momentanen Anonymität zu treten wünschte. Grund
ausführlicher interner Diskussionen und öffentlicher
Verwunderung, schienen uns solche Spiegelfechte-
‚eien von einem Werk abzulenken, dessen plastische
Qualität uns primär interessierte. Die bildhauerische
Kraft von Hans Peter Weber bedarf keiner literari-
schen Verunklärung, vielmehr bedürfte sie der Würdi-
gung, der Unterstützung und Förderung. Seine steiner:
nen Köpfe und Glieder stellen jedenfalls einen ganz
aigenständigen Beitrag in der Schweizer Kunstland-
schaft dar.
Fred Sandback
Die Ausstellung Fred Sandback, Skulpturen - Installa-
tionen - Zeichnungen, die vom 25. Mai bis 21. Juli in
allen drei Erdgeschossräumen zu sehen war, wurde
von Fred Sandback eigens für diese Präsentation kon-
zipiert und mit ihm zusammen aufgebaut.
Einige frühe Skulpturen und Zeichnungen aus den
Jahren 1967/68 gaben einen knappen Überblick zu je-
ner ersten Schaffensphase des Künstlers, in welcher
gespannte Gummischnüre und Federstahldrähte oder
mehrteilige «serielle» Skulpturen aus Stahldraht geo-
metrisch gefasste, noch als Volumen erfahrbare Figu-
-ationen definierten. Die später erfolgte Erweiterung
der Werkgestalt unter direkter Bezugnahme zur je-
weils vorgegebenen Raumsituation wurde in der Zür-
cher Ausstellung durch drei Rauminstallationen mit
‘arbigen Wollfäden erlebbar und auch begehbar. Eine
streng selektierte Gruppe von Zeichnungen, Projekte
‘ür die drei zur Verfügung stehenden Erdgeschossräu-
me sowie eine Serie von isometrischen Darstellungen
mit Variationen einer Dreiecksinstallation im selben
3aum, die aus den Beständen des Graphischen Kabi-
netts stammt, ergänzten die plastischen Arbeiten sinn-
voll. Nach der Eröffnung der Ausstellung erschien ein
Katalog, der u.a. auch die für das Kunsthaus erstellten
Installationen dokumentiert.
GSMBK, Sektion Zürich
Die GSMBK, Sektion Zürich, hatte die Pariser Künstle-
in Helene de Beauvoir eingeladen, nach ihrer eigenen
«Regie» Werke von Mitgliedern zu einer Ausstellung
zusammenzustellen. Mit ihrer Absicht, die spezifisch
schöpferische Begabung der Frauen vorzustellen,
rennt man heute auch in Zürich weit offene Türen ein.
Die Vielzahl verschiedenartigster Werke, ein Kunter-
bunt von Stilen und Materialien, Gattungen und The-
men machte es jedenfalls dem Besucher nicht leichter
die anvisierte Botschaft auch visuell nachvollziehen zu
können. Die Ausstellung umfasste 152 Werke von 69
Künstlerinnen und erstreckte sich erstmals über alle
Erdgeschossräume (mit der GSMBA in Zukunft alter
nierend alle zwei Jahre) - ihr war ein schöner Ver-
kaufserfolg beschieden.
Kunstszene Zürich 1985
Für die Kunstszene 1985 hatte eine siebenköpfige Jury
198 Künstler mit 358 Werken aus über 3000 Einsen-
dungen ausgewählt. Ihr Bericht, in dem sie ihre eigene
Arbeit angesichts der zu beurteilenden Quantitäten als
nicht mehr seriös einstufte, enthielt einen Vorschlag
zur Verbesserung des Modus, indem jedes dritte Jahr
rund 100 bis 150 namhafte Zürcher Künstler eingela-
den werden sollten. So sollte dem Qualitätsverlust be-
gegnet und professionell tätige Künstler, die seit Jah-
ren diese Veranstaltung nicht mehr beschicken, zu-
rückgewonnen werden. Diese Idee wurde auch von
der Presse aufgegriffen und soll von Museen, Behör-
den und Künstlerverbänden diskutiert werden. Das
Kunsthaus beherbergte Künstler der surrealen und
konstruktiven Richtungen; in den Räumen II und Il de
monstrierten Arbeiten jüngerer Teilnehmer, wie ein
(neues Gesicht» der Kunstszene auch aussehen könn-
te. Aller Kritik zum Trotz verzeichnete die Kunstszene
1985 einen neuen Verkaufsrekord.
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