(GRAPHISCHE SAMMLUNG
ainer märchenhaften Poesie und einer fast kindlich
wirkenden Vision von Schönheit und Glück erfüllt.
Nicola De Maria arbeitet mit jedem Werk an der Verwirk-
lichung seiner Vorstellung von der Einheit der Menschen,
dem REGNO DEI FIORIL, das als «zeitlose Idee» Vergan-
genheit, Gegenwart und Zukunft umfasst. Der Kosmos, zu
dem die grossen Maler und Dichter aller Zeiten gehören,
soll ein UNIVERSO SENZA BOMBE, ein Universum
ohne Bomben, sein.
Ankäufe und Geschenke
Die Neuerwerbungen dieses Jahres sind zum grossen Teil
iım Zusammenhang mit unseren Ausstellungen im
Graphischen Kabinett angeschafft worden. Eine Gruppe
von 13 farbigen Blättern von Felix Droese konnten wir aus
unserer gleichnamigen Ausstellung auswählen, worauf uns
der Künstler noch 6 Werke in anderen Techniken als
Ergänzung hinzuschenkte. Auf diese Weise verfügt die
Graphische Sammlung über eine repräsentative Werk-
gruppe von Felix Droese, die ebenfalls Druckgraphik
umfasst, unter anderem die für seine Thematik höchst
bedeutsame Mappe mit dem Radierungszyklus «Einer
muss wachen» von 1982. Droeses Werke kreisen immer
wieder um Themen des Schmerzes, des Leidens und der
Schuld menschlicher Existenz. Todeszeichen des christ-
lichen Glaubens, insbesondere die Kreuzsymbolik, die bei
ihm für Opfertod und Erlösung zugleich steht, werden
angesichts unserer alltäglichen Wirklichkeit von Terror
und Leid aktualisiert. Felix Droese reagiert als wacher und
kritischer Beobachter auf die heutige Weltsituation. In den
farbigen Blättern verwendet er merkwürdige Mischtöne,
die den Betrachter in ihrer Gebrochenheit emotionell anzu-
sprechen vermögen. Durch die Verdünnung der Öl- und
Acrylfarben mit Wasser oder Terpentin entstehen
Schlieren und unterbrochene Farbverläufe, die in Ver-
bindung mit der Offenheit der Formen die Phantasie in
intensiver Weise anregen. Das Material selbst wird dabei
zum Ausdrucksträger (vgl. den Kommentar bei den
Hinweisen auf Neuerwerbungen und Geschenke). Auch
das Aquarell «Non serpenti ma buoni pennelli nella nostra
vita» von Nicola De Maria haben wir aus unserer letzt-
jährigen Ausstellung «FAROLE CINESI» erworben. Wie
die Werke der genannten Serie ist auch unser Aquarell von
Aus der im Rahmen von «Stiller Nachmittag, Aspekte
Junger Schweizer Kunst» ım Graphischen Kabinett
gezeigten Ausstellung der Zeichnungen von Ilona Ruegg
erwarben wir 6 Werke von 1983 bis 1987, die zusammen mit
der bereits vorher gekauften Zeichnung von 1987 und mit
dem von Ilona Ruegg geschenkten Blatt einen Einblick in
die Werkentwicklung dieser vielversprechenden Künst-
'erin geben. In ihren zwischen Figuration und Abstraktion
angesiedelten Zeichnungen wird die Vielschichtigkeit der
Ebenen und das hinter den Phänomenen Liegende, Nicht-
Beschreibbare spürbar. Unbewusstes und Bewusstes gehen
Hand in Hand. Energien treten als nıcht objektgebundene,
xreisende Bewegungen, Knäuel und Ausstrahlungen in
Erscheinung. Die Figurationen, die der fast ohne Gewicht
über das Papier huschende Tuschepinsel oder der Bleistift
entstehen lassen, leben aus der Spannung zwischen
Konzentration und Ausfliessenlassen, zwischen nach
innen gerichteter Bewegung und zentrifugal nach aussen
strömenden Kräften. Aus dem Misstrauen gegen fixierte
Vorstellungen und überkommene Sehweisen entwickelt
[lona Ruegg eine Formensprache, die durch ihre Offenheit
in der Lage ist, neue Erfahrungen zu formulieren.
Die graphischen Blätter von Martin Disler, Peter Emch und
Josef Felix Müller - Künstler, die auch in unserer Jubi-
'äums-Mappe vertreten sind —- bilden wichtige Ergän-
zungen unserer Bestände an Schweizer Druckgraphik der
achtziger Jahre. Kennzeichnend für diese ist, dass nach der
Graphikschwemme der sechziger und siebziger Jahre, die
infolge der Massenauflagen und der Häufung von photo-
mechanischen Reproduktionstechniken zu einem all-
gemeinen Desinteresse an der Graphik geführt hatte, die
Künstler heute wieder die eigenständigen Möglichkeiten