklapp- 
tem Deckel eine Zeichnung eingestellt war und der in 
seinem Innern einen blauen Karton mit dem Titel des 
Wandbildes enthielt: «II nido cosmico dei disegnb 
(Das kosmische Nest der Zeichnungen). Bei der 
linken Stirnwand zeichnete Nicola De Maria In leich- 
ten Bleistift- und Farbstiftlinien Pflanzen und Blumen 
auf eine weitgehend weiss belassene Fläche sowie 
eine Berglandschaft am unteren Rand, die mit einem 
Sonnenzeichen im oberen Bildteil kommunizierte, was 
ihn zu dem Titel <La terra ringrazia il sole» (Die Erde 
dankt der Sonne) inspirierte. Die rechte Stirnwand 
zeigte in aquarellhaft transparenten und changieren- 
den Farben das bis ins Einzelne ausgeführte Bild eines 
geometrisch abstrahierten Kopfes mit dem Titel «Testa 
dell’artista cosmico» (Kopf des kosmischen Künstlers). 
Die sich dialektisch als Fülle und Leere gegenüberste- 
henden Bilder auf den beiden Stirnwänden konnten 
erhalten werden, da sie auf einer vorher angebrachter 
Leinwand gemalt waren. Die Längswand musste zu 
unserem grossen Bedauern übermalt werden. 
Ausstellungen im Erdgeschoss (Räume 1-Ill) 
Corsin Fontana, Hans Peter Weber 
Corsin Fontana, 1944 in Domat/Ems geboren und seit 
1967 als Objektkünstler vor allem in Basel lebend, ge 
hört in den Umkreis der Arte povera. Er stellte seine 
aus natürlichen, «rohen» Materialien entstandenen Ge 
genstände in zwei Teilen vor: in Raum Il die Produktior 
der Jahre 1964 bis 1974 in stellvertretenden Einzel- 
stücken, in Raum | zwei Werkgruppen aus den letzten 
fünf Jahren, grossformatige Holzschnitte an einer 
Längswand und Holzskulpturen, die als Boden- und 
Wandstücke den offenen Raum <besetzten>». Der Hin- 
weis auf die Anfänge veranschaulichte die Konse- 
quenz in der Wahl des gebrauchten, von der Natur ge 
formten und sich weiter verändernden Materials, der 
lapidaren künstlerischen Eingriffe und der schwer be 
nennbaren Magie, die nun von ihnen ausgeht. Wenn 
auch in den neuesten, teilweise auch farbig behandel 
ten «Objekten», sich Fontana auf einer eher <gefährli- 
chen Gratwanderung) (so Beat Stutzer im Katalog) be 
findet und sich «zwei, höchstens drei Elemente, die 
nicht zusammenzupassen scheinen, sich gegenseitig 
zu ertragen haben», kommt in Ihnen trotz aller Wider 
spenstigkeit jenes archaische Naturverhältnis zum 
Vorschein, das alle Arbeiten dieses Künstlers so un- 
verwechselbar prägt. Ein weisser Fleck in der neuerer 
Schweizer Kunstpublizistik, dürfte sich Corsin Fontana 
als einer unserer profiliertesten Objektkünstler erwei 
sen und hat erfreulicherweise mit zwei Werken Ein- 
gang in die Sammlung gefunden. 
Nicht minder hermetisch präsentierte sich die Kunst- 
figur <«Affenherz) in Raum Ill. Hinter diesem program- 
matischen Titel versteckte sich der Zürcher Bildhauer 
Hans Peter Weber (geb. 1941), der erst in einer der 
Ausstellung nachgereichten Dokumentation aus seine!
	        
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