Sammlung
amerikanische Pop Art mit neuen Akzenten versehen
und Bezüge zu Bacon oder Rauschenberg geschaffen
Ein seltenes Frauen-Porträt von Pablo Picasso aus
dem Jahr 1940 und ein delikates Stilleben von Giorgio
Morandi von 1960 verdeutlichten die Spannweite der
Sammlung und des Legats - an ihnen wird die Vorlie
be des Sammlerpaars für eher stille, vielschichtige
und immer mit der Qualität des Besonderen ausge-
zeichnete Kunstwerke sichtbar.
Eine Ausstellung besonderer Art, «36 Werke aus der
Sammlung Erna und Curt Burgauer - Geschenke und
ein versprochenes Legat), konnte Anfang März eröff-
net werden. «Ein Glücksfalh, titelte damals die NZZ -
zurecht: Die Präsentation In den Sammlungsräumen
des obersten Geschosses des Neubaus machte deut-
lich, wie hervorragend die Bilder von Hauptvertretern
der klassischen Moderne und zeitgenössischen
Schweizer Künstlern unsere Sammlung ergänzen.
Im Katalog sprach Curt Burgauer die Hoffnung aus,
dass «die uns lieb gewordenen Gefährten ihre Bot-
schaft, zusammen mit der bedeutenden Sammlung
des Hauses, weitergeben können). Bereits die erste
Präsentation des Legats liess erkennen, in welch vor-
trefflicher und harmonischer Weise sich dieser
Wunsch erfüllen wird.
Die Collagen von Schwitters und Max Ernst verstär-
ken die Dada-Abteilung, in der «Main-Fruity von Hans
Arp ein poetisches Bindeglied zum Surrealismus wird;
und dieser wäre ohne die Bilder von Andre Masson.
Yes Tanguy, Salvador Dali aus der Sammlung Bur-
gauer nur rudimentär vertreten. Die Mirö-Gruppe wird
mit drei Werken aus den Jahren 1927 bis 1932 wun-
derbar abgerundet. Die Collage «T&te> (1913) von Pa-
blo Picasso und ein Gris-Stilleben von 1916 bringen
dem Kubismus-Saal neue Akzente; der bescheidene
Kleebesitz des Kunsthauses wird durch vier hervorra-
gende Ölbilder aus den Jahren 1923 bis 1930 zur
Werkgruppe. Die Abteilung der Konstruktiven wird
verstärkt mit Werken von Verena Loewensberg, Läszl6
Moholy-Nagy, Walter Bodmer, Richard P Lohse und
von zwei Vertretern der Zero-Gruppe, Piero Dorazio An erster Stelle konnte aus diesen Mitteln das gross-
und Günther Uecker. Neben Jean Dubuffet, Domenico formatige Alpenbild von Giovanni Segantini erworben
Gnoli und Mark Tobey treten Rolf Iseli (mit zwei Bil- werden, das sich jahrzehntelang in zürcherischem Pri-
dern) und Matias Spescha, neben Richard Hamilton vatbesitz befunden hatte. Obwohl die Preissumme, die
und Tom Wesselmann die Schweizer Urs Lüthi, für das Bild aufzuwenden war, auf Wunsch des Ver-
Friedrich Kuhn und Oscar Wiggli. Mit den 1976 und käufers nicht bekannt gegeben wurde, ist die Feststel-
1979 geschenkten Bildern von David Hockney und lung unumgänglich, dass der Erwerb die eigenen Mit-
Roy Lichtenstein werden mit Hauptwerken von Hamil- tel, die für Ankäufe bereitstehen, bei weitem überfor-
ton und Wesselmann sowohl die englische wie die dert hätte. In diesem Sinne verdient es festgehalten zu
Drei Bilder aus dem Bestand des versprochenen Le-
gates haben Erna und Curt Burgauer bereits im Jahre
1985 dem Kunsthaus überlassen: Salvador Dali, La
tour, 1936; Walter Bodmer, Drahtbild, 1938; Richard
Paul Lohse, Horizontale und vertikale Variation eines
Moduls, 1952.