Die zweite einschneidende Veränderung dieses Jahres
erfolgte auf der organisatorischen Ebene: Mit dem
Schulamt der Stadt und der Erziehungsdirektion des
Kantons Zürich konnten in entsprechenden Verträgen die
Veranstaltungen des Schulbereichs finanziell abgesichert
werden. Stellen die Erwachsenenworkshops eine wesent:
liche Bereicherung und Abrundung des museumspädago-
gischen Angebots dar, so sichern diese Vereinbarungen die
Kontinuität der Arbeit. Sie schaffen die Bedingungen der
ständigen Begegnung mit jungen Menschen aller Alters-
stufen, sind aber nicht so eng und bestimmend, dass die
pädagogische Abteilung zur reinen Vermittlungsmaschine
wird und auf die Freiräume der Auswertung, der Kontakte
und der Weiterbildung verzichten muss. Unternehmungen
wie die diesjährige Ausstellung «Kinder zeichnen zu einem
Bild von Ernst Georg Rüegg» oder die Teilnahme und die
Mitwirkung an der VMS-Tagung zur Museumspädagogik
in Basel sind wichtige Ebenen des Austausches und der
kritischen Hinterfragung.
Gerade dieser Bereich der Arbeit erhält unter den gegen-
wärtigen Umständen eine grosse Bedeutung, denn auch für
die Pädagogik des Kunsthauses kommt wohl weniger die
Zeit grossangelegter Aktionen und Projekte als eine Phase
der Verfeinerung und der qualitativen Steigerung des Beste-
henden. Dies bedeutet Entwicklung und Erprobung hoch-
stehender Vermittlungsprozesse sowie ein Angebot und
eine Vernetzung der Aktivitäten, die den Besuchern und
dem Hause optimal entsprechen. So wird die Bemerkung
von Julia Breithaupt, Museumspädagogin an der Kunst-
sammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, zum Rück-
blick auf die vergangenen 15 «Gründerjahre» und zum Leit-
bild für die Wertsetzungen der nächsten Zukunft:
«Museumspädagogik ist eher ein Prinzip, das ein
Museum durchzieht, als eine abgespaltene Funktion.
Dieses Prinzip kann von allen Mitarbeitern eines Museums
getragen werden.» MV/HRW
AKTIVITÄTEN IM ZUSAMMENHANG MIT
AUSSTELLUNGEN
Führungen
Im Berichtsjahr wurden 89 öffentliche Führungen mit 3458
Teilnehmern und 283 private Führungen für Gruppen und
Gesellschaften mit 5944 Teilnehmern durchgeführt.
Damit haben 9402 Besucher von dieser Dienstleistung
profitiert — deutlich weniger als im Vorjahr — was wir vor
allem dem grossen Erfolg der Dali-Ausstellung zu
verdanken hatten. Vermehrt wurden fremdsprachige
Führungen gebucht (französisch, englisch, italienisch und
spanisch), offenbar ist die entsprechende Information in
unseren Prospekten wirksam geworden.
Rahmenprogramm zur Ausstellung «Woöls
25. Januar 1990
«Wer hat Angst vor Wolfgang Schulze?»
Gespräch in der Wols-Ausstellung u.a. mit Elfriede
Schulze-Battmann (Schwester des Künstlers) und Ewald
Rathke (Wols-Spezialist) über das schwierige Nachleben
eines für die Kunst des 20. Jh. bedeutsamen Werkes.
Rahmenprogramm zur Ausstellung
«Suzanne Perrottet, Mary Wigemann: Zum freien Tanz, zu reiner
Kunst»
9. Februar 1990
Studio-Tänze
Mitwirkende: Margrit Huber, Regula Gantenbein, Yvonne
Wolff, Stimme: Christiane Horn
Kurzreferate: Hedd Perll-Zaugg, Claude Perrottet
Rahmenprogramm zur Ausstellung «Richard Serra»
19. April 1990
Filme von Richard Serra
Hand Catching Lead, 1978; Hands Tied, 1968;
Hands Scraping, 1968; Railroad Turnbridge, 1976;
Steelmill/Stahlwerk, 1979