Full text: Jahresbericht 1985 (1985)

Sammlung 
amerikanische Pop Art mit neuen Akzenten versehen 
und Bezüge zu Bacon oder Rauschenberg geschaffen 
Ein seltenes Frauen-Porträt von Pablo Picasso aus 
dem Jahr 1940 und ein delikates Stilleben von Giorgio 
Morandi von 1960 verdeutlichten die Spannweite der 
Sammlung und des Legats - an ihnen wird die Vorlie 
be des Sammlerpaars für eher stille, vielschichtige 
und immer mit der Qualität des Besonderen ausge- 
zeichnete Kunstwerke sichtbar. 
Eine Ausstellung besonderer Art, «36 Werke aus der 
Sammlung Erna und Curt Burgauer - Geschenke und 
ein versprochenes Legat), konnte Anfang März eröff- 
net werden. «Ein Glücksfalh, titelte damals die NZZ - 
zurecht: Die Präsentation In den Sammlungsräumen 
des obersten Geschosses des Neubaus machte deut- 
lich, wie hervorragend die Bilder von Hauptvertretern 
der klassischen Moderne und zeitgenössischen 
Schweizer Künstlern unsere Sammlung ergänzen. 
Im Katalog sprach Curt Burgauer die Hoffnung aus, 
dass «die uns lieb gewordenen Gefährten ihre Bot- 
schaft, zusammen mit der bedeutenden Sammlung 
des Hauses, weitergeben können). Bereits die erste 
Präsentation des Legats liess erkennen, in welch vor- 
trefflicher und harmonischer Weise sich dieser 
Wunsch erfüllen wird. 
Die Collagen von Schwitters und Max Ernst verstär- 
ken die Dada-Abteilung, in der «Main-Fruity von Hans 
Arp ein poetisches Bindeglied zum Surrealismus wird; 
und dieser wäre ohne die Bilder von Andre Masson. 
Yes Tanguy, Salvador Dali aus der Sammlung Bur- 
gauer nur rudimentär vertreten. Die Mirö-Gruppe wird 
mit drei Werken aus den Jahren 1927 bis 1932 wun- 
derbar abgerundet. Die Collage «T&te> (1913) von Pa- 
blo Picasso und ein Gris-Stilleben von 1916 bringen 
dem Kubismus-Saal neue Akzente; der bescheidene 
Kleebesitz des Kunsthauses wird durch vier hervorra- 
gende Ölbilder aus den Jahren 1923 bis 1930 zur 
Werkgruppe. Die Abteilung der Konstruktiven wird 
verstärkt mit Werken von Verena Loewensberg, Läszl6 
Moholy-Nagy, Walter Bodmer, Richard P Lohse und 
von zwei Vertretern der Zero-Gruppe, Piero Dorazio An erster Stelle konnte aus diesen Mitteln das gross- 
und Günther Uecker. Neben Jean Dubuffet, Domenico formatige Alpenbild von Giovanni Segantini erworben 
Gnoli und Mark Tobey treten Rolf Iseli (mit zwei Bil- werden, das sich jahrzehntelang in zürcherischem Pri- 
dern) und Matias Spescha, neben Richard Hamilton vatbesitz befunden hatte. Obwohl die Preissumme, die 
und Tom Wesselmann die Schweizer Urs Lüthi, für das Bild aufzuwenden war, auf Wunsch des Ver- 
Friedrich Kuhn und Oscar Wiggli. Mit den 1976 und käufers nicht bekannt gegeben wurde, ist die Feststel- 
1979 geschenkten Bildern von David Hockney und lung unumgänglich, dass der Erwerb die eigenen Mit- 
Roy Lichtenstein werden mit Hauptwerken von Hamil- tel, die für Ankäufe bereitstehen, bei weitem überfor- 
ton und Wesselmann sowohl die englische wie die dert hätte. In diesem Sinne verdient es festgehalten zu 
Drei Bilder aus dem Bestand des versprochenen Le- 
gates haben Erna und Curt Burgauer bereits im Jahre 
1985 dem Kunsthaus überlassen: Salvador Dali, La 
tour, 1936; Walter Bodmer, Drahtbild, 1938; Richard 
Paul Lohse, Horizontale und vertikale Variation eines 
Moduls, 1952.
	        
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