Full text: Jahresbericht 1985 (1985)

momentanen Anonymität zu treten wünschte. Grund 
ausführlicher interner Diskussionen und öffentlicher 
Verwunderung, schienen uns solche Spiegelfechte- 
‚eien von einem Werk abzulenken, dessen plastische 
Qualität uns primär interessierte. Die bildhauerische 
Kraft von Hans Peter Weber bedarf keiner literari- 
schen Verunklärung, vielmehr bedürfte sie der Würdi- 
gung, der Unterstützung und Förderung. Seine steiner: 
nen Köpfe und Glieder stellen jedenfalls einen ganz 
aigenständigen Beitrag in der Schweizer Kunstland- 
schaft dar. 
Fred Sandback 
Die Ausstellung Fred Sandback, Skulpturen - Installa- 
tionen - Zeichnungen, die vom 25. Mai bis 21. Juli in 
allen drei Erdgeschossräumen zu sehen war, wurde 
von Fred Sandback eigens für diese Präsentation kon- 
zipiert und mit ihm zusammen aufgebaut. 
Einige frühe Skulpturen und Zeichnungen aus den 
Jahren 1967/68 gaben einen knappen Überblick zu je- 
ner ersten Schaffensphase des Künstlers, in welcher 
gespannte Gummischnüre und Federstahldrähte oder 
mehrteilige «serielle» Skulpturen aus Stahldraht geo- 
metrisch gefasste, noch als Volumen erfahrbare Figu- 
-ationen definierten. Die später erfolgte Erweiterung 
der Werkgestalt unter direkter Bezugnahme zur je- 
weils vorgegebenen Raumsituation wurde in der Zür- 
cher Ausstellung durch drei Rauminstallationen mit 
‘arbigen Wollfäden erlebbar und auch begehbar. Eine 
streng selektierte Gruppe von Zeichnungen, Projekte 
‘ür die drei zur Verfügung stehenden Erdgeschossräu- 
me sowie eine Serie von isometrischen Darstellungen 
mit Variationen einer Dreiecksinstallation im selben 
3aum, die aus den Beständen des Graphischen Kabi- 
netts stammt, ergänzten die plastischen Arbeiten sinn- 
voll. Nach der Eröffnung der Ausstellung erschien ein 
Katalog, der u.a. auch die für das Kunsthaus erstellten 
Installationen dokumentiert. 
GSMBK, Sektion Zürich 
Die GSMBK, Sektion Zürich, hatte die Pariser Künstle- 
in Helene de Beauvoir eingeladen, nach ihrer eigenen 
«Regie» Werke von Mitgliedern zu einer Ausstellung 
zusammenzustellen. Mit ihrer Absicht, die spezifisch 
schöpferische Begabung der Frauen vorzustellen, 
rennt man heute auch in Zürich weit offene Türen ein. 
Die Vielzahl verschiedenartigster Werke, ein Kunter- 
bunt von Stilen und Materialien, Gattungen und The- 
men machte es jedenfalls dem Besucher nicht leichter 
die anvisierte Botschaft auch visuell nachvollziehen zu 
können. Die Ausstellung umfasste 152 Werke von 69 
Künstlerinnen und erstreckte sich erstmals über alle 
Erdgeschossräume (mit der GSMBA in Zukunft alter 
nierend alle zwei Jahre) - ihr war ein schöner Ver- 
kaufserfolg beschieden. 
Kunstszene Zürich 1985 
Für die Kunstszene 1985 hatte eine siebenköpfige Jury 
198 Künstler mit 358 Werken aus über 3000 Einsen- 
dungen ausgewählt. Ihr Bericht, in dem sie ihre eigene 
Arbeit angesichts der zu beurteilenden Quantitäten als 
nicht mehr seriös einstufte, enthielt einen Vorschlag 
zur Verbesserung des Modus, indem jedes dritte Jahr 
rund 100 bis 150 namhafte Zürcher Künstler eingela- 
den werden sollten. So sollte dem Qualitätsverlust be- 
gegnet und professionell tätige Künstler, die seit Jah- 
ren diese Veranstaltung nicht mehr beschicken, zu- 
rückgewonnen werden. Diese Idee wurde auch von 
der Presse aufgegriffen und soll von Museen, Behör- 
den und Künstlerverbänden diskutiert werden. Das 
Kunsthaus beherbergte Künstler der surrealen und 
konstruktiven Richtungen; in den Räumen II und Il de 
monstrierten Arbeiten jüngerer Teilnehmer, wie ein 
(neues Gesicht» der Kunstszene auch aussehen könn- 
te. Aller Kritik zum Trotz verzeichnete die Kunstszene 
1985 einen neuen Verkaufsrekord. 
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