Volltext: Jahresbericht 1988 (1988)

VERANSTALTUNGEN 
MUSEUMSPÄDAGOGIK 
«Museumspädagogik spricht den Menschen ganzheitlich 
an: Die Vermittlung von Sachwissen und die Ausrichtung 
auf die persönliche Erlebnis- und Erfahrungswelt des 
Besuchers stehen gleichbedeutend nebeneinander.» — ein 
kurzes Zitat aus dem im Entstehen begriffenen Leporello 
der Schweizerischen Museumspädagogen. 1988 begann 
diese Berufsgruppe, ihre längst fällige Eigenorganisation 
in die Hand zu nehmen; in Basel und in Bern fanden die 
ersten Tagungen zu spezifischen Themen dieser Art von 
Vermittlung statt: Für uns Gelegenheit zu Mitarbeit und 
Austausch, zur Überprüfung unserer Methoden und Ziel- 
setzungen. Interessant sind die Standortsbestimmungen 
bereits bestehender Abteilungen und spannend die schil- 
lernde Palette von Ideen, die ihrer Verwirklichung 
zusteuern. 
Gesamtschweizerisch ist die Entwicklung festzustellen, 
dass sich museumspädagogische Projekte nicht mehr 
ausschliesslich auf Schüler und Lehrer ausrichten. Auch bei 
uns treffen immer wieder Anfragen von Erwachsenen ein, 
die nicht an einer pädagogischen Weiterbildung, sondern 
an einer eigentätigen Begegnung mit Kunst interessiert 
sind. 1988 fanden denn neben den 18 Kinder-Workshops 
sechs weitere Führungen statt, in denen Kinder- oder 
Erwachsenengruppen ohne Bindung an die Schule oder 
die Lehrerfortbildung die museumspädagogische Arbeit 
mit Bildern suchten. 38 Mal trafen sich zudem die ver- 
schiedenen Museumsgruppen. Hier arbeiten Lehrer an 
mindestens zehn Abenden nach eigener, freier Wahl mit 
Bildern in der Sammlung oder den Wechselausstellungen. 
Durch diese Konfrontation wird die Fähigkeit der Weiter- 
vermittlung an Schüler gesteigert; gleichbedeutend ıst 
aber das Interesse der Teilnehmer an ganzheitlichen Er- 
fahrungen vor Kunstwerken, Der Erfolg solcher Ver- 
anstaltungen wirft die Frage auf, ob unsere Abteilung 
wieder vermehrt Erwachsenen- und Erwachsenen-Kinder- 
Führungen und Workshops anbieten soll. 
1988 musste allein schon der Gedanke an solche Projekte 
begraben werden: Kaum war der Andrang, den die Munch- 
Ausstellung auslöste, abgeklungen, setzte das Langschul- 
jahr ein. Für die Lehrerschaft bedeutet dies Lockerung des 
Stoffdruckes, vermehrte Zeit und finanzielle Mittel für 
ausserschulische Aktivitäten. 
Viele Lehrer des Kantons kamen aus eigener Initiative 
mit ihren Klassen das erste Mal in unser Haus — und Ziel 
musste sein, ihnen ein gutes Erlebnis im Umgang mit 
Kunst zu ermöglichen. Einige Male hiess es auch, die 
Arbeit mit Bildern und die schöpferische Umsetzung in 
unserem Malraum in die gestalterische Blockwoche 
eines Schulhauses zu integrieren. Im Rahmen der Ange- 
bote der Fachstelle «Schule und Museum» des Pesta- 
‘ozzianums konnten sich zudem 6., 8. und 9. Klassen des 
Kantons mit einem bestimmten Thema in unserer Samm- 
lung beschäftigen. Auch das Schulamt der Stadt Zürich 
ersuchte, über das ständige Angebot «Schulklassen im 
Kunsthaus» hinaus, um Mitarbeit bei Sonderaktionen zum 
Langschuljahr: Während zwei Wochen stand verschieden- 
sten Oberstufenschülern ein Tag zur Verfügung, an dem 
das Thema «Menschenbilder» zusammen mit einer Mit- 
arbeiterin des KJTZ nach theater- und museumspäda- 
gogischen Grundsätzen angegangen wurde. Die 4. und 5. 
Klassen hatten die Möglichkeit, in zwei aufeinanderfol- 
genden Besuchen mit wechselnden Themen und Ver- 
arbeitungen Beziehungen zu Kunst und Künstlern auf- 
zunehmen und zu vertiefen. In zwei verschiedenen, 
ausleihbaren Museumsschachteln standen den Lehrern 
des 8. bis 10. Schuljahres didaktische Anregungen und 
Hilfsmittel zur Arbeit mit bestimmten Werken hier im 
Haus — oder anhand von Dias im Klassenzimmer — zur 
Verfügung. Einen verstärkten Bezug zum alltäglichen 
Unterricht suchte auch das Angebot für die 7. und 8. 
Klassen der Real- und Oberschulen, Sie wurden zur Aus- 
einandersetzung mit einem bestimmten Thema einge- 
laden, und der Lehrer erhielt Vorschläge für die Nach- 
bereitung im Unterricht.
	        
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