AUSSTELLUNGEN
Whitechapel Gallery), Düsseldorf (Städtische Kunsthalle)
und Paris (Musee national d’art moderne, Centre Georges
Pompidou).
Ivan Mestrovie
Cy Twombly
Der 1928 in Lexington (Virginia) geborene Cy Twombly
gilt heute als einer der bedeutendsten Künstler der Gegen-
wart. Einmal mehr erweist sich an seinem Werk und seiner
Biographie, dass zeitweiliges Vergessen sein und das Durch-
stehen von Einsamkeit und Isolation in der und mit der
Arbeit die Qualität der Kontinuität intensivieren.
Twombly, Zeitgenosse von Jasper Johns und Robert
Rauschenberg, unmittelbarer Nachfahre der abstrakten
Expressionisten, zog sich 1957 nach Rom zurück. Das
Kunsthaus Zürich unternahm es, diesem Künstler, der mit
äusserster Anspannung die grossen Errungenschaften und
Freiheiten des Abstrakten Expressionismus - diesem ersten
originären Beitrag des Neuen Kontinents zur Kunst-
geschichte der Neuzeit - in eine neue Sensibilität und Kraft
der Aneignung des Mediums des Malerischen und der
Linie zu neuen Eigenschöpfungen zu steigern wusste, seine
bisher grösste Einzelausstellung zu widmen. Mit 42
Bildern, zum Teil noch nie gesehenen Grossformaten aus
allen Schaffensperioden, den weissen der Frühzeit, den
Farbexplosionen der frühen Romzeit, den grauen Tafeln
um 1968/70, den mythologischen Schriftbildern der sieb-
ziger und den malerischen Werken der achtziger Jahre, mit
68 Arbeiten auf Papier und 20 Skulpturen, diesen durch
den weissen Anstrich verklärten Alltagsgegenständen in
Sender von Licht und Stille, entstand eine beeindruckende
Ausstellung, deren sorgfältige Präsentation, die durch die
Schönheit der Kunstwerke gefordert war, in der Rezeption
gewürdigt wurde. Der Erfolg der Ausstellung wirkte sich
nicht nur auf die Besucherzahl aus, die höher war als sonst
bei zeitgenössischen Künstlern, sondern bestätigte sich
auch in den vielbeachteten Übernahmen in Madrid
(Palacio de Velazquez und Palacio de Cristal), London (The
Das Wagnis, den bedeutendsten jugoslawischen Künstler
der ersten Jahrhunderthälfte, den Kroaten Ivan Me$trovic
‘1883-1962), in einer Ausstellung unserem an ganz andern
Stilformen orientierten Publikum vorzustellen, bescherte
den erwarteten ernsthaften Tadel und seltenes, aber
begründetes Lob. Zu fremd blieben vielen die pathetischen
Gesten, die stilisiert-monumentale Körpersprache seiner
Figuren, die thematisch zudem häufig im wenig bekannten
Bereich der jugoslawischen Geschichte angesiedelt sind. Im
Bewusstsein, dass die Entwicklungsgeschichte und der
Umgang mit Skulptur besondere Anforderungen stellen,
leiteten wir die Ausstellung mit der Ausbreitung von
Sammlungsbeständen, mit Werken von Rodin, Bourdelle
und Despiau, von Barlach und Lehmbruck, von Burck-
hardt, Obrist oder Rodo ein. Für geübte und vorurteilslose
Augen war unschwer zu erkennen, wie viel MeStrovic
insbesondere Rodin verdankte und wie er in seinen frühen,
symbolistischen Werken diesen hohen Anspruch erfüllte.
Die umstrittenste Werkgruppe bildeten zweifellos die
Helden- und Trauerfiguren zum unausgeführten Tempel-
projekt von Vidovdan (1912), das an die verlorene Schlacht
der Serben gegen die Türken auf dem Amselfeld von
Kosovo 1389 erinnern sollte. Die Monumentalität dieser
Figuren mag zwar aufs erste frappant an die bevorzugte
Skulptur des Totalitarismus erinnern, in ihrer plastischen
Durcharbeitung, im Willen zur stilisierten Form und der
xonkreten inhaltlichen Bestimmung überwinden sie aber
seispielsweise die Stilstufe des Winkelried-Denkmals,
ohne in die Glorifizierung des «unbekannten Helden» zu
münden. Eindrücklich und überzeugend stellte sich die
Werkgruppe religiöser, vorwiegend ın Holz gearbeiteter
Motive, mit der expressiven, viel mehr hohen Kreuzigung
von 1916 dar, stilistisch interessant und noch in kunsthisto-
tische Zusammenhänge einzuordnend, eine Art «art deco»-
Reliefs der zwanziger Jahre. Den Schluss bildeten drei
Darstellungen des «Hiob», welche auf einen Gefängnis-