Volltext: Jahresbericht 1987 (1987)

(GRAPHISCHE SAMMLUNG 
ainer märchenhaften Poesie und einer fast kindlich 
wirkenden Vision von Schönheit und Glück erfüllt. 
Nicola De Maria arbeitet mit jedem Werk an der Verwirk- 
lichung seiner Vorstellung von der Einheit der Menschen, 
dem REGNO DEI FIORIL, das als «zeitlose Idee» Vergan- 
genheit, Gegenwart und Zukunft umfasst. Der Kosmos, zu 
dem die grossen Maler und Dichter aller Zeiten gehören, 
soll ein UNIVERSO SENZA BOMBE, ein Universum 
ohne Bomben, sein. 
Ankäufe und Geschenke 
Die Neuerwerbungen dieses Jahres sind zum grossen Teil 
iım Zusammenhang mit unseren Ausstellungen im 
Graphischen Kabinett angeschafft worden. Eine Gruppe 
von 13 farbigen Blättern von Felix Droese konnten wir aus 
unserer gleichnamigen Ausstellung auswählen, worauf uns 
der Künstler noch 6 Werke in anderen Techniken als 
Ergänzung hinzuschenkte. Auf diese Weise verfügt die 
Graphische Sammlung über eine repräsentative Werk- 
gruppe von Felix Droese, die ebenfalls Druckgraphik 
umfasst, unter anderem die für seine Thematik höchst 
bedeutsame Mappe mit dem Radierungszyklus «Einer 
muss wachen» von 1982. Droeses Werke kreisen immer 
wieder um Themen des Schmerzes, des Leidens und der 
Schuld menschlicher Existenz. Todeszeichen des christ- 
lichen Glaubens, insbesondere die Kreuzsymbolik, die bei 
ihm für Opfertod und Erlösung zugleich steht, werden 
angesichts unserer alltäglichen Wirklichkeit von Terror 
und Leid aktualisiert. Felix Droese reagiert als wacher und 
kritischer Beobachter auf die heutige Weltsituation. In den 
farbigen Blättern verwendet er merkwürdige Mischtöne, 
die den Betrachter in ihrer Gebrochenheit emotionell anzu- 
sprechen vermögen. Durch die Verdünnung der Öl- und 
Acrylfarben mit Wasser oder Terpentin entstehen 
Schlieren und unterbrochene Farbverläufe, die in Ver- 
bindung mit der Offenheit der Formen die Phantasie in 
intensiver Weise anregen. Das Material selbst wird dabei 
zum Ausdrucksträger (vgl. den Kommentar bei den 
Hinweisen auf Neuerwerbungen und Geschenke). Auch 
das Aquarell «Non serpenti ma buoni pennelli nella nostra 
vita» von Nicola De Maria haben wir aus unserer letzt- 
jährigen Ausstellung «FAROLE CINESI» erworben. Wie 
die Werke der genannten Serie ist auch unser Aquarell von 
Aus der im Rahmen von «Stiller Nachmittag, Aspekte 
Junger Schweizer Kunst» ım Graphischen Kabinett 
gezeigten Ausstellung der Zeichnungen von Ilona Ruegg 
erwarben wir 6 Werke von 1983 bis 1987, die zusammen mit 
der bereits vorher gekauften Zeichnung von 1987 und mit 
dem von Ilona Ruegg geschenkten Blatt einen Einblick in 
die Werkentwicklung dieser vielversprechenden Künst- 
'erin geben. In ihren zwischen Figuration und Abstraktion 
angesiedelten Zeichnungen wird die Vielschichtigkeit der 
Ebenen und das hinter den Phänomenen Liegende, Nicht- 
Beschreibbare spürbar. Unbewusstes und Bewusstes gehen 
Hand in Hand. Energien treten als nıcht objektgebundene, 
xreisende Bewegungen, Knäuel und Ausstrahlungen in 
Erscheinung. Die Figurationen, die der fast ohne Gewicht 
über das Papier huschende Tuschepinsel oder der Bleistift 
entstehen lassen, leben aus der Spannung zwischen 
Konzentration und Ausfliessenlassen, zwischen nach 
innen gerichteter Bewegung und zentrifugal nach aussen 
strömenden Kräften. Aus dem Misstrauen gegen fixierte 
Vorstellungen und überkommene Sehweisen entwickelt 
[lona Ruegg eine Formensprache, die durch ihre Offenheit 
in der Lage ist, neue Erfahrungen zu formulieren. 
Die graphischen Blätter von Martin Disler, Peter Emch und 
Josef Felix Müller - Künstler, die auch in unserer Jubi- 
'äums-Mappe vertreten sind —- bilden wichtige Ergän- 
zungen unserer Bestände an Schweizer Druckgraphik der 
achtziger Jahre. Kennzeichnend für diese ist, dass nach der 
Graphikschwemme der sechziger und siebziger Jahre, die 
infolge der Massenauflagen und der Häufung von photo- 
mechanischen Reproduktionstechniken zu einem all- 
gemeinen Desinteresse an der Graphik geführt hatte, die 
Künstler heute wieder die eigenständigen Möglichkeiten
	        
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