Dass die Plastik des 20. Jahrhunderts in der Kunsthaus-
Sammlung besonders anschaulich zur Geltung kommt, ist
eine längst bekannte Tatsache. Das Experimentieren mit
neuen Materialien, ein Hauptmerkmal des Arbeitens in
dieser Zeitspanne, kommt unter den Geschenken des Jah-
res 1987 nicht nur anhand der beiden soeben erwähnten
Werke von Mirö zum Ausdruck, sondern auch durch ein
Geschenk von Dr. Walter A. Bechtler. «La grande trom-
pette», 1932/33, von Julio Gonzalez, ist ein Hauptwerk
dieses genialen Erfinders der Eisenplastik, der bislang nur
mit dem früheren Werk «Arlequin», 1929, in unserer
Sammlung vertreten war.
Die eigenen Ankäufe des Kunsthauses betreffen vorwie-
gend die Nachkriegszeit. Allen andern voran muss der
Erwerb des Bildes «Vengeance of Achilles», 1962, von Cy
Twombly, erwähnt werden, das erste Ölgemälde dieses
Künstlers in unserer Sammlung (1986 wurde eine farbige
Zeichnung angekauft). Dass Twombly nunmehr ın dieser
vertreten ist, ist uns insbesondere deshalb wichtig, weil
damit die gestisch abstrakte Malerei der USA erstmals mit
einem Hauptwerk unsere Sammlung bereichert und einen
wichtigen Gegenakzent zur bereits vorhandenen Gruppe
von Colorfield-Malerei oder der Pop-Art bildet.
privatem Mäzenatentum in so erfolgreicher Weise voran-
getrieben werden kann. Wobei nicht nur den Schenk:
gebern gedankt sei, die uns einzelne Werke überlassen
haben, sondern auch denjenigen Gönnern, die uns finan:
zielle Mittel für Ankäufe zur Verfügung gestellt haben.
In diesem Sinne sei dankbar vermerkt, dass uns die Gott-
hard-Bank in Lugano, durch Vermittlung von Dr. Fer-
nando Garzoni und Dr. Carlo von Castelberg, die Summe
von rund Fr. 100 000.- hat zukommen lassen zur Äufnung
eines Fonds für Fotoarbeiten.
Eine besonders grosszügige Spende konnten wir von
Friedrich und Anna Schenkel-Grendelmeier entgegenneh-
men, die uns testamentarisch nicht nur eine Reihe von
Bildern, sondern auch die Summe von Fr. 684 000.- ver-
macht haben. Von diesem Betrag wird statutengemäss
mindestens die Hälfte für den Ausbau der Sammlung ein-
gesetzt werden.
FR
Die Durchführung der Ausstellung «Stiller Nachmittag»
schliesslich war uns Anlass, unsere Bestände im Gebiet der
aktuellen Schweizer Kunstszene zu ergänzen. Erworben
wurden Werke der folgenden Künstler: Rut Himmelsbach,
Felix Stephan Huber und Klaudia Schifferle. Auch in die-
sem Bereich durften wir Geschenke entgegennehmen. So
ist ein besonders geglücktes Ölbild von Martin Disler,
übergeben von der Schweizerischen Kreditanstalt, zu er-
wähnen. Aus der Serie der grossen Holzschnitte von Josef
Felix Müller haben je ein Blatt Frau Annette Bühler und
Herr Peter Blum geschenkt.
Es liegt uns daran, allen Schenkgebern erneut unseren ver-
bindlichen Dank auszusprechen für eine nicht hoch genug
zu veranschlagende Treue und Verbundenheit unserem
Kunsthaus gegenüber. Mehr denn je sind wir uns bewusst,
dass der glückliche Ausbau unserer Sammlung gerade in
einer Zeit stürmischer Kunstpreis-Entwicklungen nur dank